Luzerner Bypass-Projekt mitten im Naturgebiet

Jetzt gibt der Bund Details zur Lüftungszentrale im Gütschwald bekannt

Hier soll die Lüftungszentrale für Brandfälle im Bypasstunnel entstehen. (Bild: ios)

Da sich die Auflage des Mega-Strassenprojekts verzögert, bleiben Informationen zum Bypass grösstenteils geheim. Zu einem der heikelsten Unterfangen, der Lüftungszentrale für Brandfälle, beantwortet der Bund  nun aber offene Fragen.

Sie ist ein zentrales Element des Bypass-Projekts: Die Lüftungszentrale im Gütschwald. Sollte es in einem der beiden Tunnels zu einem Brand kommen, würde der Rauch durch einen 100 Meter hohen Schacht, der zur Zentrale führt, abgesogen.

Das dafür geplante Gebäude ist im Wald bereits ausgesteckt. Bis auf eine Infotafel vor Ort und ein paar Sätzen auf der Website des Bundesamtes für Strassen (Astra) gibt es aber noch kaum Infos dazu (zentralplus berichtete). Auf Anfrage von zentralplus macht das Astra jetzt weitere Angaben zum Projekt.

Grösser als gedacht, grösstenteils unterirdisch

Die Fläche des Gebäudes ist noch grösser als gedacht: Sie beträgt rund 1'600 Quadratmeter. Hinzu kommt ein Vorplatz. Das Bauvolumen beträgt rund 12'000 Kubikmeter. Allerdings befinden sich rund 90 Prozent davon unterirdisch (10'900 Kubikmeter).

Der sichtbare Teil des Gebäudes wird demnach ein Volumen von rund 1'100 Kubikmeter haben. Das Dach des rund 50 Meter langen Gebäudes soll als Magerwiese begrünt werden und sich so in die Umgebung einfügen.

Schalldämpfer und Ventilatoren

Bleibt die Frage, was sich eigentlich in diesem Gebäude befindet. Laut Angaben des Astras sind die vier Abluftventilatoren (zwei pro Autobahnröhre) das Herzstück der Zentrale. Hinzu kommen fünf Transformatoren, Schalldämpfer und mehrere Technikräume, darunter auch ein Steuerungsraum.

Die Einrichtungen der Lüftungszentrale funktionieren automatisch. Menschen seien nur in Ausnahmefällen, Störungen oder zur Sicherstellung des Unterhalts vor Ort, heisst es beim Astra.

Weiherlandschaft könnte Zünglein an der Waage sein

Wie bereits bekannt ist, soll in der Nähe des bereits bestehenden Gütschweihers eine neue Weiherlandschaft als ökologische Ausgleichsfläche geschaffen werden. Auch dazu macht das Astra auf Anfrage nähere Angaben.

Demnach ist vorgesehen, den bestehenden Weiher zu sanieren und drei weitere flache Weiher anzulegen. Zusätzlich soll in diesem Bereich eine «Umwandlung zu naturnahem Wald» stattfinden. Dieser soll «Kleintieren und Insekten» eine Heimat bieten – dank entsprechenden Strukturelementen. Die neue Weiherlandschaft als ökologische Ausgleichsmassnahme würde nach Bauabschluss der Lüftungszentrale erstellt, teilt das Astra weiter mit.

Die vorgesehene Weiherlandschaft könnte das Zünglein an der Waage zur Akzeptanz der Lüftungszentrale sein. Die schiere Dimension der Zentrale und die damit verbundene Rodung von Bäumen dürfte nämlich noch einiges zu reden geben. Die Jungen Grünen Kanton Luzern lancierten diese Woche bereits eine Petition gegen eine Rodung im Gütschwald (zentralplus berichtete).

Weiterhin unklar bleibt, wann die öffentliche Auflage des Bypass-Projekts – und damit auch der Lüftungszentrale – erfolgen kann. Aufgrund der Corona-Krise wurde die Auflage auf unbestimmte Zeit verschoben.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Müller Jörg
    Müller Jörg, 25.04.2020, 09:26 Uhr

    Die Armen Tiere der Krach in der Nacht, die haben ein feines Gehör der Gestank und würde mal Rauch Abgesogen kommt die Natur zu Schaden, den eine perfekte Lüftung mit Filter wird es wohl kaum geben hat man bei Gotthard Brand gesehen was da Dunkler Rauch aus dem Berg von der Lüftung kam, Teufel komm raus die Natur muss verschandelt werden baut ein U-Bahn, was ist los Schmassmann baut Bus Spuren Strassenspuren verschwinden und längere Staus sind vorprogrammiert, Stadt Auswärts die Pilatus Strasse ab Kantonalbank Einbahn die Linke seite nach Kriens Rechts via Baselstr, und einwärmt über über Capitpl Zentralstr, Bahnhof Küssnacht abgetrennt unten Durch bis Maihof die müssen, jawohl,

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  • Profilfoto von Astrid
    Astrid, 24.04.2020, 21:25 Uhr

    CADEAU EMPOISONNEE
    Die Nutzung der Lüftung im Normalbetrieb würde mich immer noch interessieren.
    Es darf nicht sein, dass das ASTRA die Interessen der Gemeinden Kriens und Emmen (Immissionsschutz durch vermehrten Abzug der Abgase von den Portalen weg in den Gütschwald) gegen die der Stadtluzerner Naherholer ausspielt. Eine gemeindeübergreifende Kooperation wäre gefragt.
    Übrigens:
    Lärm könnte man, neben Abgasen, wahrscheinlich auch trotz Schalldämpfern nahe dem Schacht am Waldweg noch wahrnehmen.
    Und einen Weiher ausbauen ? Gerne, der kann dann die Jauche vom Sonnenberg und Oberwil etwas unauffälliger verwässern als bisher. Aber das ist ein anderes Thema…

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