Bundesrat berät heute über Verschärfungen

Zertifikatspflicht für die Beiz: Zug macht Druck

Dürfen wir bald nur noch mit dem Covid-Zertifikat in die Beiz? (Bild: Symbolbild Adobe Stock)

Derzeit müssen wieder deutlich mehr Zugerinnen und Luzerner wegen einer Corona-Infektion ins Spital als noch vor ein paar Wochen. Schweizweit steigt die Zahl der Hospitalisationen an. Nun diskutieren die Kantone wieder über Verschärfungsschritte. Unter anderem über die Ausweitung der Zertifikatspflicht. Aus dem Kanton Zug kommen hierzu klare Signale.

42 Corona-Infizierte liegen in den Luzerner Spitälern. Und es werden täglich mehr. Jeder sechste auf den Luzerner Intensivstationen ist ein Corona-Patient. Es herrscht wieder Hochbetrieb punkto Covid. «Die Auslastung der Covid-19-Stationen sowie der Intensivstationen (IPS) des LUKS ist in den vergangenen Tagen stark angestiegen», resümiert Christoph Henzen, Pandemiestab-Leiter Luzerner Kantonsspital. «Wir beobachten die Entwicklung mit einer gewissen Sorge.»

Auffallend: «Fast alle hospitalisierten Covid-19-Patientinnen und -Patienten sind nicht geimpft.» Zudem müssen die Spitäler in der vierten Welle nun auch «junge, sehr schwer erkrankte Personen intensivmedizinisch betreuen». Momentan liegen vor allem 40- bis 70-Jährige auf den Intensivstationen. Aber zunehmend auch Infizierte unter 30 Jahren.

Auch im Kanton Zug liegen wieder mehr Corona-Erkrankte in den Spitälern. Noch im Juli machten Corona-Patienten null Prozent aus auf den Intensivstationen. Nun ist jede/jeder Vierte Corona-infiziert.

«Noch können alle Eingriffe wie geplant durchgeführt werden, die Situation wird aber zunehmend angespannt», beurteilt der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister die Lage. Auch das Luzerner Kantonsspital muss noch keine «grössere Einschränkungen» in Kauf nehmen. Es mussten aber bereits Patientinnen in andere Spitäler gebracht werden, berichtete die SRF Tagesschau.

Cocktails oder Laufband nur mit Zertifikat?

Der Druck auf das Gesundheitswesen wächst. Und damit auch jener auf den Bundesrat. Dieser soll gemäss Medienberichten schon heute Mittwoch über eine Ausweitung der Zertifikatspflicht diskutieren. Erste Kantone beraten bereits über die Pflicht für alle, die eine Beiz oder eine Bar besuchen wollen.

Auch der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister (Die Mitte) macht Druck: «Der Bundesrat sollte so bald wie möglich einen Vorschlag über die Ausdehnung der Zertifikatspflicht ausarbeiten und in die Konsultation bei den Kantonen schicken.» So könne bei einem raschen Anstieg der Hospitalisationen schnell reagiert werden.

Martin Pfister erwartet vom Bundesrat einen baldigen Vorschlag punkto Zertifikatspflicht in Bars und Co. (Bild: uus)

Zurückhaltender gibt sich der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf (CVP): «Der Zeitpunkt der Beratung von Bundesratsgeschäften obliegt der Landesregierung.» In Luzern stehe es derzeit nicht zur Debatte, das Covid-Zertifikat auszuweiten. Deshalb will Graf auch keine Bereiche nennen, wo er eine solche für plausibel hält.

Gesundheitsdirektor Guido Graf will vorerst keine ausgeweitete Zertifikatspflicht. (Bild: Archivbild: les)

Pfister hingegen hat klare Vorstellungen: «Bei einer Ausweitung der Zertifikatspflicht sollte der Fokus auf Innenräume gelegt werden, bei welchen ein Besuch freiwillig ist: Restaurants und Bars, Museen oder Fitnesscenter.» Keine Zertifikatspflicht sollte gemäss dem Zuger etwa für den ÖV, Einkaufsläden oder öffentliche Gebäude gelten.

Verschlechtere sich die Lage in den Spitälern, hält Pfister die Ausweitung der Zertifikatspflicht für einen «realistischen und sinnvollen Weg». So könnten Geimpfte, Genesene und Getestete weiterhin von Freiheiten profitieren, «ohne das Virus weiterzuverbreiten». Sollte eine Ausweitung nötig werden, solle dies aber einheitlich auf Bundesebene verordnet werden, halten sowohl Pfister als auch Graf fest.

Der Luzerner Gesundheitschef liebäugelt mit einer weiteren Massnahme: «Für das Luzerner Contact Tracing wären Präsenzlisten bei Veranstaltungen sehr hilfreich.» Seit dem letzten Öffnungsschritt müssen die Clubs und Restaurants keine Personenlisten mehr führen.

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12 Kommentare
  • Profilfoto von Co Vida
    Co Vida, 25.08.2021, 13:12 Uhr

    Kleines Rätsel:

    1. G ist g(eimpft)
    2. U ist u(ngeimpft)
    3. G & U stecken sich beide mit dem Virus an
    4. G & U sind jetzt i(nfiziert) & ansteckend -> also Gi und Ui
    5. Gi & Ui wollen ins Restaurant, Club, Konzert, …..
    6. Gi kommt mit Zertifikat rein (obwohl positiv)
    7. Ui muss testen (selbst gezahlt), wird positiv getestet und muss in Quarantäne.

    Preisfrage:
    a) Wer steckt mehr an? Gi oder Ui?
    b) Wer treibt die Pandemie?

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    • Profilfoto von Michel von der Schwand
      Michel von der Schwand, 25.08.2021, 14:57 Uhr

      Man könnte es dir zeichnen, du würdest es nicht verstehen.

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      • Profilfoto von R. Weber
        R. Weber, 25.08.2021, 22:05 Uhr

        Ungeimpfte sind genauso ansteckend. Das ist so. Wenn man nicht mehr weiter weiss….. dann versucht man es halt mit beleidigenden Kommentaren.

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        Moritz, 26.08.2021, 00:01 Uhr

        Geimpfte hatten bei den PCR-Tests zuvor zwar vergleichsweise niedrige CT-Werte (durchschnittlich 24,6 bzw. 24,2) und damit ähnlich viel Virus in Nase und Rachen wie Ungeimpfte. Wie die Untersuchungen in den Petrischalen ergaben, waren die Partikel aber weniger oft infektiös: Bei den Ungeimpften trugen rund 85 Prozent ansteckendes Virus in sich, bei denjenigen mit einer vollständigen Immunisierung waren es rund 68 Prozent. „Das heißt, Geimpfte sind weniger ansteckend als Ungeimpfte“, schlussfolgert Alma Tostmann, Epidemiologin und eine der Studienautorinnen vom Radboud University Medical Centre.

        Darüber hinaus hatten vollständig Geimpfte nur drei Tage eine hohe Viruslast. Bei Ungeimpften kann es bis zu sieben Tage dauern, bis der CT-Wert 30 übersteigt und damit eine Infektion ohnehin unwahrscheinlich wird, erklärte die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der Medizinischen Uni Wien.

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      Vera Stutz, 25.08.2021, 17:08 Uhr

      Am besten igeln Sie und die anderen UI sich zuhause ein und besuchen kein Restaurant oder andere öffentliche Veranstaltung. So brauchen sie sich niht zu impfen, können sich nicht anstecken und stecken auch niemanden sonst an.

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        COVID Hase, 25.08.2021, 22:09 Uhr

        Ui haben keine Angst.

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    Kasimir Pfyffer, 25.08.2021, 09:58 Uhr

    Macht mal vorwärts mit der ausgeweiteten Zertifikatspflicht. Wir haben dem Bremsen, Nörgeln und Täubelen der diplomierten Youtube-Experten jetzt lange genug zugeschaut.

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    Tamara Nigg, 25.08.2021, 08:34 Uhr

    Als ob es belastbare Daten zu Ansteckungen in Restaurants und Bars gäbe. Viele Leute können sehr gut auf Restaurants verzichten. Umgekehrt gilt dies jedoch nicht. Da kommt wohl wieder die Subventionsspritze zum Einsatz.

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      Michel von der Schwand, 25.08.2021, 09:15 Uhr

      Kontakte führen zu Ansteckungen!

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        Leonardo Venzin, 25.08.2021, 10:48 Uhr

        Genau. Besonders im öV! Der ist aber für ewig ausgenommen vom Zertifikat.

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        H. Wis, 25.08.2021, 13:38 Uhr

        Geimpfte sind genauso ansteckend wie ungeimpfte.
        Geimpfte gehen dann unkontrolliert ins Restaurant.

        D.h. im Restaurant tummeln sich ggf. viele geimpfte Infizierte.

        Einzige Lösung: alle testen oder niemanden testen.

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      • Profilfoto von Impf Obligatorium
        Impf Obligatorium, 25.08.2021, 17:11 Uhr

        H.Wis: Nein, es gibt noch andere einzige Lösung: Alle impfen. Dann kann man sich auch weitgehend bedenkenlos anstecken.

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