Bald startet Crowdfunding

Bahnhöfli in Kriens: Es steht und fällt mit der Finanzierung

Das Projekt zur Umgestaltung des Bahnhöfli Kriens nimmt bald die nächste Hürde, so Genossenschafts-Präsident Bruno Bienz. (Bild: wia/zvg)

Kaffee, Kunst und Konzerte sollen das alte Bahnhöfli in Kriens beleben. Das Projekt für das Gebäude vor dem Stadthaus ist inzwischen konkreter. Nun folgt die nächste Hürde: die Finanzierung.

Mit dem Hashtag «Rette das Bahnhöfli Chriens» kündigt die Genossenschaft hinter der Neunutzung des Krienser «Bahnhöfli» ihr baldiges Crowdfunding an. Ein etwas gar dramatischer Hashtag? «Nein, es geht ja darum, das Gebäude zu retten», entgegnet der Präsident der Genossenschaft, Bruno Bienz, auf Anfrage.

Seine Genossenschaft will das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude der ehemaligen Kriens – Luzern Bahn mit neuem Leben füllen. Der Güterschuppen und das Bürogebäude werden vom kantonalen Denkmalschutz als «schützenswert» eingestuft. Denn sie gehören zu den «kleinsten und den letzten original erhaltenen kombinierten Personen- und Güterbahnhofsbauten der Schweiz».

Der Vorstand der Genossenschaft «Bahnhöfli Chriens» (von links): Beatrice Senn, Bruno Bienz, Stefan Bucher, Christian Delb, Andreas Vonesch und Pius Gomer. (Bild: zvg)

Entsprechend gut geplant muss deshalb eine Neunutzung sein, weshalb die Stadt Kriens einen Projektwettbewerb durchgeführt hat. Im Herbst 2021 setzte sich das Projekt der eigens dafür gegründeten Genossenschaft «Bahnhöfli Kriens» gegen zwölf weitere Bewerber durch. Ihre Idee: Das Bahnhöfli soll zur Mischung aus Event- und Gastrolokal werden – und damit zu einem neuen Quartiertreffpunkt. Viel detaillierter war der Plan zu Anfang nicht – wobei gerade diese Offenheit den Stadtrat überzeugt hatte, wie Stadtpräsidentin Christine Kaufmann-Wolf (Mitte) gegenüber zentralplus sagte (zentralplus berichtete).

Räume für Vereine

Seither hat die Genossenschaft an ihrem Plan gefeilt. Geplant sei eine Art «erweiterte Buvette», die jedoch das ganze Jahr geöffnet hat. Zudem werde sie eine kleine Auswahl an Menüs und Essen anbieten, so Bienz. Dafür sind 30 bis 40 Innenplätze und einige Aussenplätze geplant. Den Anbau in Richtung Bellpark wollen sie abreissen und stattdessen mit einem Schotterplatz, Sonnensegel und einer Linde ein lauschiges Plätzchen schaffen.

Statt eines reinen Gastro-Angebots soll es ein Treffpunkt werden, damit Krienser zum Feierabend gemeinsam ein Bier trinken und plaudern können. «Damit die Jungen wieder in Kriens ein Bier trinken, bevor sie nach Luzern heruntergehen», fügt Bienz mit einem Lachen hinzu.

Auch solle das Bahnhöfli von verschiedenen Kriensern und Vereinen bespielt werden, etwa für Lesungen oder Konzerte. Im Obergeschoss seien zwei Räume angedacht, die von Vereinen beispielsweise für Sitzungen genutzt werden können. Er erhofft sich, dass die Vereine dafür auch verschiedene Veranstaltungen ums Bahnhöfli planen, wie zur Fasnacht wie bisher oder eine Chilbi. «Ziel ist die Belebung des Platzes, damit es im Zentrum wieder einen Treffpunkt gibt.»

Wanderung wird Startschuss des Crowdfundings

Bis dieser Plan jedoch so realisiert wird, fliesst noch einiges Wasser den Krienbach herunter. Als nächster Schritt folge im August die Baueingabe, so Bienz. Danach packen sie die Finanzierung an. Denn am 1886 erbauten und 1896 erweiterten Gebäude gibt es einiges zu tun. «Es ist momentan ein einfacher Güterschuppen. Wegen der Denkmalpflege müssen wir schauen, dass wir etwas Einfaches, aber Schmuckes daraus machen können.» So müssen unter anderem sanitäre Anlagen und eine Küche eingebaut werden, die Halle isoliert und mit neuen Fenstern versehen werden.

Für den Start des Betriebs und die Sanierungen rechnen sie mit Kosten von rund einer Million Franken. Einen Teil davon zahlen die Genossenschaftler, auch die Stadt Kriens steuert rund 80'000 Franken bei. Einen weiteren aber wollen sie mittels Spenden von Stiftungen und einem Crowdfunding zusammenkriegen. Dieses starte am 3. September, wie Bienz verrät. Das Datum ist nicht zufällig gewählt: Dann findet die Krienser kulinarische Wanderung statt. Am Bahnhöfli werde ein Stand mit Dessert angeboten, gleichzeitig lancieren sie ihr Crowdfunding.

Als Ziel haben sie sich 50'000 Franken gesetzt. «Es wäre natürlich schön, wenn wir am Ende mehr erhalten. Wir müssen aber realistisch bleiben.» Gegenüber der «Luzerner Zeitung» brachte Bienz bereits ins Spiel, dass die Genossenschaft bei fehlender Finanzierung eine abgespeckte Version ins Auge fassen müsste. Darauf angesprochen gibt sich Bienz vage: «Wir sind optimistisch, können aber keine Sterne vom Himmel holen.» Notfalls könne die Genossenschaft auch eine Hypothek aufnehmen.

Pächterin steht noch immer aus

Denn es brauche für die künftige Bewirtschaftung und zur Sicherstellung eines moderaten Mietzinses für die künftigen Pächter eine gewisse finanzielle Basis. Die fehlende finanzielle Sicherheit sei auch der Grund, weshalb sich bisher noch keine Pächterin finden liess. «Wir sind mit verschiedenen Personen im Gespräch.» Doch diese gaben sich bis anhin zurückhaltend, da sie zuerst wissen wollen, was konkret realisiert werde.

«Ich hoffe einfach, dass viele Krienser unser Crowdfunding unterstützen oder Genossenschaftler werden. Damit wir von Kriensern für Krienser etwas schaffen können.» Ob die Krienserinnen also künftig unter dem Schatten einer Linde gemeinsam ihr Feierabendbier trinken können, entscheidet sich in den nächsten Wochen.

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8 Kommentare
  • Profilfoto von Hanspeter Flueckiger
    Hanspeter Flueckiger, 06.08.2023, 12:01 Uhr

    Hier würde ich einen kompetenten Fundraiser zu rate ziehen. Ansonsten wird die Finanzierung nicht gelingen. Crowdfunding ist lediglich ein Instrument. Es gäbe noch weitere andere gute Instrumente. Einfach fragen.

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    • Profilfoto von bahnhoefli-chriens
      bahnhoefli-chriens, 26.08.2023, 08:28 Uhr

      Danke für den Input Herr Flückiger. Dieses Vorgehen setzen wir bereits mit einem professionellen Partner ein. Wenn Sie uns weitere Instrumente angeben können, sehr gerne. Danke für Ihre Kontaktaufnahme auf [email protected]

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    MartinMartin, 30.07.2023, 13:19 Uhr

    Und jetzt versucht es im Vorstand Frau Senn evt klappt es mit ihr was ihr Mann als Regierungsmitglied nicht schaffte beschämend

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    • Profilfoto von Zeit_Geist
      Zeit_Geist, 30.07.2023, 15:51 Uhr

      Solche Kommentare sind absolut unwürdig. Sie missachten die Netiquette. Hier versuchen Menschen etwas auf die Beine zu stellen. Wer selbst schon einmal so etwas gemacht hat, weiss wie viel Arbeit das bedeutet. Kommentare wie den von Ihnen, zeigen höchstens auf sich selbst. Schämen Sie sich.

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  • Profilfoto von schaltjahr
    schaltjahr, 30.07.2023, 10:39 Uhr

    Der Gruppe, welche das Bahnhöfli neu Beleben will wünsche ich viel Glück und Ausdauer. Wo jedoch bleibt die «Stadt» Kriens, welche das Objekt jahrelang verlottern liess und sich lieber seinen Illusionen hingegeben hat. Für das hat man einen Kulturposten im Gemeindebudget und soll daraus die Anschubfinanzierung übernehmen. Diese Projekt kommt vielen Zugute und das Geld verschwindet nicht in den Sümpfen der undurchsichtigen Förderungen einzelner «Künstler» …

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  • Profilfoto von Zeit_Geist
    Zeit_Geist, 30.07.2023, 06:29 Uhr

    Grossartig, dass hier für einmal selbst etwas umgesetzt wird, statt immer andere Verantwortlich zu machen. Wo kann man im Krienser Zentrum einfach gemütlich zusammensitzen? Es gibt nur noch Restaurants oder eine Raucherbar oder das Kleinfeld. Das Bedürfnis nach einer solchen Lokalität ist bestimmt vorhanden. So wie ich das lese, geht es in erster Linie umeine erste Finanzierung, damit eine Bank dann mitziehen wird. Vielleicht kommen ja dann noch Stiftungen die gerne helfen. Weiter so, Bahnhöfli Genossenschaft.

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  • Profilfoto von Gebürtiger Krienserbürger
    Gebürtiger Krienserbürger, 29.07.2023, 20:03 Uhr

    Ein grosses Wunschdenken dieses Vorstandes das nötige Geld zusammen zu bringen. Wer soll dann dieses „Lokal“ gewinnbringend betreiben können ?! Ja klar, das jährliche Defizit übernimmt die Stadt Kriens, die Genossenschaft hat ja je kein Geld

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    • Profilfoto von Zeit_Geist
      Zeit_Geist, 30.07.2023, 06:33 Uhr

      Ich glaube, da sind ein paar ganz fähige Menschen an der „Freiwilligen“- Arbeit. Ein Danke wäre eine bessere Ansage. Besonders für gebürtige Krienserbürger.

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