Nach dem «Jam Jam» kommt das «Mee Marathi»

Novum in Luzern: So habt ihr noch nie indisch gegessen

Sagar Satam bringt die westindische Küche nach Luzern. (Bild: wia)

Mit dem Restaurant «Mee Marathi» entsteht in Luzern Mitte Januar eine kulinarische Neuheit. Denn ein westindisches Lokal gebe es noch nirgends, beteuert der Chefkoch, der extra von Mumbai angereist ist. Und der sich auf seinen ersten Schnee freut.

Vor sieben Monaten gingen im Restaurant Jam Jam in Luzern die Lichter aus. Die Betreiber des Lokals Corinne Schär und Mario Kastner gaben ihr Restaurant auf, um mit der ganzen Familie durch Europa zu reisen.

Schon damals war jedoch klar, dass auch nach dem Jam Jam wieder ein Restaurant am Hirschengraben 45/47 Einzug halten würde. Und zwar eines, das auf westindische Speisen setzt. Nun ist es so weit. Am 15. Januar eröffnet das Mee Marathi.

Köstlichkeiten in Metallschalen

Wir treffen den neuen Chefkoch Sagar Satam, der für diesen Job extra von Indien in die Schweiz gekommen ist. Er und sein Praktikant Sajan Lalwani sind bereits eifrig am Kochen. Nanu? Das Restaurant wird doch erst in knapp einem Monat eröffnet? Und Mittagszeit ist noch lange nicht.

«Es war mir wichtig, dass Sie gleich wissen, wovon ich rede, wenn ich von meinem Essen spreche», sagt der 36-Jährige, während er Reis in eine kleine halbrunde Schale drückt. «Darum haben wir heute um 7 Uhr schon angefangen zu kochen.»

Auf einem grossen silbernen Teller, einem sogenannten Thali, stehen bereits acht Schälchen, jedes von ihnen wird mit einem Gericht gefüllt. Daal (Linseneintopf), Auberginen mit Erdnuss, Joghurt mit Tomaten und Koriander, Kartoffelcurry, Okra mit Zwiebeln, süsser Milchreis. In der Mitte liegt nun der hübsch geformte Reis, umgeben von knusprigem Papadam, Fladenbrot und Batata Vada. Letzteres ist eine Art frittierter Kartoffelpuffer. Über einige der Gerichte reibt Satam zum Schluss frische Kokosnussraspel.

Reich beladen ist das «Thali». Von Auberginen über Milchreis bis hin zu gewürztem Okra und Fladenbrot ist alles vorhanden. (Bild: wia)

«In der Schweiz gibt es keine westindischen Restaurants. Alle bestehenden indischen Restaurants fokussieren sich primär auf Süd- oder Nordindien. Doch hat die Küche aus der Region Maharashtra so viel zu bieten!», sagt Sagar Satam, der aus ebendieser Gegend stammt.

Ohne Rahm und ohne Butter

Die dortige Küche unterscheide sich von herkömmlicher nordindischer Küche, betont Satam. «Eine der wichtigsten Komponenten ist die Kokosnuss. Auch verwenden wir keinen Rahm und keine Butter wie in anderen Regionen, sondern insbesondere Erdnussöl.» Es sei eine einfache und sehr bekömmliche Küche. «Sie werden sie mögen», sagt der Inder.

Er behält recht. Ausnahmslos alle Gerichte auf dem Thali sind lecker und gut gewürzt. Dass man als Gast ermuntert wird, mit den Händen zu essen, macht die Sache noch spannender.

Bilder von Indien zieren das ansonsten schlicht eingerichtete Lokal. (Bild: wia)

Sagar Satam ist ein erfahrener Koch und Hotelmanager. Er hat in Mumbai gearbeitet, in Dubai und Thailand. In Europa war er noch nie, bis er diesen September die Stelle im Mee Marathi in Luzern antrat. «Ich habe noch nie Schnee gesehen», sagt Satam, «und ich freue mich sehr darauf! Sobald Schnee liegt, werde ich viele Fotos machen», sagt er lachend. «Ausserdem hatte ich hier zum ersten Mal im Leben einen Grund, eine Winterjacke zu kaufen», sagt er beinah begeistert.

Vom Tellerwäscher zum Hotelmanager

Satams Frau und das zweijährige Kind leben derzeit noch in Indien. «Es ist jedoch mein Ziel, dass meine Familie herkommt, damit mein Sohn hier zur Schule gehen kann. Hier hat man beruflich viel die besseren Möglichkeiten.» Er redet aus eigener Erfahrung. «Ich hatte damals keine Wahl und habe mich vom Tellerwäscher zum Hotelmanager hochgearbeitet.»

Sagar Satam vor seinem neuen Lokal am Hirschengraben 45. (Bild: wia)

Wieso er gerade in Luzern gelandet sei? «Das Mee Marathi gehört seit diesem Sommer der Inderin Rekha Sarkar. Sie ist mit Luzern verbunden, da ihre Tochter an der Hotelmanagementschule BHMS studiert. Der Mann dieser Restaurantbesitzerin war häufig in Neu-Delhu im Holiday Inn, in dem ich gearbeitet habe, zu Gast. So wurde sie auf mich aufmerksam.»

Eines führte zum anderen und so ist Sagar Satam nun seit vier Monaten in der Schweiz, bereitet sich auf die Eröffnung des «Mee Marathi» vor und lernt daneben Deutsch im Intensivkurs. Ein Wirtepatent hat Satam noch nicht. Dieses will er nachholen, sobald er in Deutsch sattelfest ist. Ein Problem sei das jedoch nicht. «Wir haben einen Manager, der über ein Wirtepatent verfügt.»

Im Notfall gibts Pasta

Das Restaurant, das am 15. Januar öffnet, soll verschiedene Kunden anziehen. «Am meisten am Herzen liegt uns die einheimische Bevölkerung. Ich hoffe, dass die Luzerner die westindische Küche mögen. Falls sie ihnen nicht geheuer ist, kann ich immer noch Pasta kochen», so der Inder.

Weiter will Satam mit seinem Angebot auch indische Touristen ansprechen. In die Schweiz, um indisch zu essen? «Ja. Viele Inder vermissen die einheimische Küche schnell.» Er schmunzelt und sagt weiter: «Meine Mutter ist auch so. Sobald sie länger als drei Tage im Ausland unterwegs ist, möchte sie indisch essen.»

Sagar Satam (r.) mit seinem Praktikanten Sajan Lalwani in der Küche des neuen Restaurants. (Bild: wia)
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