Nicht nur in den USA unterwegs

Diese Luzerner Guuggenmusig spielt auf den Strassen Chicagos

Die Noggeler sind heuer zum elften Mal in den USA anzutreffen. (Bild: zvg)

Die Luzerner Guuggenmusig Noggeler reist dieses Jahr zum elften Mal nach Chicago. Dort zeigen die Musiker 60 Millionen US-Amerikanerinnen, wie eine rüüdige Fasnacht klingt.

45 Mitglieder der Noggeler reisen im November für eine Woche in die USA. Dort feiern sie das 25-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Luzern und Chicago. Neben weiteren Programmpunkten sind sie Teil der Parade zur Eröffnung der Weihnachtszeit. Sie repräsentieren dort die Stadt und Region Luzern, wie die Guuggenmusig in einer Mitteilung schreibt. 1991 war die Gruppe das erste Mal in Chicago. Dieses Jahr tritt die Guuggenmusig Noggeler ihre elfte Reise in die drittgrösste US-amerikanische Stadt an.

An der Weihnachtsparade stechen die Luzerner direkt ins Auge, erzählt der Präsident der Noggeler, Matthias Lips. Die «Magnificent Mile Lights Festival Parade» in Chicago sei «so richtig typisch amerikanisch». Alles sei riesig und pompös, mit viel Licht und Show. Auch Micky und Minnie Maus seien dabei.

Die Noggeler machen bereits das fünfte Mal bei der Parade mit. Dabei tragen sie jeweils ihr Sujet der vergangenen Fasnacht. Das sei ihnen wichtig, sagt Matthias Lips. Doch nicht nur damit fallen sie auf: Auch dass sie eine Musikgruppe sind, sei aussergewöhnlich für die Parade. Was ebenfalls anders ist als bei den Umzügen in Luzern: Die Guuggenmusig ist nicht zu Fuss unterwegs, sondern befindet sich oben auf einem offenen Bus. Für das Mitlaufen seien sie «schlicht zu langsam», weil der Event stark durchgetaktet sei, erzählt der Präsident.

Sie spielen vor 60 Millionen Zuschauern

Die Weihnachtsparade in Chicago ist ein riesiges Ereignis in den USA. Sie wird von einer Million Zuschauern vor Ort besucht und landesweit im Fernsehen übertragen. Dort erreicht sie über 60 Millionen Fernsehzuschauerinnen. Die Reaktionen der «Amis» auf die Luzerner Guuggenmusig seien durchwegs positiv, erzählt Lips. Sie würden sich aus Aufregung zum Teil wie eine «Herde junger Chälbli» verhalten.

Viele reagieren aber auch überrascht und erstaunt auf die verkleideten Männer. Zum Beispiel, als die Guuggenmusig einmal in Vollmontur im Hotel aufgekreuzt sei: Die anderen Gäste bestanden darauf, die Männer vorzulassen und lieber den nächsten Lift alleine zu nehmen.

Für die Reise nach Amerika erlernt die Guuggenmusig jeweils ein eigenes Repertoire. «Für uns ist es wichtig, sich nach den Wünschen der Leute vor Ort zu richten», sagt der Präsident. So übten sie für den kommenden Aufenthalt in Chicago unter anderem das Weihnachtslied «Jingle Bells». Für ihre letzte Reise nach Chicago im März diesen Jahres studierten sie anlässlich des Saint Patrick's Day irische Volkslieder ein.

Die Eindrücke von einer Stadt, die so anders tickt als Luzern, seien sehr bereichernd, erzählt Lips. Besonders schön seien vor allem die persönlichen Kontakte und der Austausch mit den Bewohnern. Sie wollen wissen, was das für «kurlige, verkleidete Männer aus der Schweiz» seien.

Empfang im Schweizer Konsulat

Neben der Parade sind auch an allen anderen Tagen des Aufenthalts Auftritte geplant. Die Guuggenmusig ist ausserdem zu einem Empfang im Schweizer Konsulat eingeladen und wird die Sehenswürdigkeiten der Stadt besuchen.

Natürlich müssen auch alle die Instrumente mit über den Teich. Die Fracht umfasst insgesamt fünf Paletten und hat ein Gesamtgewicht von knapp einer Tonne. Früher haben sie diese als Übergepäck mit auf den Flug genommen und dafür alles in Kartonschachteln gepackt. Mittlerweile geben sie das Gepäck bereits einige Tage im Voraus auf. Es wird dann als Luftfracht nach Amerika geflogen. «Das kostet immerhin nur noch ein halbes Vermögen und nicht mehr ein ganzes», so Lips.

Auch schon in anderen Ländern unterwegs

Doch «lohnt» sich dieser Aufwand? Lips meint, nur wenige kämen extra nach Luzern, weil sie die Guuggenmusig in Chicago gesehen und gehört haben. Doch bei einer allgemeinen Reise nach Europa würde so mancher die Luzerner Fasnacht berücksichtigen, davon ist er überzeugt. Schon mehrmals seien Leute zu ihnen gekommen, die sie in Chicago gesehen hätten. Lips sagt, die Städtepartnerschaft sei sehr wertvoll für Luzern.

Chicago ist nicht der einzige aussergewöhnliche Reiseort der Noggeler. In Amerika waren sie unter anderem bereits in New York, Atlanta und St. Louis. Ausserdem musizierten sie schon in Frankreich, Deutschland und Österreich.

Der Fasnachtsbeginn am 11.11. bedeutet für die Noggeler übrigens «gar nichts», wie der Präsident verrät. Aktuell seien sie eher in Weihnachtsstimmung. Die Fasnacht beginne für sie mit den ersten Vorfasnachtsevents nach Neujahr und dann Anfang Februar so richtig. Also dann, wann es wieder so «rüüdig» chlöpft.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung Noggeler Guuggenmusig Luzern
  • Telefonat mit Matthias Lips, Präsident Noggeler
  • Website Noggeler
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hanspeter Flueckiger
    Hanspeter Flueckiger, 14.11.2023, 16:02 Uhr

    Harmoniemusik wäre wohl der treffendere Ausdruck, als Guuggenmusig.

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