Veganes Restaurant eröffnet an der Luzerner Reuss

Am St. Karli-Quai spriesst neu Karls Kraut

Leben den veganen Lebensstil vollumfänglich: Corinne Wittinger und Jonas Käppeli, die Pächter des «Karls Kraut».

 

(Bild: ida)

Diesen Samstag eröffnet das rein vegane Restaurant «Karls Kraut» am St. Karli-Quai an der Reuss. Auch Fleischesser sind willkommen. Denn die beiden Pächter, die selbst Veganer sind, sehen sich nicht als kulinarische Bekehrer.

«Bei einem Wein haben wir darüber philosophiert, ein eigenes Restaurant aufzumachen», erzählt Jonas Käppeli. «Als die Flasche leer war, stand der Plan», ergänzt Corinne Wittinger.

Und nun ist es so weit: Das «Karls Kraut» am St. Karli-Quai in Luzern öffnet seine Pforten. Diesen Samstag feiern die beiden Pächter Eröffnung – und wollen künftig mit einer komplett veganen Speisekarte die Gaumen ihrer Gäste erfreuen.

Ursprünglich wollte man die Pforten des «Karls Kraut» im Herbst 2017 öffnen. Während drei Monaten bekochten Wittinger und Käppeli Gäste des Neubads (zentralplus berichtete). Diese Erfahrungen hätten die beiden noch näher zusammengebracht, so Wittinger, die für die Küche verantwortlich ist. Im Neubad stand sie gemeinsam mit Käppeli, der Co-Inhaber und Service-Verantwortlicher ist, an der Herdplatte. «Zuerst haben wir uns über die Verzögerung genervt, aber vielleicht hat es ja so kommen müssen», meint Käppeli.

Ermöglicht hat das Projekt der Calida-Millionenerbe und Tierschützer Vanja Palmers. Rund zwei Millionen hat er für den gesamten Umbau des Gebäudes investiert (zentralplus berichtete).

Keinen bekehrenden Charakter

Wittinger und Käppeli ist es wichtig, zu betonen, dass sie anderen nicht einen veganen Lebensstil aufzwingen oder sie zum Veganismus bekehren möchten. Den beiden gehe es darum, Alternativen anbieten und «ein feines Essen» offerieren zu können. «Es wäre cool, wenn die Leute gar nicht wüssten, ob das Essen auf dem Teller vegan ist oder nicht», meint Käppeli schmunzelnd.

«Es wäre cool, wenn die Leute gar nicht wüssten, ob das Essen auf dem Teller vegan ist oder nicht.»
Jonas Käppeli, Pächter des «Karls Kraut»

«Es soll überhaupt keinen sektiererischen Charakter aufweisen», sagt auch Wittinger. Sie selbst habe die Freude an der veganen Küche gefunden. «Wir wollen zeigen, dass ein Veganer nicht nur eintönige Gerichte speisen kann, was viele oftmals glauben.»

Die 27-jährige Corinne Wittinger und der 35-jährige Jonas Käppeli pflegen schon seit einigen Jahren einen veganen Lebensstil – beide aus gesundheitlichen Gründen. Wittinger litt an der Hautkrankheit Neurodermitis, Käppeli hatte einen erhöhten Bluthochdruck. Durch die Umstellung auf eine vegane Ernährung spürten sie die positiven Auswirkungen auf ihren Körper.

Mit der Zeit hätten sie sich aber auch hintergründig mit dem Thema auseinandergesetzt und realisiert, dass Fleisch-, aber auch Milch- und Wolleproduktion in der Schweiz ein übles Geschäft seien.

Die Bar im «Karls Kraut» wurde eigenhändig aus Lehm gestampft.

Die Bar im «Karls Kraut» wurde eigenhändig aus Lehm gestampft.

(Bild: ida)

Konsequente Lebenshaltung

In den letzten Jahren war in der Gesellschaft ein Hype rund um den veganen Lifestyle spürbar. Ist der Hype bereits vorbei? «Für uns ist es kein Trend oder Hype, vegan zu sein», hält Käppeli fest. «Für uns ist es eine Lebenshaltung.» In der Bevölkerung sei eine Bewusstseinsveränderung im Gange. «Es kann sein, dass der Hype vorbei ist», so Käppeli. Aber das bedeute nichts Negatives und die beiden glauben an den Erfolg eines komplett veganen Restaurants.

Das Angebot im «Karls Kraut»

Mittags gibt es im «Karls Kraut» jeweils ein Buffet. Beispielsweise einen Linsensalat mit geröstetem Lauch und Rande, Süsskartoffel-Quinoa-Salat mit Cranberries und karamellisierten Nüssen.

Am Abend steht den Gästen eine kleine Karte zur Verfügung. Die Preise belaufen sich auf acht bis 26 Franken.

Das Konzept sei nicht in Stein gemeisselt, doch an der veganen Küche wolle man festhalten. Und sie auch konsequent umsetzen. So sei das Kaffee Crème beispielsweise ein Diskussionspunkt gewesen. «Aber wir haben uns bewusst dagegen entschieden», so Wittinger. Kaffee mit Hafer-, Soja- oder Mandelcrème soll es geben. Denn eine klare Positionierung brauche es, damit jeder wisse, was er bekomme, argumentiert Käppeli.

Auch bei der Einrichtung wollte man auf möglichst natürliche und ressourcenschonende Materialien setzen. Bereits jetzt schon legendär und einzigartig sei die Bar aus Lehm, die eigenständig gestampft worden ist, unter anderem auch von Vanja Palmers. Diese Bar weise schon jetzt eine eigene Geschichte auf, so Käppeli.

Auf Facebook gibt es bereits über 500 Interessenten für die Eröffnung. Werden die Gäste bereits am ersten Tag Schlange stehen? Wittinger und Käppeli sind auf alles vorbereitet. «Wir tanzen auch gerne bis in die frühen Morgenstunden», so Käppeli. Denn ab 18 Uhr drehen DJs die Plattenteller. «Nein, du gehst brav ins Bett», erwidert Wittinger, denn Käppeli sei ohnehin schon krank. Doch Käppeli lächelt und freut sich aufs morgige Fest.

Die Lage des «Karls Kraut», direkt an der Reuss.

Die Lage des «Karls Kraut», direkt an der Reuss.

(Bild: ida)

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