Wald leidet unter akuter Trockenheit

Luzerner Feuerwehr rüstet sich gegen Waldbrände

Waldbrände werden wohl die Feuerwehren immer stärker beschäftigen, sagt auch Feuerwehrinspektor Vinzenz Graf. (Bild: Foto Waldbrand: Karsten Winegeart via unsplash)

Dass die Natur dringend Wasser braucht, zeigt der Blick auf die aktuelle Waldbrandgefahr. In einigen Regionen der Schweiz gilt bereits ein Feuerverbot. Da dies in Zukunft häufiger vorkommen wird, rüsten die Feuerwehren gegen jetzt Waldbrände auf.

Für die meisten Menschen war das Wetter in den letzten Wochen ein Traum. Das Hochdruckwetter lieferte viel Sonne, hohe Temperaturen und praktisch keinen Regen. Die Sonnenanbeter freuen sich, die Natur ächzt. Die Böden sind ausgetrocknet und die Waldbrandgefahr steigt an. Im Moment herrscht in Luzern eine Warnung der Stufe zwei, welche zur «besonderen Vorsicht» aufruft. Etwas entspannter ist die Lage noch im Kanton Zug. Hier herrscht im Moment keine Waldbrandgefahr.

Es ist jedoch gut möglich, dass sich die Lage in den nächsten Tagen und Wochen verschärft. Wie der Wetterdienst Meteonews schreibt, bleibt das Wetter bis Ende Woche hochdruckbestimmt.

Die Grafik von «Meteonews» zeigt eindrücklich, wie wenig es geregnet hat.

Das bedeutet, dass die Natur auch in nächster Zukunft kein Regen abbekommt. «Auf der Karte des bisherigen Niederschlags ist zu sehen, dass es in gewissen Regionen noch gar keinen Märzregen gegeben hat. Besonders in der Zentral- und Ostschweiz ist es extrem trocken», schreibt Meteonews.

Waldbrände beschäftigen uns in Zukunft vermehrt

Dass sich unser Klima ändert, zeigen die Zahlen der Forscher klar auf. Und so reagieren auch die Behörden immer mehr auf die Hitze, welche uns in Zukunft stärker beschäftigen wird. So beteiligte sich die Gemeinde Ebikon beispielsweise in den Jahren 2020 und 2021 gemeinsam mit anderen Gemeinden am Projekt «Klimaresiliente Agglomeration Luzern». Finanziert ist dieses Projekt vom Bundesamt für Umwelt. Es soll den Gemeinden zeigen, was sie konkret gegen den Klimawandel unternehmen können (zentralplus berichtete).

Die steigenden Temperaturen und die Trockenheit bedeuten auch, dass die Feuerwehr sich neuen Herausforderungen stellen muss. Dass Waldbrände alles andere als unrealistisch sind, zeigt das Beispiel vom Sonntag, 13. März. Die Feuerwehrleute bekämpften dort aus der Luft und am Boden einen Waldbrand bei Meiringen (zentralplus berichtete).

Feuerwehren erhalten in den nächsten Tagen neue Ausrüstungen

Wie uns der Luzerner Feuerwehrinspektor Vinzenz Graf schreibt, bereiten sich die Feuerwehren auf das «Szenario Waldbrand» vor. Die Zentralschweiz spannt bei diesem Projekt zusammen. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit: «Ein einheitliches ‹Waldbrandkonzept Zentralschweiz› und ein entsprechend auf die einzelnen Kantone angepasster Leitfaden.»

«Die Ausrüstung wird in diesen Tagen an die Feuerwehren des Kantons Luzern ausgeliefert.»

Vinzenz Graf, Feuerwehrinspektor Kanton Luzern

In dem Konzept geht es darum, wie die Feuerwehrleute einen Waldbrand bekämpfen können, also um die Einsatzplanung. Es befasst sich andererseits auch mit der Planung, Koordination und Beschaffung des Materials für die Waldbrandbekämpfung. «Die Ausrüstung wird in diesen Tagen an die Feuerwehren des Kantons Luzern ausgeliefert.» Für dieses Konzept arbeitet die Feuerwehr zusammen mit Fachleuten der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa).

Unbekannt ist der Feuerwehr das Thema Waldbrand nicht. Vinzenz Graf erklärt: «Jede Feuerwehr verfügt über eine Grundausrüstung zur Bekämpfung von Wald- und Flurbränden. Anhänger mit zusätzlichem, erweitertem Material werden an Stützpunkten stationiert. Die Zusammenarbeit mit allen Kantonen der Zentralschweiz erlaubt auch eine materielle Unterstützung über die Kantonsgrenzen hinaus.»

Die Feuerwehr geht in die Aus- und Weiterbildung

Das beste Material bringt nicht viel, wenn die Benutzer es nicht zu nutzen wissen. Bei der Feuerwehr wird allgemein Ausbildung und Weiterbildung grossgeschrieben. «Mit der Ausbildung wurde nach einem einheitlichen Ausbildungskonzept bereits gestartet, alle Feuerwehrkommandanten des Kantons Luzern haben eine entsprechende Ausbildung absolviert», so Graf.

Eins ist sicher, die Temperaturen werden die Rettungskräfte in Zukunft auf verschiedenen Ebenen beschäftigen. Nicht nur Waldbrände sind ein Thema. «In den kommenden Jahrzehnten ist auch in der Schweiz mit regionaler Wasserknappheit, häufigeren und intensiveren Starkniederschlägen zu rechnen. Die steigende Nullgradgrenze wiederum erhöht zudem das Risiko von Steinschlägen, Hangrutschungen und Murgängen.»

Der Klimawandel wird nicht nur der Feuerwehr Arbeit bescheren, er trifft alle Organisationen, die sich mit dem Bevölkerungsschutz befassen. «Besonders gefordert sein werden der Zivilschutz, die Feuerwehren sowie die zivilen Führungsstäbe», meint Vinzenz Graf.

Jeder kann Waldbrände verhindern

Das beste Mittel gegen Waldbrände heisst Vorsicht. Jeder von uns kann dazu beitragen, dass die Feuerwehr nicht ausrücken muss. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) gibt Tipps.

  • Feuerverbote unbedingt einhalten.
  • Beachten Sie die Wettervorhersagen und die Wetterentwicklung, insbesondere Sturmwarnungen.
  • Verzichten Sie bei starken und böigen Winden auf Feuer im Freien.
  • Brennende Zigaretten und Streichhölzer nie wegwerfen.
  • Verwenden Sie beim Grillieren festeingerichtete Feuerstellen.
  • Überwachen Sie Feuer laufend und löschen Sie allfälligen Funkenwurf sofort.
  • Versichern Sie sich, dass Ihr Feuer vollständig gelöscht ist, bevor Sie den Ort verlassen.

Ob in deiner Region aktuell eine Warnung oder gar ein Feuerverbot besteht, kannst du auf der Gefahrenkarte nachschauen.

Verwendete Quellen
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