Trotz anderslautender Empfehlung

Zivilschutz Pilatus lehnt eine Fusion mit der Feuerwehr ab

Die Feuerwehr der Stadt Luzern wollte mit dem Zivilschutz fusionieren – dieser lehnt ab. (Bild: PLU)

Der Luzerner Stadtrat hat ein externes Unternehmen beauftragt, die Vor- und Nachteile einer Fusion zwischen der Feuerwehr Stadt Luzern und der Zivilschutzorganisation ZSOpilatus zu prüfen. Jetzt wird das langjährige Projekt abgebrochen.

Die Stadt Luzern hat 2019 damit begonnen, die Zusammenlegung der städtischen Feuerwehr und der Zivilschutzorganisation ZSOpilatus zu prüfen. In der letzten Phase wurde das Luzerner Institut Interface Politikstudien in die Analyse einbezogen. Doch nun wird die Idee beerdigt.

«Die Bedingungen für eine Zusammenführung sind nicht erfüllt. Grund ist die negative Haltung der ZSO», heisst es im Interface-Bericht. Der Zivilschutz hat gegenüber einer Fusion mehrere Vorbehalte. «Es gibt die Befürchtung, dass die Feuerwehr einseitig auf die Ressourcen der ZSO zurückgreifen könnte», erklärt der zuständige Stadtrat Martin Merki. Dieser ist aus Sicht der Verantwortlichen ohnehin knapp dotiert.

Weiter rechne der Zivilschutz damit, dass es eine zusätzliche Stelle bräuchte, wenn sämtliches Material zusammengelegt wird. «Die ZSO Pilatus ist zudem der Meinung, dass die Kernprozesse – also die Grundaufgaben – nicht zusammengelegt werden können.» Es bräuchte dazu aus ihrer Sicht eine neue Führungsstruktur, allenfalls eine zusätzliche Hierarchieebene, die Mehrkosten verursache.

Synergien wären da, Sparpotenzial nicht

Im Interface-Bericht werden diese Befürchtungen gemäss Martin Merki aber stark relativiert. «Es ist mit Synergien bei der Zusammenarbeit und der Leistungserbringung zu rechnen, aber auch bei der Einsatzplanung und der Infrastruktur.» Bei Administration halten sich die Vorteile in Grenzen, am ehesten wäre mit Synergien beim Empfang, der Telefonzentrale und der Personaladministration zu rechnen.

Klar ist: Eine gemeinsame Führung brächte sicher keine Personaleinsparung. Aber einen besseren Informationsfluss. Insgesamt wäre das Projekt kostenneutral.

Gute Erfahrungen in Winterthur und Bern

Interface hat die Organisationen in Winterthur und Bern angeschaut, wo Zivilschutz und Feuerwehr zusammengelegt wurden. «In Bern hat man Synergien bei der Einsatzplanung, Beschaffungen, Ausbildungen und Informationsfluss festgestellt. Die Vorteile waren eher qualitativer als finanzieller Natur», sagt Merki.

«Es waren weniger als 20'000 Franken.»

Martin Merki zu den externen Kosten

In Winterthur wurden darüber hinaus Verbesserungen im Bereich Pikettdienst, sowie Administration und Finanzen festgestellt. «Interface kommt zum Schluss, dass eine Fusion mehr Vor- als Nachteile bringen würde», so Merki. Trotzdem wird die Idee nun gestoppt.

Neue Aufträge an die Feuerwehr und den Zivilschutz Luzern

Ist da Feuer im Dach zwischen Feuerwehr und Zivilschutz? Merki verneint. «Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen ist gut, deshalb ist der Problemdruck überschaubar», schreibt Interface in dem Bericht. Der Stadtrat kommt ebenfalls zum Schluss, dass die Bedingungen für eine Zusammenlegung derzeit nicht gegeben sind.

Anders gesagt: Es macht keinen Sinn, etwas zu erzwingen, wenn nicht beide Führungen für so einen Prozess bereit sind. «Es bräuchte dafür auch ein Bekenntnis der politischen Entscheidungsträger. Da gehört die Zivilschutzkommission dazu. Und für diese steht eine Fusion nicht im Vordergrund», so Merki.

Die Kommission – wie auch der Stadtrat – wollen den Weg der verstärkten Zusammenarbeit gehen. «Beide Organisationen haben einen entsprechenden Auftrag bekommen», so Merki. Bei Übungen arbeiten Feuerwehr und Zivilschutz regelmässig zusammen (zentralplus berichtete).

Wenn ein Projekt stirbt, stellt sich immer die Frage: Wie viel Geld wurde damit in Sand gesetzt? Um einen grossen Betrag handelt es sich gemäss Martin Merki nicht. «Es waren weniger als 20'000 Franken», so der Stadtrat.

Verwendete Quellen
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