Das hat nichts mit Faulheit zu tun

Warum Zug das Laub im Herbst nicht sauber entfernt

Stolz präsentierten Stadtökologe Walter Fassbind (links) und Werkhofmitarbeiter Walter Odermatt in Zug vor zehn Jahren die neuen Elektrolaubbläser. (Bild: Stadt Zug)

Meteorologisch gesehen sind wir im Herbst. Die Bäume haben diesen allerdings nach der trockenen Zeit schon ein bisschen früher eingeläutet. Darum sind schon recht viele Blätter am Boden. Die Stadt Zug befreit zwar ihre Strassen vom Laub, allerdings nicht ganz sauber. Und das hat einen Grund.

Die Zuger Restaurants bieten schon wieder Wild an. Die Temperaturen sinken und die Tage werden kürzer.

Es ist Herbst und damit ist auch die Laubbläsesaison so richtig eröffnet. In der Stadt Zug sind diese «mobilen Windgeneratoren» seit zehn Jahren ziemlich ruhig unterwegs.

Zug und das Laubbläserproblem

Seit dem Herbst 2012 hat sich die Stadt Zug dafür entschieden, seine Laubbläser unter Strom zu setzen. Damals hat sich die Stadt die ersten beiden Elektrolaubbläser beschafft. «Als Energiestadt Zug setzen wir auch verwaltungsintern auf umweltfreundliche Projekte», begründete dies seinerzeit Andreas Bossard als Vorsteher des Departementes Soziales, Umwelt und Sicherheit.

Eine Umstellung, die Anwohnerinnen und Anwohner gerne sehen und vor allem gerne hören. Immer wieder sorgen die Lärmpegel der Laubbläser für rote Köpfe. So hat beispielsweise die Piratenpartei Steinhausen 2017 eine Motion bei der Gemeindeversammlung eingereicht. Laubbläser, die lauter als 85 Dezibel sind, wollte die Partei in Wohngebieten verbieten (zentralplus berichtete).

Die Elektrobläser sind auch für die Männer und Frauen in Orange viel angenehmer zu bedienen. «Es dient auch unserer Arbeit, dass die Geräte leiser sind und nicht nach Abgasen riechen», sagt Peter Roos, stellvertretender Leiter Werkhof.

Warum es Sinn macht, «unsauber» zu arbeiten

Noch vor wenigen Jahren haben die meisten Städte ihre Strassen und Wege komplett vom Laub befreit. Das aufgesammelte Laub wurde teils kompostiert, teils verbrannt. Dies hat sich in der Zwischenzeit verändert. So hat Luzern 2017 als erste Stadt die Auszeichnung «Grünstadt Schweiz» bekommen.

Ein Puzzleteil dieses Siegs: Die Blätter so weit wie möglich liegen lassen. Gegenüber SRF erklärt David Risi von der Stadt Luzern: «Wenn wir die Möglichkeit haben, das Laub zum Beispiel in einer Hecke oder in Sträuchern zu deponieren, bringen wir das Laub so wieder zurück in den Kreislauf.»

Wie sieht dies in der Stadt Zug aus? Auch da lassen die Verantwortlichen das Laub wenn möglich liegen. Das Baudepartement schreibt auf Anfrage von zentralplus: «Der Werkhof der Stadt Zug ist zuständig für die Pflege und Wartung der öffentlichen Anlagen, Strassen, Wege und Plätze. An oberster Stelle steht natürlich die Sicherheit. Deshalb kann auf Verkehrsflächen kein Laub zurückgelassen werden.»

So funktioniert der Laubkreislauf

Die Blätter fallen auf den Boden. Da kommt der kleine Räumungstrupp ins Spiel. Denn die Blätter werden von Käfern, Asseln, Schnecken, oder Tausendfüsslern gefressen. Bei der Zersetzung helfen auch Pilze und Bakterien. Der Kot der Tiere wird zu reichhaltigem Humus. Die Nährstoffe versorgen wiederum Bäume, Sträucher und andere Pflanzen.

Nicht alles Laub darf in der Stadt vor Ort verrotten

Neben dem Laub auf den Strassen muss die Stadt auch gewisse Wiesen von den Blättern befreien. «Viele öffentliche Plätze dienen in der wärmeren Jahreszeit auch als Liegewiesen. Damit sich das Gras der gewünschten Nutzung entsprechend gut entwickeln kann, ist es auch dort nicht vorgesehen, Laub anzuhäufen», schreibt das Baudepartement.

Die Stadttiere dürfen sich aber freuen, denn «unter Büschen und dergleichen kann das Laub jedoch verbleiben». Auch das aufgesammelte Laub ist für die Natur nicht verloren, es wird grösstenteils kompostiert. Dies geschieht in der Kompostieranlage Allmig.

«Dort wird es zu Komposterde verarbeitet. Im Kompostierprozess entsteht Biogas, aus dem Ökostrom produziert wird», so das Baudepartement. Pro Jahr verarbeitet diese Anlage 25‘000 Tonnen biogene Abfälle. Das Laub macht da allerdings nur einen kleinen Teil aus. Auch Grünabfälle aus Zuger Haushalten und von Gärtnern und Gewerbebetrieben landen bei der Anlage.

Ein Teil der Blätter muss allerdings verbrannt und aus dem Kreislauf herausgenommen werden. Wenn das Laub beispielsweise von einer vielbefahrenen Strassen gesammelt wird, haben diese Blätter auch Schadstoffe wie Plastikteile oder Feinstaub auf sich.

Verwendete Quellen
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