Scharfe Kritik an Vorgehensweise

Zuger Politiker wehren sich gegen Schochenmühle-Abriss

Das Haus bei der Schochenmühle, wie es 2,5 Jahre nach dem Brand ausgesehen hat. (Bild: wia)

Das brandgeschädigte Bauernhaus Schochenmühle soll definitiv abgerissen werden. Dies wegen eines geplanten Autobahnanschlusses des Kantons. Mitglieder der CSP kritisieren das Vorgehen des Stadtrats und fordern die Sistierung des Abbruchentscheids. Schützenhilfe bekommen sie von der SVP.

Die Stadt Zug ist bald um ein weiteres altes Bauernhaus ärmer. Wie der Zuger Stadtrat vergangene Woche mitgeteilt hat, soll das brandgeschädigte Bauernhaus Schochenmühle abgerissen werden. Der Wiederaufbau am gleichen Standort sei rechtlich nicht möglich und ein alternativer Standort sei nicht sinnvoll, so die Begründung.

Zuger Politiker sparen nicht an bissigen Kommentaren (zentralplus berichtete). Zwei Grossstadträte der Christlich-sozialen Partei (CSP) gehen einen Schritt weiter: Mittels Motion fordern sie die Sistierung des Abrissentscheids. Der Stadtrat wolle beim historischen Bauernhaus Schochenmühle den «Abbruchhammer auffahren lassen», heisst es darin. Und dies alles ohne politischen Prozess und ohne Debatte im Grossen Gemeinderat Zug.

«Diese Strasse will eigentlich niemand»

«Das historische Haus soll verschwinden, weil irgendwann einmal eine vor Jahrzehnten im Richtplan eingetragene Strasse gebaut werden soll», schreiben die Motionäre Ignaz Voser und Martin Iten weiter. Mehrere politische Planungsprozesse würden jedoch zeigen: «Diese Strasse will eigentlich niemand. Das Hertiquartier — das ist schon heute klar – will sich auf keinen Fall ‹sein Grüngebiet› gegen Westen durch einen Autobahnhalbanschluss zerschneiden lassen.»

Unterstützt werden könnte das Anliegen von der SVP der Stadt Zug. Diese bedauert den Abbruch des Bauernhauses mit Baujahr 1799 sehr, wie sie auf Anfrage von zentralplus schreibt. «Es ist auch nicht verständlich, dass sich die Angelegenheit nun mittlerweile fast vier Jahre seit dem Brand im Frühjahr 2018 hinzieht und dass der Stadtrat erst jetzt über den Abbruch entscheidet.»

Schochenmühle: Versetzung statt Abriss?

Die SVP erinnert daran, dass sich der historische Bau im Inventar der schützenswerten Baudenkmäler befindet. «Nun sollte das Amt für Denkmalschutz den Abbruch verweigern, denn solche historischen Zuger Bauernhäuser auf Stadtgebiet sind leider selten und wir verlieren so ein Stück weit unsere Wurzeln zur eigenen Vergangenheit», schreibt Fraktionschef Roman Küng weiter.

Die Fraktion könne es sich «sehr gut vorstellen, dass das Gebäude an einem anderen Ort auf dem beträchtlichen landwirtschaftlichen Umschwung mit rund 85’600 Quadratmetern erhalten werden könnte.» Die Realisierung eines Halbanschlusses für die A14 betrachte sie in naher Zukunft nicht als besonders realistisch. «Der öffentliche Widerstand dagegen ist absehbar. Zudem sind die Anschlüsse Steinhausen/Cham und Baar in sehr kurzer Distanz, was ebenfalls gegen einen Halbanschluss spricht.»

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