Einspruch gegen Container

SVP-Kantonsrat will keine Geflüchteten in Meggen

Eine Containerunterkunft für Flüchtlinge passt laut SVP-Kantonsrat Thomas Schärli nicht nach Meggen. (Bild: les)

SVP-Kantonsrat Thomas Schärli hat mit verachtenden Aussagen für Aufruhr gesorgt. Nach seiner Einsprache gegen eine Containeranlage für ukrainische Geflüchtete in Meggen sagte der Kantonsrat, dass man in Meggen keine armen Menschen wolle.

In der Diskussion um eine temporäre Containerunterkunft in Meggen hat sich am Mittwoch der SVP-Kantonsrat Thomas Schärli herablassend und verachtend geäussert. Schärli hat gegen die Containerunterkunft mit anderen 13 Personen Einsprache erhoben. Dabei sagte er klar, dass Geflüchtete in engen Containerunterkünften nicht nach Meggen passen würden. Und zwar weil die meisten Einwohnerinnen in Villen wohnen würden.

In Meggen ist eine temporäre Containerunterkunft für ukrainische Geflüchtete geplant (zentralplus berichtete). Dort sollen 100 Personen Platz finden, vor allem Frauen und Kinder. Für Schärli scheint das aber nicht vorstellbar. Er äusserte sich gegenüber «20minuten» herablassend zur geplanten Unterkunft: «Meggen ist ein spezielles Volk.» Er fährt fort: «Man will nicht, dass Menschen aus ärmeren Verhältnissen hierherkommen.»

Geflüchtete sollen in Zivilschutzanlage

Geflüchtete Menschen würden nicht ins reiche Meggen passen, das bekannt ist für seine reichen Einwohner (zentralplus berichtete). Es gebe in Meggen Menschen, die ihren Reichtum verdient hätten. «Auf welche Weise auch immer», fügt er an.

Er befürchtet Unmut in der Gemeinde, wenn Menschen auf einem so engen Raum aufeinander wohnen würden. Deswegen hat er vorgeschlagen, die Frauen und Kinder in der Zivilschutzanlage unterzubringen. Ein pensionierter Einwohner äusserte sich auf den Vorschlag von Schärli entsetzt. Niemand gehe freiwillig in einen Bunker. Ein weiterer Passant meinte bloss, die SVP solle den Luftschutzkeller selber ausprobieren.

Juso fordert Stellungnahme und Entschuldigung

Die Juso Luzern hat am Mittwochnachmittag auf die Äusserungen von Thomas Schärli reagiert. «Angesichts der Situation der Ukrainer*innen, welche ihre Existenz und Heimat verloren haben, sind solche verachtenden Haltungen und Aussagen aufs Ärgste zu verurteilen», heisst es in der Mitteilung der Jungpartei.

Sie verweist auf die Verantwortung gegenüber dem Kanton. Mit der geplanten Unterkunft würde die Gemeinde die 97 Plätze bereitstellen können, die vom Kanton bis zum 1. September gemäss Zuweisungsbescheid gefordert wurden. Hinzu kommen weitere 26 Asylplätze, welche Meggen bis am 1. Dezember liefern muss. Ansonsten droht eine Busse.

Die Juso Luzern fordert Thomas Schärli und die SVP Meggen zu einer Stellungnahme und Entschuldigung auf. Weiter soll der Gemeinderat Meggen klare Stellung beziehen. Zudem schliesst sie sich der Empfehlung des Passanten an, selber in den Bunker zu ziehen.

Verwendete Quellen
  • Artikel von «20minuten»
  • Medienmitteilung der Juso Luzern
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