Seit letzten Sommer hat der Fifa-Präsident Gianni Infantino seinen Wohnsitz nach Zug verlegt. Seine Anwesenheit vor Ort wird allerdings angezweifelt.
Seit vergangenem Herbst ist bekannt, dass der frisch wiedergewählte Fifa-Präsident Gianni Infantino seinen Wohnsitz von Küsnacht im Kanton Zürich ins steuergünstige Zug verlegt hat (zentralplus berichtete).
Seine Anwesenheit wird jedoch angezweifelt. Wie die «Sonntagszeitung» schreibt, soll Infantino vor Ort noch nie gesehen worden sein. Weder von Journalisten des dänischen «Ekstra Bladet», die ihn an seinem Zuger Wohnsitz aufgesucht haben, noch von Nachbarn oder Postboten. Das wirft die Frage auf, ob der Fifa-Präsident seinen Wohnsitz pro forma und aus Steuergründen nach Zug verlegt hat.
Anforderungen für Wohnsitz seien erfüllt
Bei der Steuerbehörde des Kantons Zug will man zu der Frage keine Stellung nehmen. Aus Gründen des Steuergeheimnisses, wie es in einer Stellungnahme heisst. Selbiges in Zürich. Dort erklärt Reto Flury von der Zürcher Finanzdirektion gegenüber der Zeitung, dass der Wohnsitz dort sei, wo auch der Lebensmittelpunkt sei. «Es ist also nicht möglich, das Steuerdomizil einfach durch Verlegung der Papiere zu wechseln», so Flury. Entsprechenden Hinweisen nach möglichen Scheindomizilen würde man regelmässig nachgehen.
Infantinos Anwalt nahm gegenüber der «Sonntagszeitung» Stellung und schrieb: «Herr Infantino ist ordnungsgemäss an seinem Wohnort angemeldet und erfüllt sämtliche Voraussetzungen für eine Wohnsitznahme.» Zudem bittet er, die Privatsphäre des Fifa-Chefs zu respektieren. «Die Behauptung, Herr Infantino wohne tatsächlich gar nicht an dem Ort, an dem er angemeldet ist, wäre persönlichkeitsverletzend.»
- Artikel in der «Sonntagszeitung»