Nach dem Vorbild von London

Dreckschleudern sollen in Zug ausgeschlossen werden

Künftig könnten gewisse Strassenabschnitte nicht mehr für all Fahrzeugtypen zugänglich sein. (Bild: Adobe Stock)

Zonen im öffentlichen Raum, zu denen man nur noch mit Elektroautos, Velos oder zu Fuss Zutritt hat: Das soll im Kanton Zug bereits ab 2025 möglich sein, fordert die CVP. Damit würde Zug sogar einen Schritt weiter gehen als Städte wie Genf oder London.

Mit einem Auspuff kommst du hier nicht rein: Die Zuger Gemeinden sollen Zonen definieren können, in denen nur noch Fahrzeuge ohne Schadstoffausstoss verkehren dürfen.

Die Zuger CVP hat im Kantonsrat eine entsprechende Motion eingereicht. Diese fordert den Regierungsrat auf, die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, dass die Gemeinden ab dem Jahr 2025 sogenannte Nullemissionszonen einführen können.

Als Praxisbeispiele verweist die CVP unter anderem auf die Städte London und Genf, wo bereits ähnliche Massnahmen umgesetzt werden.

London: 18 Monate Probelauf

Die Stadt London hat insgesamt ein ambitioniertes Ziel. So soll der Verkehr im Stadtzentrum bis 2040 komplett CO2-neutral sein. Einen ersten Schritt auf diesem Weg macht man an der Beech Street. Sie ist erste und einzige emissionsfreie Strasse der Stadt.

Die Beech Street ist zwar nichts fürs Auge – sie ist praktisch nur ein Tunnel, der unter dem Kultur- und Kongresszentrum Barbican hindurch führt. Dennoch wird ihr derzeit einiges an Beachtung geschenkt. Noch bis im August läuft eine 18-monatige Testphase, in der die Strasse fast nur emissionsfreien Fahrzeugen offensteht. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor müssen sich einen anderen Weg suchen.

Die Beech Street wurde gerade wegen ihres Tunnelcharakters für den Versuch ausgewählt. So hätten sich die Luftverschmutzungswerte dort schon immer auf sehr hohem Niveau befunden, ist in der Medienmitteilung der Stadt London zu lesen.

Blick in die Beech Street in London:

Nun also sind auf der Beech Street grundsätzlich nur noch Füssgängerinnen, Velos und E-Fahrzeuge erlaubt. Ausnahmen gibt es für Polizei und Rettungskräfte sowie gewisse emissionsarme Hybridfahrzeuge. Kontrolliert wird das Regime mittels Kameras, welche die Nummernschilder registrieren.

Genf: Bei Smog bleiben manche aussenvor

In der Schweiz hat bisher nur Genf Zonen mit Emissionsvorschriften für Fahrzeuge erlassen. Dort wurde im Januar 2020 ein System eingeführt, das bei Smogbildung greift. Erreicht die Luftverschmutzung einen gewissen Wert, dürfen Fahrzeuge mit hohem Ausstoss zwischen 6 und 22 Uhr nicht ins Stadtzentrum fahren.

«Auf dem Zugerberg könnte eine solche Zone beispielsweise eine deutliche Entlastung bringen.»

Laura Dittli, CVP-Präsidentin

Deshalb müssen Fahrzeuge in Genf mit einer Umweltplakette namens «Stick'air» ausgestattet sein. Je nach Emissionsrate und Kraftstofftyp werden Fahrzeuge in eine von sechs Kategorien eingeteilt. Je höher die Kategorie, desto eher wird einem die Zufahrt in die Innenstadt verwehrt.

Keine Autos mehr auf dem Zugerberg?

Zurück nach Zug: Wo könnte sich die Zuger CVP solche Nullemissionszonen konkret vorstellen? «Grundsätzlich natürlich überall, wo eine solche realisierbar wäre», sagt Parteipräsidentin Laura Dittli auf Anfrage. «Zweckmässig wäre eine solche vorab wohl in Zonen, die vor allem von Freizeitverkehr betroffen sind. Auf dem Zugerberg könnte eine solche Zone beispielsweise eine deutliche Entlastung bringen.»

Im Gegensatz zu den genannten Beispielen aus Genf oder London will die CVP weiter gehen und in diesen Zonen konsequent keine Fahrzeuge mit Ausstoss mehr erlauben, also auch keine Hybride. Dittli ist überzeugt, dass diese Forderung gerade auch im «Autokanton» Zug Sinn macht: «Die ökologischen Zukunftsperspektiven machen eine Entwicklung in diese Richtung sowieso unumgänglich. Ein Zwischenschritt mit der Duldung von emissionsarmen Fahrzeugen macht deshalb wenig Sinn.»

Elektroautos sind in Zug auf dem Vormarsch

Nach Ansicht der CVP sollte stattdessen direkt der Übergang zur sauberen Mobilität gefördert werden. «Mit der Schaffung solcher emissionsfreier Zonen könnte ein Anreiz geschaffen werden, dass der Umstieg auf diesen neuen Fahrzeugtyp beschleunigt wird», wird in der Motion argumentiert.

Dieser Punkt wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die Zuger tatsächlich Spitzenreiter in Sachen Elektromobilität sind. Der Kanton weist die schweizweit höchste Dichte an E-Fahrzeugen aus (zentralplus berichtete).

Der Kanton Zug hat den höchsten Anteil an Elektrofahrzeugen in der Schweiz:

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