Standortwahl für Informatik-Departement der HSLU

Gemeinde Horw fühlt sich benachteiligt

Knatsch um die Hochschule Luzern (Bild: hch)

Der Gemeinderat von Horw zeigt sich in Sachen Hochschule Luzern erzürnt über die Luzerner Regierung. Bei der Standortwahl für das neue Informatikdepartement der HSLU hätte man sich zu wenig eingesetzt. Und auch die Hochschule für Design & Kunst werde in Emmen statt in Horw angesiedelt. CVP-Kantonsrat Gianmarco Helfenstein seinerseits bemängelt, dass die Departementsdirektoren von der Standortwahl ausgeschlossen worden seien und fordert wie schon die Gemeinde Horw ein Rückkommen.

Unter dem Titel «Informatikdepartement der Hochschule gehört nach Horw!» versandte die Luzerner Agglomerationsgemeinde ein fünfseitiges Argumentarium, weshalb der im Dezember getroffene Standortentscheid für das Informatikdepartement falsch sei. Bekanntlich hat der aus den sechs Zentralschweizer Regierungsräten zusammengesetzte Konkordatsrat der Fachhochschule Zentralschweiz letzten Dezember beschlossen, dass das neue Informatikdepartement im Kanton Zug aufgebaut wird. 

Entscheid «nicht nachvollziehbar»

Der Entscheid und dabei vorgebrachte Argumente, so der Horwer Gemeinderat, seien «nicht nachvollziehbar». Horw geht es jedoch nicht nur um das Informatikdepartement. Auch dass an der selben Konkordatssitzung im Dezember entschieden wurde, die Hochschule für Design & Kunst nach Emmen zu verlegen, stösst dem Gemeinderat sauer auf.

Nun fordert die Gemeinde ein dringendes Gespräch mit einer Delegation des Regierungsrates. «Der Horwer Gemeinderat ersucht den Luzerner Regierungsrat, beim Konkordatsrat einen Rückkommensantrag zu stellen und sich mit aller Kraft für den Standort Horw einzusetzen», gibt er auch gleich die Forderungen bekannt. Und erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass der Konkordatsrat wichtige und strategische Entscheide einstimmig fällen müsse.

Keine Einstimmigkeit

Dies war an der Dezember-Sitzung nicht der Fall. Wie zentral+ berichtete, stimmte mindestens der Luzerner Bildungsdirektor Reto Wyss gegen den Standort Zug. «Der Horwer Gemeinderat ist der Ansicht, dass nicht nur die Gründung des Informatikdepartementes als solches, sondern auch die Standortfrage der Einstimmigkeit bedarf.»

Enttäuscht zeigt man sich aber auch, weil ein Schreiben des Gemeinderates vom Sommer 2013 an den Konkordats- und den Regierungsrat bis vor wenigen Tagen unbeantwortet blieb. Auch seien weder der Horwer Gemeinderat noch die Leitung der betroffenen Hochschulabteilung persönlich über die Gründe informiert worden, was gegen den Ausbau und die Stärkung des Hochschulstandorts Horw spreche. Und nicht zuletzt hätte die Regierung zu spät entschieden, sich für den Standort Horw einzusetzen. «Dieser Entscheid erfolgte nur zwei Wochen vor der Konkordatssitzung. Bei einem solchen Zeitmanagement ist ein erfolgreiches Lobbying bei den anderen Kantonen schlicht und einfach unmöglich», heisst es seitens der Gemeinde.

Kantonsrat macht Druck

Doch nicht nur bei der Regierung macht die Gemeinde Druck. Auch im Luzerner Kantonsrat wurde heute eine dringliche Motion von Gianmarco Helfenstein eingereicht. Der CVP-Kantonsrat und ehemalige Gemeindeammann von Horw kritisierte schon früher in einer dringlichen Anfrage, «es entsteht der Verdacht, dass die Luzerner Regierung einen Wegzug von Teilen der Hochschule begrüsst oder mindestens nicht verhindern will.»

In seiner Motion schreibt Helfenstein, dass die Departementsdirektoren René Hüsler (Technik & Architektur) und Xaver Büeler (Wirtschaft) vom Verfahren ausgeschlossen gewesen. «Der Entscheid wäre mit allen positiven Argumenten wohl eher für den Kanton Luzern ausgefallen», so Helfenstein. Weil sich der Vorschlag von HSLU-Rektor Markus Hodel für einen Standort im Kanton Zug ausgesprochen hätte, suggeriert der CVP-Kantonsrat damit, dass der Rektor seine Departementsdirektoren übergangen hätte.

HSLU: Entscheid fiel einstimmig

Dieser Darstellung widerspricht die HSLU. Die Direktoren der Departemente Wirtschaft sowie Technik & Architektur seien zusammen mit Rektor Markus Hodel und Verwaltungsdirektor Andreas Kallmann Teil der vierköpfigen Projektsteuerungsgruppe gewesen. «Der Entscheid der Projektsteuerungsgruppe fiel einstimmig, ebenso jener der Hochschulleitung, in der alle 5 Departemente der Hochschule vertreten sind», teilt die Leiterin Externe Unternehmenskommunikation, Sigrid Cariola, mit. Auch würden die Mitglieder der Hochschulleitung – also auch die Departementsdirektoren Hüsler und Büeler – den Entscheid des Konkordatsrates zum Standort Zug begrüssen.

Im Dezember erklärte HSLU-Rektor Markus Hodel, dass sich der Kanton Zug für das Informatikdepartement der HSLU am besten eigne. «Wir haben gesehen, dass das Marktpotential im Kanton Zug klar am grössten ist», fasste er eine externe Studie zusammen. Insbesondere möchte man mit dem Standort auch Zürcher Studierende ansprechen. Der Entscheid überraschte jedoch auch insofern nicht, als dass selbst der Luzerner Kantonsrat im Jahr 2012 entschieden hat, dass sich die Hochschule an vier Orten entwickeln soll, in Luzern, Horw, Emmen und Zug.

Vorwurf: «Standort für Luzerner Regierung nicht so wichtig»

In seiner Motion wiederholt Helfenstein den Vorwurf, dass der «scheinbar schnell gefasste Entscheid des Konkordatrates zu Gunsten des Kantons Zug den Eindruck erweckt, dass der Standort des neuen Departementes Informatik der Luzerner Regierung nicht so wichtig ist». Er fordert daher, dass sich der Regierungsrat im Konkordatsrat mit einem Rückkommen auf den Standortentscheid einsetzt und sich unter keinen Umständen bei der Anschubfinanzierung eines auswärtigen Standortes beteiligen dürfe. Denn: «Da das Departement „Informatik“ strategisch in den Mittelpunkt gehört, kann der Standort Kanton Zug nie die optimale Lösung sein».

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