… und unterstützt zugleich Kitas

Eltern dürfen sich freuen: Stadt Zug will Kita-Kosten senken

Der Zuger Stadtrat will, dass mehr Familien von Betreuungsgutscheinen profitieren. (Bild: Symbolbild: Adobe Stock)

Seit die Stadt Zug die Betreuungsgutscheine eingeführt hat, hat sie weniger Geld dafür in die Hand genommen als eigentlich vorgesehen. Das soll sich nun ändern. Profitieren sollen neben Familien auch die Kindertagesstätten.

Die Stadt Zug führte Anfang 2019 die Betreuungsgutscheine ein. Mit diesen unterstützt sie finanziell jene Eltern, die ihre Kinder in einer Kindertagesstätte betreuen lassen. Jährlich will sich das der Stadtrat etwas über 3 Millionen Franken kosten lassen. Dieses Budget wird jedoch jedes Jahr um rund eine halbe Million Franken unterschritten. Die Stadt Zug unterstützt die Zuger Familien also weniger als ursprünglich vorgesehen.

Dafür kassierte der Stadtrat denn auch einen Rüffel von der Stadtzuger FDP. In einem Vorstoss forderten drei FDP-Gemeinderäte den Stadtrat auf, noch mehr Eltern mit Kindern im Vorschulalter mit Betreuungsgutscheinen zu unterstützen. Nun liegt der entsprechende Bericht und Antrag des Zuger Stadtrates vor. Dieser möchte die Kitakosten für Eltern ebenfalls senken. Tiefe Einkommen sollen um bis zu 25 Prozent entlastet werden, mittlere bis höhere Einkommen um bis zu 18 Prozent.

Darum hält der Zuger Stadtrat an den Betreuungsgutscheinen fest

Derzeit seien rund 75 Prozent aller Stadtzuger Familien gutscheinberechtigt, weil sie ein Einkommen von maximal 120’000 Franken haben, heisst es im Dokument. Wie Vroni Straub, damalige Vorsteherin des Bildungsdepartements, in einer Budgetdebatte Ende 2022 festhielt, sei der Beitrag deswegen nie ausgeschöpft worden, weil die Einkommen der Stadtzuger Eltern stetig steigen würden.

Deswegen hat der Zuger Stadtrat das Modell mit den Betreuungsgutscheinen genauer unter die Lupe genommen. Dieses hat sich aus seiner Sicht bewährt. Seit deren Einführung konnten 142 neue Kitaplätze geschaffen werden, das sind 24 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Wurden vor fünf Jahren noch 36 Prozent aller Stadtzuger Kinder fremdbetreut, sind es heute über 40 Prozent. Zudem stünden heute «wenige bis keine Haushalte» auf der Warteliste für einen freien Kitaplatz.

Das macht der Kanton

Auch der Kanton Zug will in Sachen familienergänzende Kinderbetreuung vorwärtsmachen. Vor drei Monaten verkündete die Regierung, dass sie dafür 40 Millionen Franken in die Hand nehmen will. Künftig will sie bei Kindern im Vorschulbereich einen Drittel der durchschnittlichen Betreu­­ungs­­kosten übernehmen. Zudem will der Kanton die Gemeinden dazu verpflichten, dass diese auf Wunsch für jedes Kind ab Ende des Mutterschaftsurlaubs bis zum Abschluss der Primarstufe einen Platz in einer Kita oder Tagesfamilie bereitstellen (zentralplus berichtete). Die entsprechenden Teilrevisionen sind derzeit in Vernehmlassung.

Eltern mit mittlerem und höherem Einkommen entlasten

Es zeigten sich jedoch gemäss der Stadtregierung auch mehrere Probleme. Insbesondere bei Familien mit einem Einkommen zwischen 50’000 und 110’000 Franken würden die durchschnittlichen Betreu­ungs­kosten im Status quo stark ansteigen, so der Stadtrat. Zudem habe sich gezeigt, dass für Familien ein negativer Erwerbsanreiz bestünde, weil die Kitaplätze im Vorschulalter so teuer sind. Beispielsweise müssen Eltern, die ein Jahreseinkommen von 80’000 Franken haben, für drei wöchentliche Kitatage pro Jahr 12’330 Franken hinblättern. Das ist elfmal mehr, als wenn das Kind das Schulalter erreicht.

Deswegen will der Stadtrat nun Familien mit mittlerem und höherem Einkommen entlasten. So will er das maximale massgebende Einkommen von 120’000 Franken auf 140’000 Franken erhöhen, damit weniger Familien aus dem Raster fallen. Zugleich bezahlt die Stadt mehr an die Betreu­ungs­kosten. Eltern mit einem Einkommen von 100’000 Franken zahlen heute knapp 107 Franken pro Kind und pro Tag – neu wären es noch 87 Franken. Nur Familien am obersten Ende der Einkommensverteilung – ab 150’000 Franken – bezahlen mehr.

Zugleich will der Stadtrat den Vollkostensatz erhöhen. Das heisst: Ein voller Betreuungstag in einer Kita wird teurer – von 128 auf 140 Franken pro Tag. Die Stadt erhofft sich, dass Kitas dadurch eher geeignetes Betreuungspersonal einstellen, da sie höhere Löhne zahlen könnten.

Mehrkosten von 1,1 Millionen Franken

FDP-Gemeinderätin Maria Hügin, die das Postulat eingereicht hat, freut sich über den Plan. «Die Forderung des Postulats, dass eine Mehrheit der Eltern der Stadt Zug durch die Betreuungsgutscheine finanziell massgeblich entlastet wird, wird mit dem Vorschlag des Stadtrats erfüllt.» Erfreulich sei zudem, dass sich die Stadt Zug diesen Ausbau leisten könne. «Die prognostizierten Ausgaben entsprechen beinahe dem jährlichen Budget für Betreuungsgutscheine der vergangenen Jahre, das leider aber nie ausgeschöpft werden konnte.»

Auch das Erhöhen des Vollkostensatzes für die Kitas sei «dringend notwendig». Durch das geplante Vorgehen würden die Tariferhöhungen der Kitas jedoch nicht vollumfänglich auf die Eltern abgewälzt werden.

Die Ausdehnung der gutscheinberechtigten Familien führt laut Stadtrat zu Mehrkosten von rund 1,1 Millionen Franken. Alles in allem wäre ein jährliches Budget von 3,9 Millionen Franken nötig. Stimmt das Stadtparlament dem Vorhaben zu, sollen die neuen Tarife 2024 in Kraft treten.

Verwendete Quellen
  • Postulat der FDP Stadt Zug vom 11. Mai 2022
  • Bericht und Antrag des Zuger Stadtrates vom 22. August 2023
  • Medienmitteilung der Stadt Zug
  • Schriftlicher Austausch mit Maria Hügin
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