8:2-Sieg über die ZSC Lions

Zuger Hockey-Party gegen den ärgsten Titel-Konkurrenten

ZSC-Goalie Ludovic Waeber ist ernüchtert, derweil die Zuger Calvin Thürkauf, den Torschützen zum 6:1, feiern. (Bild: Marc Schumacher/freshfocus)

Auf ein 6:3 im Zürcher Hallenstadion lässt der EV Zug innerhalb von 24 Stunden ein grandioses 8:2 gegen die ZSC Lions folgen. Es ist eine beeindruckende Machtdemonstration – und der EVZ so kompakt und so gut wie noch nie seit dem Titelgewinn von 1998.

Grosse Siege verleiten die Schreiberlinge dazu, sich der Superlative im Vokabular zu bedienen. Der EV Zug hat gegen die ZSC Lions einen grossen Sieg gefeiert und mit den gut 2'700 begeisterten Fans in der Bossard Arena ein Hockeyfest zelebriert.

Aber was sagt uns schon ein Triumph im Herbst, wenn die Bäume ihre verfärbten Blätter noch mit letzter Kraft tragen und die entscheidenden Playoffs in weiter Ferne sind? Falls es denn wegen der Corona-Krise überhaupt eine Meisterschaftsentscheidung geben wird.

Wenn der Hockeygott den Stier reitet

Dieses 8:2 sagt vieles aus über diesen EVZ. Weil es mehr war als das Aufführen eines Offensivspektakels einer talentierten Mannschaft. Einer Mannschaft, die in den beiden aufeinanderfolgenden Spielen gegen den ärgsten Titelkonkurrenten vier Tore mehr schoss als in den vorangegangenen fünf Meisterschaftspartien seit dem Saisonstart.

«Der Hockeygott reitet nun den Stier», demonstrierte Zug-Trainer Dan Tangnes nach der Gala seinen feinen Sinn für Humor. Und man möchte anmerken: Der Hockeygott scheint seinen Spass daran gefunden zu haben.

Dabei wollten die ZSC Lions eine Reaktion zeigen nach dem 3:6 vor eigener Kulisse. Aber die talentierten Zürcher waren dazu schlicht nicht in der Lage. Weil sie in allen drei Zonen von den Zugern dominiert wurden.

Balance stimmt von hinten bis vorne

Genau das beeindruckte am nahezu perfekten Auftritt der Zuger. Dieser war nicht einfach einem magistralen Abend geschuldet, an dem alles zusammenpasste.

Es ist die Balance im Spiel, die stimmt. Sie fängt ganz hinten an, wo Meistergoalie Leonardo Genoni und das Grosstalent Luca Hollenstein eine schier unüberwindbare Wand darstellen.

«Wir bezahlen den Preis, um wenig Gegentore zu bekommen.»

EVZ-Topskorer Grégory Hofmann

Vor allem scheint die Abwehrarbeit in dieser Teamzusammensetzung kein notwendiges Übel mehr zu sein, vielmehr macht sie regelrecht Spass.

Anders ist die Leidenschaft und Konsequenz, mit der sie verrichtet wird, kaum zu erklären. Selbst der offensive Spektakelmacher und EVZ-Topskorer Grégory Hofmann bemerkte: «Wir helfen einander in der Abwehrarbeit aus, blockieren Schüsse und bezahlen den Preis, um wenig Gegentore zu bekommen.» Und er ging dabei mit gutem Beispiel voran.

Zug erarbeitet sich Chance auf den Sieg

Die Zuger haben in sieben Spielen bloss 14 Tore kassiert. «Mir gefällt, wie die Spieler in der Defensive zusammenarbeiten», hielt Dan Tangnes nach dem bislang höchsten Saisonsieg fest.

Solange sein Team den Durchschnitt an Gegentoren so tief hält, hat es immer eine Chance, einen Weg zum Sieg zu finden. Die drei Vollerfolge mit einem Tor Unterschied in den ersten drei Saisonspielen und der Sieg nach Penaltyschiessen in Ambri sind der Beleg dafür.

Und wenn der offensive Motor der mit Talent gesegneten Einzelspieler brummt und summt, ist gegen die schnellen und zielstrebigen Zuger eh kein Kraut gewachsen. Davon werden die ZSC Lions noch länger ein Liedchen singen können.

Diese Mannschaft von Dan Tangnes scheint die Grundlagen dafür zu haben, um eine grosse, eine meisterliche werden zu können. Solche Teams zeichnet es aus, über eine lange Saison hinweg auch an schlechten Abenden nie ein gewisses Leistungsniveau zu unterschreiten.

So sieht Tangnes den Unterschied

Diesen Eindruck bestätigte Dan Tangnes: «Wir sind ein Team, das hart zu bespielen ist.»

Diesen Weg will der 41-jährige Norweger, der unlängst seinen Vertrag bis 2024 verlängerte, selbstredend konsequent weitergehen. Dass die aktuelle Mannschaft aber noch einen besseren Teamspirit hat als die beiden Vorgängermodelle, das stellte er am späten Freitagabend in Abrede.

«Wir haben genügend Arbeit vor uns, um noch dominanter zu werden.»

Grégory Hofmann

«Für mich ist der Unterschied, dass die meisten Spieler ein Jahr Erfahrung mit unserem Spielsystem haben und jeder einzelne seine Rolle kennt.»

Demut und die Gier, etwas Grosses erreichen zu wollen, sind im aktuellen EVZ-Prozess die zentralen Stichworte. «Wir haben genügend Arbeit vor uns, um noch dominanter zu werden», bemerkte Grégory Hofmann in der Stunde des Triumphes über den letzten Qualifikationssieger.

In den Ohren der Zuger Anhänger tönt das nach Musik, in gegnerischen Landen wie eine Drohung.

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