Grosse Nachfrage erwartet

Booster-Impfung sorgt für Vorfreude in Horwer Altersheim

Marco Müller vom Alters- und Pflegeheim Kirchfeld in Horw begrüsst den Zulassungsentscheid für die Booster-Impfung. (Bild: Gemeinde Horw)

Der Kanton Luzern will Mitte November die ersten Corona-Auffrischimpfungen verabreichen. Der straffe Zeitplan des Kantons freut insbesondere Alters- und Pflegeheime. Dort warten die Bewohner schon seit Längerem auf die Zulassung einer dritten Impfdosis. Die Nachfrage wird entsprechend gross sein.

Sich impfen lassen oder nicht? An dieser Frage spaltet sich derzeit die Gesellschaft. Gleichzeitig gibt es Personen, die schon seit vielen Monaten doppelt geimpft sind und sich möglichst schnell eine dritte Impfung herbeiwünschen. Denn der Schutz der in der Schweiz vorwiegend verabreichten Impfstoffe von Moderna und Pfizer lässt mit der Zeit nachweislich nach. Um den ursprünglichen Schutz wiederherzustellen, braucht es darum eine dritte Impfung. Die sogenannte Booster-Impfung.

Diese hat das Schweizer Heilmittelinstitut Swissmedic in dieser Woche zugelassen. Für die Umsetzung sind nun die Kantone zuständig. Der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf betont, dass die Vorbereitungen für den Start der Drittimpfungen derzeit auf Hochtouren laufen (zentralplus berichtete). So sollen sich Personen, die durch eine Corona-Ansteckung besonders gefährdet sind, ab Mitte November mit einer dritten Dosis impfen lassen können.

«Verschiedene Bewohner haben sich bereits bei uns erkundigt, wann die Booster-Impfung kommt.»

Marco Müller, Geschäftsleiter Alters- und Pflegeheim Kirchfeld Horw

Marco Müller, Geschäftsleiter des Alters- und Pflegeheims Kirchfeld in Horw, freut sich über den Entscheid von Swissmedic und den ambitionierten Zeitplan des Kantons: «Wir begrüssen die Zulassung der Booster-Impfung sehr. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass wir alle Möglichkeiten nutzen, um unsere Bewohnerinnen bestmöglich zu schützen.»

Das Thema sei während der vergangenen Wochen sehr präsent gewesen. Dementsprechend hat Müller bei den Bewohnern grosses Interesse für die Booster-Impfung festgestellt: «Verschiedene Bewohner haben sich bereits bei uns erkundigt, wann die Booster-Impfung kommt. Einige wünschen sich eine Auffrischung des Impfschutzes.»

Aufregung nach Todesfall in Kriens

Gerade in Luzern hatte die Thematik rund um die Booster-Impfung grosse mediale Aufmerksamkeit erlangt, nachdem in einem Altersheim in Kriens die erste geimpfte Krienserin an Corona verstorben war (zentralplus berichtete). Ihr Sohn äusserte daraufhin happige Vorwürfe an die Behörden und kritisierte deren zögerliches Verhalten bei der Zulassung der Auffrischimpfung: «Hätte meine Mutter eine Booster-Impfung bekommen, wäre sie jetzt noch am Leben», sagte der Sohn der Verstorbenen gegenüber der «Sonntagszeitung».

Marco Müller vom Kirchfeld in Horw will den Behörden hingegen keine Vorwürfe beim Zulassungstempo machen. Die Schweiz sei ja grundsätzlich nicht für schnelle Entscheide bekannt. «Es ist nicht tragisch, dass wir nicht das erste Land sind, welches die Booster-Impfung zulässt.» Es sei zwar auch im Kirchfeld vereinzelt zu Impfdurchbrüchen gekommen, sowohl beim Personal als auch bei den Bewohnern. Glücklicherweise waren diese Krankheitsverläufe aber in keinem Fall schwerwiegend. Müller betont darum: «Wichtig ist, dass es jetzt mit der Booster-Impfung vorwärts geht.»

«Ich gehe davon aus, dass sich 80 bis 90 Prozent der bereits doppelt geimpften Personen für die Booster-Impfung anmelden werden.»

Marco Müller

Und wie es nun vorwärts geht: Bis nächste Wochen müssen die Alters- und Pflegeheime dem Kanton mitteilen, wie viele Bewohnerinnen sich für eine Booster-Impfung angemeldet haben. Müller rechnet im Kirchfeld mit einer sehr hohen Nachfrage: «Ich gehe davon aus, dass sich 80 bis 90 Prozent der bereits doppelt geimpften Personen für die Booster-Impfung anmelden werden.» Bei gesamthaft 160 Bewohnern und einer Impfquote von 85 Prozent entspricht das in absoluten Zahlen knapp 120 Auffrischimpfungen.

Logistische Herausforderung

Da die Impfungen vor Ort im Heim durchgeführt werden und die Impf-Aktion bereits Mitte November gestartet werden soll, erwartet das Kirchfeld verschiedene logistische Herausforderungen. Einerseits, weil im Gegensatz zur Impfkampagne im vergangenen Winter nun beide Impfstoffe zur Verfügung stehen müssen. Damals, im Dezember und Januar, wurde ausschliesslich der Impfstoff von Pfizer verabreicht. Anderseits finden parallel zur Booster-Impfung auch die jährlichen Grippe-Impfungen statt. Auch für diese haben sich rund 100 Personen angemeldet.

Gleichzeitig werden die Bewohner selbstverständlich normal weiterbetreut. Weil die Betreuerinnen des Altersheims aber bei allfälligen Impf-Nebenwirkungen noch mehr zu tun hätten, werden die Impfungen im Kirchfeld gestaffelt durchgeführt. So wird sich die Impf-Aktion über mehrere Tage erstrecken. Wann genau im Kanton Luzern die ersten Booster-Impfungen verabreicht werden, ist noch nicht klar.

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