Stadtrat will Schwimmunterricht ausbauen

Luzerner Schülerinnen schwimmen vielleicht bald im See

Schwimmunterricht im Vierwaldstättersee könnte bald möglich sein – jedenfalls im Sommer (Bild: kok). (Bild: kok)

Der Luzerner Stadtrat will den obligatorischen Schwimmunterricht in der Primarschule ausbauen. Schulschwimmen im Vierwaldstättersee ist eine von drei Optionen.

Einen Ausbau des Schulschwimmens in der Luzerner Primarschule – das forderten Barbara Irniger, Christov Rolla und Selina Frey im Namen der Grünen-Fraktion. Im Sommer reichten sie im Stadtluzerner Parlament einen entsprechenden Vorstoss ein. Der Stadtrat ist von der Forderung überzeugt und stellt nun drei Varianten zur Umsetzung vor. Da das Platzangebot im Hallenbad knapp sei, konzentriert sich eine Variante auf den Schwimmunterricht direkt im See.

Das jetzige Angebot reiche nicht aus

Die Grossstadträtinnen hielten fest, dass die Stadt ein attraktiver Badeort sei. Fluss-, Seeufer und andere Badeplätze seien wichtige Begegnungsorte. Die Schulen würden zusammen mit den Eltern in der Verantwortung stehen, den Kindern das Schwimmen beizubringen.

Die Stadt erfülle diesen Auftrag aus ihrer Sicht aktuell ungenügend. «Nach Ansicht der Postulantinnen und Postulanten reicht das Angebot der Primarschule nicht aus, um zu gewährleisten, dass alle Kinder gut schwimmen und sich sicher im Wasser bewegen können», steht im Vorstoss. Luzern orientiere sich aktuell an der Minimumvorgabe des Kantons. Besonders für Kinder, deren Eltern nicht Zeit und Geld für Schwimmbadbesuche hätten oder selber nicht schwimmen können, reiche das aktuelle Angebot nicht aus.

Ein Angebot über der Minimumvorgabe hat beispielsweise die Stadt Kriens (zentralplus berichtete). In diesem Frühling verkündete sie, dass sie den Schwimmunterricht wieder weiter ausbauen wird.

Die Grünen Parlamentarier haben den Luzerner Stadtrat nach dem Krienser Vorbild dazu aufgefordert, die Anzahl Stunden des Schwimmunterrichts in Luzern zu erhöhen. Der Stadtrat erläutert ebenfalls, dass die Kompetenz «Schwimmen» insbesondere in der Stadt Luzern als Seegemeinde sehr wichtig sei. Beim Eintritt in den Schwimmunterricht in der 3. Klasse könne man bereits grosse Leistungsunterschiede feststellen. Die insgesamt 24 Stunden Schwimmunterricht verteilt auf die 3. und 4. Klasse würden die Schwimmfähigkeit im Regelfall deutlich verbessern.

Jeder Vierte ist im Wasser nicht sicher unterwegs

Die Minimalanforderung des Kantons besagt, dass die Schüler den Wassersicherheitscheck (WSC) erfolgreich absolvieren müssen. «Die Erfolgsquote des WSC ist mit 77 Prozent (Schuljahr 2022/2023) nach Abschluss der 4. Klasse für die Volksschule Stadt Luzern nicht zufriedenstellend», schreibt der Stadtrat in seiner Antwort auf den Vorstoss. Da die fehlenden Fähigkeiten ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten, stellt er drei konkrete Varianten für mehr Schwimmunterricht vor.

Zwölf zusätzliche Stunden, verteilt auf zwei Schuljahre – das sehen alle Varianten vor. Die Vorschläge unterscheiden sich darin, wann und wo die Schüler den zusätzlichen Schwimmunterricht haben. Die erste Variante schlägt den zusätzlichen Schwimmunterricht in der 1. und 2. Klasse im Hallenbad vor. Die Kinder sollen dadurch schon früher an das Wasser gewöhnt werden. Im Unterricht ab der 3. Klasse könne man sich dann auf das Lernen eines sicheren Schwimmstils fokussieren. Mit dem zweiten Vorschlag hätten die Schülerinnen die zwölf zusätzlichen Schwimmstunden ebenfalls im Hallenbad, aber während der 5. und 6. Klasse. Die erworbenen Schwimmfähigkeiten aus der vorherigen Stufe könnten dann gefestigt und vertieft werden.

Die dritte Variante konzentriert sich ebenfalls auf die letzten zwei Jahre der Primarschule. Der Schwimmunterricht würde laut diesem Vorschlag jedoch im See oder gegebenenfalls im Fluss stattfinden. Der Vorteil dieser Variante: Das Schwimmen in solchen Gewässer unterscheidet sich vom Schwimmen in Hallenbädern. Durch die zusätzlichen Schwimmstunden dort würden Unfälle verhindert werden können. Dieser Schwimmunterricht würde dann während den Sommermonaten stattfinden und könnte allenfalls auch auf zwölf Stunden pro Jahr und Klasse ausgeweitet werden.

Die Dienstabteilung Volksschule werde nun die vorgestellten und allfälligen weiteren Varianten prüfen.

«Beschränkte Wasserfläche» sei eine Herausforderung

Voraussichtlich seien nicht mehr als sechs Stunden zusätzlicher Schwimmunterricht pro Jahr und Klasse möglich, sagt der Stadtrat: «Die grosse Anzahl der Schulklassen und die beschränkte Wasserfläche stellen die Organisation des zusätzlichen Schwimmunterrichts vor grosse Herausforderungen.» Im Moment sei das Hallenbad bereits vier Vormittage pro Woche von der Volksschule Luzern belegt. Das Waldschwimmbad Zimmeregg könne allenfalls für die Varianten 1 und 2 während den Sommermonaten dienen.

Die jährlichen Kosten für Variante 1 und 2 belaufen sich auf 225'000 und 235'000 Franken. Die zweite Variante ist teurer, da für die 5. und 6. Klässler eine Schwimmbahn mehr benötigt werden würde, schreibt der Stadtrat. Am günstigsten ist die Seeunterricht-Variante mit 150'000 Franken pro Jahr, da dort die Hallenbadgebühren wegfallen.

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6 Kommentare
  • Profilfoto von Daniel Steiner
    Daniel Steiner, 14.12.2023, 19:06 Uhr

    Und die Schüler schwimmen weiterhin im Hallenbad?

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  • Profilfoto von Joerg
    Joerg, 14.12.2023, 15:34 Uhr

    Dass Kinder jeden Dienstag von Littau ins Hallenbad müssen, ist ja völlig übertrieben. Das Mädchen, das ich kenne, sagt jetzt schon «Ahhh, Dienstag Schwimmen!» Sie Schwimmt sehr gerne in den Ferien. Aber so vergeht doch Freude und Lust.

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    Hegard, 14.12.2023, 15:14 Uhr

    Gute Idee, ich habe autark im See schwimmen gelernt!

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    Roli Greter, 14.12.2023, 14:43 Uhr

    Schwimmunterricht im See finde ich eine sehr gute Idee, das nimmt die Hemmungen. Bravo! 🍀

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  • Profilfoto von Kritischer Blick
    Kritischer Blick, 14.12.2023, 13:51 Uhr

    Ich durfte neben dem Schwimmunterricht während der Schulsportstunden auch Unterstützung für das Erlernen des Schwimmens durch meine Eltern erfahren.
    Warum muss die Schule (d.h. der Staat) alles alleine stemmen? Ist es nicht auch verantwortbar und tragbar, dass die Eltern ihren Teil dazu beitragen?

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    Sapperlotta, 14.12.2023, 12:26 Uhr

    Ein Theater mit integriertem Hallenbad würde die Auslastung des Hauses ausdehnen. Die Subventionen kämen einem breiten Publikum zu gute. Ironie off

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