Auf dem Papieri-Areal entstehen zwei Holzhochhäuser
Ins Chamer Papieri-Areal soll neues Leben einziehen. Nun wurden in einem Wettbewerb drei Architekturteams ausgewählt. Sie sollen je einen Bau realisieren. Zwei der Teams kommen aus der Zentralschweiz.
Auf dem rund elf Hektaren grossen Papieri-Areal will die Cham Immobilien AG etappenweise neue Nutzungen realisieren. Geplant ist ein Wohn- und Arbeitsquartier an diesem historischen Ort, an dem während knapp 360 Jahren Papier produziert wurde.
Konkret sollen über einen Zeitraum von ungefähr 15 Jahren 1'000 Wohnungen entstehen, ein Zehntel davon preisgünstig. Ausserdem entstehen 40'000 Quadratmeter Dienstleistungs- und Gewerbefläche.
Der Bebauungsplan wurde längst von der Bevölkerung gutgeheissen, eine erste Bauetappe bereits in Angriff genommen. Wie schon in der ersten Etappe sollen auch in der zweiten Wohnflächen für verschiedene Zielgruppen sowie Arbeitsflächen und publikumsorientierte Flächen im Erdgeschoss realisiert werden. Konkret geht es um drei Bauvorhaben, darunter zwei Hochhäuser, die von je einem Architekturteam realisiert werden sollen. (Hier gehts zu den Details.)
Dabei sollen die Vor- und allfälligen Nachteile einer Holz-/elementbauweise ausgelotet werden. Ausserdem soll «kostenoptimiert» geplant und gebaut werden.
Sieben Architektur-Teams nahmen am Studienauftrag teil. Mit Rüssli Architekten AG aus Luzern sowie der Büro Konstrukt Architekten AG Luzern, die beide mit der Pirmin Jung Schweiz AG aus Rain arbeiten, sind zwei Zentralschweizer Teams dabei.
Beide Luzerner Projekte wurden vom Beurteilungsgremium zur Weiterbearbeitung empfohlen. Als drittes Team im engeren Verfahren wurde das Team von Huggenbergerfries Architekten in Zürich empfohlen.
Freie Sicht aufs Mittelmeer!
So heisst das Projekt der Rüssli Architekten AG in Luzern. Die Jury schreibt dazu: «Der architektonische Auftritt der Wohntürme zeigt mit einer konsequenten Rasterung der Fassade einen zeitgemässen Ausdruck.» Die grossflächigen Fensterelemente, die Glasbrüstungen bei den Balkonen sowie die Faserzementverkleidungen und die in die Fassade integrierten PV-Elemente würden jedoch die etwas monotone Wirkung des Fassadenbildes verstärken.
Das Raumprogramm werde gut erfüllt. Doch seien unter anderem die Flure in den Wohnungen teils lang und unattraktiv, die Schlafzimmer im Stockwerkeigentum seien zu klein.
Tragwerk und Gebäudestruktur über dem Erdgeschoss sind bei diesem Projekt konsequent in Holz konzipiert. Was wiederum Herausforderungen in Bezug auf den Brandschutz verursache. Dafür verspricht die Holzbauweise eine kurze Bauzeit.
Bei diesem Projekt soll insbesondere der Baubereich Silo weiterverfolgt werden, wie die Jury empfiehlt.
Das zweite der drei Projekte, die zur Weiterbearbeitung empfohlen werden, stammt vom Luzerner Büro Konstrukt.
Überzeugend war hier für die Jury die Einbettung und Situierung der Zugänge der beiden Hochhäuser über Arkaden, die zum zentralen Freiraum Bezug nehmen.
Weniger sicher war sich die Jury hingegen bei der Fassadenfarbe. Sie fragt sich, ob es denn nicht etwas zeitgemässer gehe.
Auch bei diesem Projekt handelt es sich um einen Holzbau. «Die Logik des Holzbaus mit seiner Zellenstruktur widerspiegelt sich auch im architektonischen Ausdruck der Gebäude. Die Fassadengestaltung zeigt einen adäquaten Umgang mit den Vorgaben des Holzbaus.» Wünschenswert wäre jedoch ein wohnlicherer Ausdruck, so die Jury.
Bei diesem Projekt wird das «Hochhaus Miete» zur Weiterbearbeitung empfohlen.
Ein Projekt, das japanisch anmutet
Last but not least ist das Projekt «A room with a view» von Huggenbergerfries Architekten in Zürich im Rennen.
Das Projekt orientiere sich städtebaulich und freiräumlich klar an den Vorgaben des Richtprojekts und der Umgebungsgestaltung des Bebauungsplans. «Attraktive, transparente Eingangshallen mit umlaufenden Arkaden führen zur gewünschten Aktivierung der Erdgeschosse», so die Jury.
Das Architektenteam hat zwei stark tektonisch gegliederte Wohntürme entworfen. Ein Projekt mit «japanisch anmutendem Ausdruck, allerdings noch beschränktem Nutzwert.»
Es handelt sich bei diesem Vorschlag um eine Holz-Beton-Hybridbauweise. Das Projekt besteche durch seine Grundrissqualitäten der Eigentumswohnungen. Ein entsprechender Wohnturm wird deshalb zur Weiterbearbeitung empfohlen.
Die drei zur Weiterbearbeitung empfohlenen Beiträge sollen nun aufeinander, auf die Umgebungsgestaltung und die Tiefgaragenplanung abgestimmt werden.
Gemeinsam mit der Bauherrschaft werden die einzelnen Projekte weiterentwickelt und die bestehenden Herausforderungen angegangen.