Zimmeregg und Tribschenbadi

Bald Gratis-Badis in Luzern? Das hält der Stadtrat davon

Der Eintrittspreis ins Strandbad Tribschen kostet Erwachsene fünf Franken. (Bild: fge)

Zwei Postulanten der Jungen Grünen fordern, dass der Eintritt in Luzerner Badis gratis werden soll. Nun äussert sich der Stadtrat zum Postulat.

«Die Hitze staut sich in den Strassen Luzerns, man schwitzt nur schon beim Liegen.» So eröffneten Jona Studhalter und Johanna Küng im vergangenen Sommer ihr Postulat zu Gratis-Badis in der Stadt Luzern. So weit weg dieses Wetter gerade auch scheint – die Politik befasst sich trotzdem mit den Badi-Preisen.

Die zwei Grossstadträte forderten vom Stadtrat, den Erlass der Eintrittsgebühren in die Freibäder Tribschen und Zimmeregg zu prüfen. Die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen würde durch die Freibäder verbessert werden. Weiter würden diese als gemeinsamer Treffpunkt dienen und als Ort, um Sport zu treiben. Doch gerade einkommensschwache Familien, welche am meisten von einer Aufsicht profitieren würden, könnten sich einen regelmässigen Besuch nicht leisten, so die Postulanten (zentralplus berichtete).

Stadt sorgt sich um Sicherheit, wenn der Eintrittspreis wegfällt

Studhalter und Küng erhofften sich von ihrem Vorschlag ausserdem, dass der Gratiseintritt einen positiven Effekt auf den Ruf Luzerns haben könnte und die gastronomischen Angebote in den Badis davon profitieren würden. Neben dem Gratiseintritt in die stadteigenen Freibäder Tribschen und Zimmeregg fordern die Postulanten eine Vereinbarung mit dem Strandbad Lido. Auch dort wollten sie einen Erlass der Eintrittsgebühren erzielen.

Nun stellt sich heraus, dass der Luzerner Stadtrat gegen das Anliegen ist. Die Schwimmfähigkeiten von jungen Luzernerinnen erachte die Exekutive zwar ebenfalls als wichtig. Diese sei aber nicht allein durch den Zugang zum See gewährleistet. Weiter erläutert die Stadt, dass sie in die zwei Badis bereits viel investiere und diese über ein «attraktives Preisangebot» verfügen würden.

Die Eintrittspreise würden wiederum der Infrastruktur und der Angebotsgestaltung in den Bädern zugutekommen. Einen weiteren Vorteil von Badis mit Eintrittspreis sieht die Stadt im Punkto Sicherheit. Themen wie Lärm- und Abfallprobleme, Gewalt und Vandalismus seien beispielsweise in der Ufschötti präsent, in Freibädern mit Eintritt hingegen nicht. Badis mit Eintrittspreisen würden «einen sicheren Ort mit adäquaten Infrastrukturen» bieten. Dies soll laut der Stadt auch weiter so bleiben.

Junge Grüne sind von der Antwort nicht überzeugt

Der Stadtrat fügt an: Einnahmeausfälle und finanzielle Notlagen der Hallenbad Luzern AG würden der Stadtluzerner Bevölkerung zulasten fallen. «Dies wäre aus Sicht des Stadtrates störend, vor allem auch deswegen, weil die Freibäder in der Luzerner Bucht nicht nur von Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt frequentiert werden.» Aktuell würden sich die Freibäder zu 30 bis 40 Prozent über die Eintritte finanzieren. Ohne diese könne der Betrieb nicht mehr im selben Rahmen weitergeführt werden.

Die Antwort des Stadtrates überzeugt den Postulanten Jona Studhalter nicht. «Eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Forderung und entsprechende Abwägung von Kosten und Nutzen hat der Stadtrat nicht ausgeführt. Er hat den Vorschlag wohl von Anfang an abgelehnt und anschliessend Argumente gesucht», schreibt der Grossstadtrat auf Anfrage von zentralplus.

«Was die Probleme in der Ufschötti nach 22 Uhr mit einer Badi, die dann bereits geschlossen hat, zu tun haben, erschliesst sich uns nicht», schreibt Studhalter weiter im Namen der Jungpartei. Die Ablehnung des Antrags überrasche die Jungen Grünen. Erst kürzlich habe der Stadtrat zum Bereich Brüel/Lido das längerfristige Ziel geäussert, das Seeufer frei zugänglich zu gestalten. Weiter verweist der Politiker auf die Orte Zug, Cham und Bern, in denen der Eintritt in die Freibäder kostenlos sei.

In den Städten Zug und Bern sind Badis schon lange gratis

In Zug sind die Freibäder tatsächlich schon länger gratis. Die damalige Zuger Stadträtin Vroni Straub-Müller sagte 2019 gegenüber zentralplus, der Stadtrat habe diese Entscheidung vor schätzungsweise 50 Jahren bewusst getroffen. Seither sei der Eintritt in alle Freibäder der Stadt kostenlos (zentralplus berichtete).

In Bern seien die Gratis-Badis gar eine «hochgeschätzte Tradition», sagte der Berner Gemeinderat gegenüber der Zeitung «Hauptstadt». Diese Tradition trage für viele Menschen zu einem Heimat- und Lebensgefühl bei, und nur aus grosser Not könne auf dieses Privileg verzichtet werden.

Aber nicht alle machen bei dem kostenlosen Eintritt mit. Der Hünenberger Gemeinderat beispielsweise lehnte eine solche Forderung der lokalen SP ab (zentralplus berichtete).

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12 Kommentare
  • Profilfoto von Otto
    Otto, 12.12.2023, 10:15 Uhr

    Die Initianten müssten mal am Sonntag oder Montag in der Früh, 06.00h zum Aufräumen zur Aufschütti. Ev. kämen sie dann nicht auf solche Ideen von wegen Gratiseintritte und kein Personal

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  • Profilfoto von Ida
    Ida, 12.12.2023, 08:43 Uhr

    Ohne Aufsicht sieht man bei der Aufschütte wie es läuft

    Alle 2m ein Grill , alle 2m laute bumbum Musik. Hunde die rumspielen, an Land und im Wasser, überall Zigarettenstummel usw
    So würde es in der Tribschen – und Zimmereggbadi aussehen

    Man müsste dann wieder ein Heer von Stadtspezialisten einsetzen um dem entgegen zu wirken

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  • Profilfoto von Ronja
    Ronja, 12.12.2023, 07:44 Uhr

    Viel besser wäre, wenn endlich die gesamte Uferzone für das Volk frei gegeben würde. So wie dies auch in anderen Ländern gehandhabt wird. Der Strand und der See gehört allen. Für Infrastruktur in offiziellen Badis, wie Tribschen, Lido, Zimmeregg, mit Bademeister, Umkleidekabinen, Duschen etc. sollte man aber weiterhin einen Eintritt bezahlen, der für jedermann erschwinglich ist.

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    • Profilfoto von Philipp
      Philipp, 13.12.2023, 18:18 Uhr

      Die Uferzone ist ja bereits freigegeben solange sie nicht in Privatbesitz ist.

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    Erich Staub, 11.12.2023, 22:21 Uhr

    Wie wärs mit einem drei jährigen Versuch? Es ist lässig auf das gesamte Eintritts- und Kontrollsystem inkl. Personal- und Administration zu verzichten. Die Kunden werden den neuen ‚Geist‘ lieben. Und die Betreiberinnen werden eine grosse Menge Administration los. Und, wenn der Stadtrat auch für den zweiten Schritt bereit ist, schafft er auch die Badeaufsicht ab. Beides stärkt die Eigenverantwortung und hilft zudem der Stadtkasse.

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    • Profilfoto von Roli Greter
      Roli Greter, 12.12.2023, 06:33 Uhr

      Ja, mega lässig und voll der Plausch…
      Hand aufs Herz; die Eigenverantwortung geben die Badibesucher schon heute am Eingang ab, warum sollte sich dies ohne Personal ändern?

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    Ana, 11.12.2023, 20:29 Uhr

    Es gibt Leute die wollen immer und überall profitieren; bezahlen soll der Dumme, jener der nicht Teilzeit arbeitet

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    Roli Greter, 11.12.2023, 19:43 Uhr

    Gratis = der Steuerzahler zahlt

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    Remo, 11.12.2023, 17:43 Uhr

    Finde ich super!

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    heidi, 11.12.2023, 17:03 Uhr

    nur schon solche Vorstösse halten normal denkende Menschen von der Politik fern. Stundenlanges diskutieren über Gratiseintritte, Gratissonnencreme,Gratistampoos, bedingungsloses Grundeinkommen usw.usw, das kann es ja nicht sein
    Haben wir echt keine wichtigere Anliegen die dem Bürger was bringen würde

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  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 11.12.2023, 16:34 Uhr

    Es müssen ja nicht alle Bäder überfüllt werden! Für Luxus ?muss man halt Arbeiten, Ich wusste nicht das man nur in Freibäder Schwimmen lernt! Jedenfals lernte ich noch im Freibad ( vor der Aufschütti) mit einem Kork Schwimmgurt Autark das Schwimmen indem ich vorweg ein Teil abmontierte und ohne bis zur 50er Badi daneben das Floss erreichte! auch da musste man den Eintritt zur 50er Badi verdienen,denn der Unterhalt ist auch nicht Gratis und wer zahlt den Lohn des Bademeister!
    die Äpfel fallen vom Baum,aber wem gehört der Baum!

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  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 11.12.2023, 16:26 Uhr

    Es ist ja sonnenklar, auf welche Klientel der Vorstoss zielt. Deren Gratiseinlass trägt dann auch rein gar nichts zur Belebung der Gastronomie bei.

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