Bundesrat greift durch

Luzerner und Zuger Partygänger zahlen Tests bald selber

Ab 1. Oktober werden präventive Corona-Tests kostenpflichtig. (Bild: Mat Napo)

Die Schweiz folgt dem Beispiel Deutschlands oder Frankreichs. Ab Oktober werden die Corona-Tests für Ungeimpfte kostenpflichtig. Die Luzerner Kulturbranche hat vergebens gewarnt.

Ob für die Clubnacht oder das ruhige Konzert: Zugerinnen und Luzerner, die sich bislang nicht gegen Corona haben impfen lassen, zahlen ihren Tests ab Oktober selber. Was der Bundesrat bereits angekündigt hatte (zentralplus berichtete), ist nun beschlossene Sache. Wie Gesundheitsminister Alain Berset heute an der Pressekonferenz bekannt gab, müssen Ungeimpfte die präventiven Corona-Tests ab 1. Oktober selber berappen.

Dies trifft diejenigen, die sich für das Zertifikat testen lassen wollen. Testet sich jemand aufgrund von Symptomen, gilt die Regelung nicht. Weil mittlerweile alle, die sich impfen lassen wollen, die Gelegenheit dazu haben, erachtet es der Bundesrat nicht mehr als Aufgabe der Allgemeinheit, die Tests zu bezahlen.

Kulturbranche befürchtet Wegbleiben der Besucherinnen

Ausgenommen sind Auslandschweizerinnen und deren Familienangehörige oder Grenzgänger, die sich erst neu in der Schweiz impfen lassen können. Aber auch diejenigen, welche sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Auch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren müssen den Test nicht selber berappen. Eine Ausnahme bilden auch Tests die für einen Besuch im Altersheim oder Spital nötig sind, diese bezahlt der Staat weiterhin. Allerdings gibt es – bei negativem Resultat – anstelle eines Zertifikats eine Bescheinigung.

Das neue Testregime bringt besonders die Kulturbranche unter Druck. Luzerner Kulturvertreter hatten davor gewarnt, dass durch die kostenpflichtigen Tests eine «Zweiklassengesellschaft» entstehen würde (zentralplus berichtete). Viele Betriebe befürchten, dass die Gäste wegbleiben, wenn sie die Tests aus der eigenen Tasche finanzieren müssen.

Braucht es bald ein Zertifikat für die Pizza in der Beiz?

Auch hat der Bundesrat heute eine Ausweitung der Zertifikatspflicht in die Wege geleitet. Steigen die Spitaleinweisungen weiter, droht schon bald eine Überlastung der Spitäler, warnte Alain Berset. Daher hat der Bundesrat eine Verstärkung der Massnahmen den Kantonen in die Konsultation geschickt. Dabei schwebt dem Bundesrat eine Pflicht in allen Innenbereichen vor, wie Restaurants, Bars, Kinos, Fitnesscenter aber auch Hochzeiten.

Betroffen wären aber auch Trainings oder Musikproben, bei welchen keine Maskenpflicht besteht. Dafür würde in Restaurants, insofern sämtliche Mitarbeitende ein Zertifikat besitzen, die Maskenpflicht für das Personal wegfallen.

Der Ball liegt nun in den Kantonen, die bislang unterschiedliche Signale sendeten. Während der Zuger Gesundheitsdirektor die ausgedehnte Zertifikatspflicht gegenüber zentralplus als «realistischen und sinnvollen Weg» bezeichnete, hielt sich der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf zurück.

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