Luzerner Polizei baut Korps aus

Menschenhandel: Aufstockung der Polizei – was bringt’s?

Die Bekämpfung von Menschenhandel, etwa bei Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden, erfordert aktive Ermittlungen. (Bild: Maru Lombardo/Unsplash)

Die Luzerner Polizei wird um 118 zusätzliche Stellen aufgestockt. Doch was bringt das der Bekämpfung des Menschenhandels? Nicht viel, sagt nun der Chef der Kriminalpolizei.

Gemäss Kriminalstatistik sind Fälle von Menschenhandel im Kanton Luzern in den letzten Jahren verschwindend selten. Trotzdem schätzt das Bundesamt für Polizei in seinem neuesten Bericht zum Menschenhandel in der Schweiz das Risiko in Luzern als «mittel» ein (zentralplus berichtete).

Begrenzte Ressourcen bei der Polizei

Das Problem: Simon Steger, Fachgruppe Sexualdelikte bei der Luzerner Polizei, und seine 12 Mitarbeiterinnen sind nicht nur verantwortlich für die Aufklärung von Menschenhandel, sondern auch für Vergewaltigungen, sexuellen Missbrauch und die Bekämpfung der Pornografie. Seiner Einschätzung nach gegenüber der «Luzerner Zeitung» bräuchte es mindestens sechs vollamtliche Polizistinnen, um Menschenhandel im Kanton Luzern wirksam zu bekämpfen.

Zwar hat der Luzerner Kantonsrat an der letzten Session dem Planungsbericht der Luzerner Polizei, der 118 zusätzliche Stellen fordert, zugestimmt (zentralplus berichtete). Doch inwiefern wird das dazu beitragen, Menschenhandel in Luzern zu bekämpfen?

118 neue Stellen: Keine Kampfansage gegen Menschenhandel

Denn die Polizei ist seit Jahren unterdotiert und die Mehrheit der Aufstockung ist für die Sicherheits- und Verkehrspolizei reserviert. Auch Jürg Wobmann, Chef der Kriminalpolizei, betont in einem neuen Medienbericht gegenüber der «Luzerner Zeitung», dass die Polizei auch mit der Aufstockung weiter gut planen müsse. «Die 118 zusätzlichen Stellen für das ganze Korps sind absolut notwendig, können aber noch nicht dazu beitragen, einzelne Kriminalitätsfelder wie den Menschenhandel umfassend zu bekämpfen», wird er zitiert.

Zudem würde sich eine Personalaufstockung in Stegers Fachgruppe erst in fünf bis zehn Jahren auswirken können, da es insbesondere bei der Bekämpfung von Menschenhandel wichtig sei, langjährige Kontakte ins Millieu zu pflegen. Und schon jetzt sei die Fachgruppe mit der Aufklärung klassischer Sexualdelikte stark ausgelastet.

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