Mehrere Forderungen gelangen an den Kantonsrat

Der Streit um das Spital Wolhusen geht eine Runde weiter

So soll der Nebau in Wolhusen aussehen. (Bild: Visualisierung: zvg)

Bekomme ich in Wolhusen noch Betreuung, nach einem Unfall? Muss ich mein Kind in Luzern gebären? Diese Fragen beschäftigt die Bevölkerung der Region schon länger. Jetzt öffnet sich ein weiteres Kapitel in dieser Geschichte.

Werde ich auch in Zukunft noch medizinisch gut versorgt? Diese Sorge kennen wohl die meisten in der Schweiz nicht. In der Region rund um das Spital Wolhusen, stellen sich viele diese Frage schon länger.

Nun wird das Spital im Kantonsrat erneut zum Thema, da eine dringliche Motion eingereicht wird. Es geht dabei um das Leistungsangebot des Spitals. Aber warum ist das Spital solch ein Thema? Schauen wir kurz auf die Geschichte und blicken danach noch in die Zukunft.

Kapitel 1 – gibt es überhaupt noch ein Spital?

Das Gebäude wurde 1972 gebaut. Es ist klar, dass dieser Bau des Luzerner Kantonsspitals (Luks) in Wolhusen saniert werden muss. Das kostet viel Geld und daher wird über die Zukunft diskutiert. Vor rund 16 Jahren wollte der Regierungsrat das Spital gar schliessen.

Diese Pläne einer Schliessung stossen auf Widerstand. Es formiert sich eine IG Pro Spital Wolhusen, welche dann auch eine Schliessung verhindern kann.

Kapitel 2 – die Entscheidung fällt auf einen Neubau

2011 hat der Luzerner Regierungsrat einen Neubau beschlossen. Rund drei Jahre später informiert der Regierungsrat zusammen mit dem Luks über den Projektstart für den Neubau. Dabei wird auch über das künftige Leistungsangebot informiert. Im Jahr 2018 wird dann ein Studienauftrag erstellt und das Siegerprojekt bestimmt (zentralplus berichtete).

Die Gemeinde Wolhusen hat die Baubewilligung Mitte Februar 2021 erteilt. Allerdings wird das Projekt dann wegen Beschwerden, welche beim Kantonsgericht eingegangen sind, verzögert (zentralplus berichtete).

Kapitel 3 – die Bagger fahren tatsächlich auf

Im Mai 2021 geht es weiter mit dem Neubau. Das Luzerner Kantonsspital (Luks) teilte mit, dass die Beschwerde zurückgezogen wurde. Man habe eine «gütliche Einigung mit den Beschwerdeführern hinsichtlich der Umgebungsgestaltung» erzielt. Die entsprechenden Anpassungen hat die Gemeinde Wolhusen dann bewilligt (zentralplus berichtete).

Ein Meilenstein für das neue Spital Wolhusen ist der März 2022. Es beginnen tatsächlich die Bauarbeiten. Erste Umgebungsarbeiten wie das Fällen der Bäume auf dem Areal sowie das Roden von Böschungen haben bereits stattgefunden (zentralplus berichtete).

Kapitel 4 – Neubau hui, Versorgung pfui?

Eine alte Frage flammt auf. Wolhusen hat zwar in Zukunft ein neues Spital, das Leistungsangebot, ist allerdings unklar. Die Luzerner Regierung will dem Kantonsrat im jeweiligen Planungsbericht über die Gesundheitsversorgung im Kanton ein separates Kapitel über das zukünftige Leistungsangebot an den verschiedenen Standorten des Luzerner Kantonsspitals unterbreiten. Der nächste Bericht liegt voraussichtlich bis Ende 2023/Anfang 2024 vor.

Klar ist, dass schwere Unfälle oder Erkrankungen künftig kaum mehr in Wolhusen behandelt werden. Denn eine Intensivstation ist im Neubau nicht mehr vorgesehen. Gemäss Benno Fuchs, CEO des LUKS, kommen komplexe Fälle allerdings bereits heute vielfach nach Luzern.

Obwohl die Regierung mit dem Umbau des Angebots in Wolhusen weniger weit geht als im März 2021 angekündigt: Im Entlebuch und im Luzerner Hinterland ist man enttäuscht über die Pläne (zentralplus berichtete).

Kapitel 5 – der runde Tisch und die dringliche Motion

Schauen wir nun in die Zukunft. Unter anderem die Politik kritisiert die Kommunikation zur Neugestaltung und dem Angebot beim künftigen Spital Wolhusen. Anja Meier von der SP und weitere Unterzeichner fordern nun vom Kantonsrat, dass es einen runden Tisch geben soll.

«Um das gegenseitige Vertrauen wieder zu stärken und die Grundlage für eine tragfähige und kooperative Zusammenarbeit zu schaffen, erachten wir einen von neutraler Seite durchgeführten Runden Tisch als sinnvoll. Bei Bedarf kann der Runde Tisch auch in eine Mediation ausgeweitet werden», ist in dem dringlichen Postulat zu lesen.

Gleichzeitig wird eine dringliche Motion eingereicht. Die SP, die Mitte und weitere Mitunterzeichner wollen, dass es mehr Mitsprache und Verbindlichkeit beim Leistungsangebot gibt. Die Motionäre wollen folgende Mindestleistungen für das Spital Wolhusen:

  • Medizin, Chirurgie und Anästhesie, inkl. Notfall mit 24-Stunden-Bereitschaft
  • Intensivmedizin oder mindestens Intermediate Care (IMC)
  • Orthopädie (Leuchtturm)
  • Geburtshilfe/Gynäkologie

Die Geschichte geht also weiter, zentralplus bleibt für dich am Ball.

Verwendete Quellen
  • Dringliche Motion namens der Fraktionen SP, Die Mitte und Mitunterzeichner vom 13.05.2022
  • Postulat für einen runden Tisch von Anja Meier vom 13.05.2022
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