5898 Zuger in Corona-Reisequarantäne gesteckt

Nur zwölf Reiserückkehrer im Kanton Zug waren positiv

Wer aus einem Risikoland zurückkehrt, muss in Quarantäne. Der Corona-Test fällt bei den Betroffenen aber nur selten positiv aus. (Bild: Andreas Busslinger)

Seit letztem Sommer mussten insgesamt knapp 16'000 Luzerner und Zuger nach ihrer Rückkehr in die Schweiz vorsorglich in Quarantäne. Recherchen von zentralplus zeigen: Die Zahl der tatsächlich infizierten Reiserückkehrer ist verschwindend gering. Der Kanton Zug registrierte gerade mal zwölf Coronafälle.

Die Coronapandemie dauert in der Schweiz nun schon seit mehr als einem Jahr an. Im Kampf gegen Covid-19 hat der Bund im Juli 2020 die Risikoländerliste eingeführt. Derzeit hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) insgesamt 32 Länder und 15 Regionen darauf aufgeführt. Am kommenden Montag kommen weitere hinzu. De facto umfasst die Liste dann 39 Staaten und 16 Gebiete. Wer dennoch in eines der Coronarisikogebiete reist oder aus einem solchen zurück in die Schweiz kommt, muss in Quarantäne.

In den Kantonen Zug und Luzern beläuft sich die Zahl der Personen, die aufgrund einer Reise in ein Risikogebiet nach ihrer Rückkehr in die Schweiz in Reisequarantäne mussten, auf bisher 15'984, wie Recherchen von zentralplus ergeben haben. Dabei kommen 5898 der reisequarantänepflichtigen Personen aus dem Kanton Zug und 10'086 aus dem Kanton Luzern. Schweizweit mussten seit Einführung der Reisequarantäne allein in zwölf Kantonen 142'000 Personen in Quarantäne, wie das «Saldo-Magazin» Ende April berichtete.

Zwölf Zuger Reiserückkehrer positiv auf Corona getestet

Gesamtschweizerische Zahlen gibt es nicht, da diese vom Bundesamt für Gesundheit nicht erhoben werden. zentralplus hat bei den beiden Zentralschweizer Kantonen Luzern und Zug nachgefragt. Laut Aurel Köpfli, Sprecher der Gesundheitsdirektion des Kantons Zug, mussten zwischen Juli und Dezember 2020 insgesamt 3207 Personen in Quarantäne. Seit Januar 2021 kamen im Kanton Zug weitere 2691 Personen hinzu. Im Schnitt sind das rund 560 Reisequarantänepflichtige pro Monat – 4,4 Promille der Zuger Bevölkerung.

«Im Kanton Luzern befinden sich aktuell 208 Reiserückkehrer in Quarantäne.»

David Dürr, Leiter Dienststelle Gesundheit und Sport beim Kanton Luzern

Die Zahl der Betroffenen, die sich nach ihrer Rückkehr in die Schweiz tatsächlich mit Corona infiziert haben, ist jedoch verschwindend gering. Gemäss dem Sprecher der Gesundheitsdirektion des Kantons Zug waren es seit Einführung der Reisequarantäne zwölf Personen. Das entspricht zwei Promille der Reisequarantänepflichtigen des Kantons Zug.

Wie es im Kanton Luzern aussieht, bleibt derweil unklar. Über die Anzahl der Reiserückkehrer, die sich bei ihrem Auslandaufenthalt auch tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert haben, kann das Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons Luzern keine Auskunft geben. «Dies wird statistisch nicht erhoben», sagt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport. Ein Vergleich der Fallzahlen der coronainfizierten Reiserückkehrer mit dem Nachbarkanton Zug ist somit nicht möglich.

Registriert werden in Luzern immerhin die Personen, die nach einer Reise vorübergehend zu Hause bleiben müssen. «Im Kanton Luzern befinden sich aktuell 208 Reiserückkehrer in Quarantäne. Im Jahr 2021 hatten wir bisher 3688 Personen, im Jahr 2020 waren es 6398», so David Dürr zu zentralplus. Durchschnittlich mussten bisher im Kanton Luzern pro Monat 960 Personen in Reisequarantäne. Das entspricht 2,3 Pomille der Luzerner Bevölkerung.

Reisequarantäne wird für Geimpfte und Genesene gekippt

Die Zahlen dürften in Zukunft sinken. Reisende können bald aufatmen. Anlässlich der Pressekonferenz des Bundesrats diesen Mittwoch wurden neue Lockerungen bei den Coronamassnahmen bekannt gegeben. So soll künftig bei Genesenen ebenso wie bei Geimpften die Kontakt- sowie die Reisequarantäne aufgehoben werden. Heisst: Für geimpfte Reiserückkehrer wird die Quarantänepflicht per Ende Mai entfallen.

Für welche Impfstoffe und Dauer diese Ausnahmen gelten, müsse jedoch noch geregelt werden. Doch schon jetzt steht fest: «Für Kinder unter 16 ist diese Reisequarantäne allgemein aufgehoben», so Michael Gerber, Leiter Abteilung Recht beim BAG.

73 Prozent der Schweizer sind für Coronaimpfung – 12,5 Prozent sind bereits vollständig geimpft

Seit Beginn der Pandemie zählt das BAG (Stand Mittwoch) insgesamt 677'210 laborbestätigte Fälle von Personen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. Die Dunkelziffer dürfte jedoch weit höher sein. Das bestätigt eine Schätzung des BAG vom April 2021. «Konservativ gerechnet wurde rund ein Drittel der Bevölkerung seit Beginn der Pandemie infiziert», so das BAG. Das entspricht knapp drei Millionen Personen.

Einer repräsentativen Erhebung der Hochschule Luzern zufolge wollen sich 73 Prozent der Schweizer Bevölkerung gegen Corona impfen lassen. Gemäss BAG sind in der Schweiz derzeit 12,5 Prozent der Bevölkerung – sprich 1'077'581 Personen – vollständig und weitere 12,6 Prozent einfach geimpft.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Hans Haberthür
    Hans Haberthür, 13.05.2021, 19:13 Uhr

    «Verschwindend gering» = 12 von 5800 entsprechen einer Inzidenz von rund 200 pro 100’000.
    Das ist durchaus höher als der Grenzwert für die Quarantäne bei Einreise lange war.
    Dazu kommt noch eine wohl nicht unerhebliche Dunkelziffer, auf welche Seite die auch immer ausschlägt.
    Also wenn eine Inzidenz von 200 pro 100’000 «verschwindend gering» ist, würde die ganze Pandemie ja gar nicht stattfinden, da ja praktisch keine Fälle vorhanden wären.. Alles immer eine Frage der Betrachtungsweise, das sage ich als Unterstützer von Corona-Massnahmen. Wenngleich auch ich nicht alle Massnahmen gleich sinnvoll finde.

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    • Profilfoto von Peter Bitterli
      Peter Bitterli, 16.05.2021, 15:20 Uhr

      Eben. Sie sagen es. Eigentlich alles.
      Nur etwas will ich Ihnen noch verraten: Dunkelziffern schlagen nicht so oder so aus, sondern bedeuten ganz konkret eben Infektionen. Und: Eine hohe Dunkelziffer ist ein sehr sehr beruhigendes Zeichen, denn es bedeutet ja, dass die Allermeisten zwar Virusträger sind aber eben völlig symptomfrei. Also kein Killervirus.

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