Bedrohung der öffentlichen Ordnung

Erneute Kehrtwende: Putin-Freundin tritt nicht im KKL auf

Anna Netrebko wird nun doch nicht im KKL aufreten. (Bild: KKL Luzern / Urs Wyss)

Das Konzert der russischen Sängerin Anna Netrebko in Luzern wurde abgesagt. Das KKL sieht die öffentliche Ordnung bedroht.

Das Konzert von Anna Netrebko in Luzern wurde mehrmals verschoben. Zwischendurch galt es als definitiv abgesagt. Erst gestern schrieb die «Luzerner Zeitung», dass es nun doch stattfindet soll – am 1. Juni 2024 im KKL. Nun die erneute Wendung: Die kantonalen und städtischen Behörden hätten das KKL dazu aufgefordert, das Konzert abzusagen. Und das Konzerthaus kommt der Forderung nach.

«Die öffentliche Wahrnehmung der Solistin ist weiterhin kontrovers», habe das KKL auf Anfrage der «Luzerner Zeitung» geschrieben. Aufgrund der zeitlichen und geografischen Nähe vom Konzert zur Ukraine-Friedenskonferenz müsse mit einer Bedrohung der öffentlichen Ordnung gerechnet werden. Das KKL sei deswegen von den Behörden aufgefordert worden, das Konzert abzusagen.

Die Luzerner Regierung habe sich vor einigen Woche mit einem Brief ans KKL gewandt. «In unserem Schreiben haben wir unmissverständlich die Erwartung geäussert, dass das geplante Konzert abzusagen sei», zitiert die Zeitung Regierungsrat Armin Hartmann. Darüber hinaus habe der Regierungsrat vor Ausschreitungen und Protesten im Zusammenhang mit dem Konzert gewarnt. Diese könnten die Bevölkerung gefährden. Einen Zusammenhang mit der Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock habe Hartmann nicht bestätigen wollen.

Darum gibt es den Tumult um Anna Netrebko

Warum Anna Netrebko kontrovers diskutiert wird? Dafür gibt es einige Grüne. Laut der «Luzerner Zeitung» zeigte sie sich im Jahr 2014 mit einer neurussischen Fahne und einem ostukrainischen (und prorussischen) Separatistenführer. Zudem habe sie ihren 50. Geburtstag im Kreml gefeiert und sie habe Putin 2014 und im Wahlkampf 2018 mit ihrer Unterschrift unterstützt. Als man sie bei Ausbruch des Krieges kritisierte, da sie sich nicht von Putin distanzierte, habe sie ihren Kritiker als «human shit» bezeichnet.

Zuvor rechtfertigte das KKL das Konzert damit, dass sich Netrebko wiederholt gegen den Krieg in der Ukraine ausgesprochen habe. Das Konzerthaus lehne jegliche Art von Gewalt und Krieg ab. «Gleichzeitig sind wir der Auffassung, dass Musik verbindet und Brücken schlägt und nicht in den Strudel politischer Ereignisse geraten sollte», zitiert die «Luzerner Zeitung» das KKL im Artikel vom Dienstag.

Hinweis: Der Artikel wurde nach der Veröffentlichung abgeändert. Das Konzert findet nun doch nicht statt.

Verwendete Quellen
  • Artikel in der «Luzerner Zeitung» vom 30. April
  • Artikel in der «Luzerner Zeitung» vom 1. Mai
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