IG Kultur Luzern plant ein Festival, das nie stattfinden wird
Dieses Jahr steht es ganz schlecht um grosse Festivals, und damit auch ums tägliche Brot von Luzerner Musikerinnen. Das Niemerchond-Festival, das am 25. Juli eben nicht stattfindet, soll den Schmerz etwas lindern. Das Projekt wurde von der IG Kultur Luzern lanciert, die Ticketeinnahmen sollen Kulturschaffenden zugute kommen.
Die Kulturszene darbt. Corona hat Molasse über unsere Leben geleert, hat einen Beinah-Stillstand verursacht und die Kultur in arge Bedrängnis gebracht. Und auch wenn nun das «normale» Leben wieder Fahrt aufnimmt: Grossveranstaltungen mit über 300 Gästen, darunter auch Sommerfestivals, sind bis auf weiteres verboten. Für Musiker wird es ein hartes Jahr.
Die IG Kultur Luzern will die Lage nun mit einer Aktion entschärfen. Konkret ruft sie das Niemerchond-Festival ins Leben, mit dem die Bevölkerung einen solidarischen Beitrag an den Zentralschweizer Kulturplatz leisten kann.
Einnahmen gehen an Kulturkalender und Künstler
Das geht so: Mit dem Kauf eines Niemerchond-Ticket soll gemäss IG das Projekt «Kulturkalender 2.0» unterstützt werden. Mit dem neuen Zentralschweizer Kulturkalender wolle man ein Fundament für die Zeit nach der Krise bauen.
«Ein guter Kulturkalender nützt dem ganzen Kulturplatz Luzern», ist sich IG-Kultur-Geschäftsleiter Gianluca Pardini sicher. «Der jetzige Kulturkalender hat noch einige Kinderkrankheiten, welche bisher nicht behoben werden konnten. Dies, weil wir bisher nicht das Geld dazu hatten. Ein entsprechendes IT-Projekt ist relativ teuer », sagt Pardini auf Anfrage von zentralplus.
Ein fünfstelliger Betrag für einen neuen Kulturkalender
So benötige es dafür einen fünfstelligen Betrag, um den Kalender auf den aktuellen Stand zu bringen. «Mit dem neuen Kulturkalender soll unter anderem die Nutzerfreundlichkeit verbessert werden. So kann man sich als Kulturinteressent einen eigenen Kalender zusammenstellen. Auch das Ticketing soll vereinfacht werden.»
Dies, obwohl der Ticketverkauf nach wie vor über Dritte laufen werde, wie Pardini relativiert. Und weiter: «Veranstalterinnen profitieren ausserdem von einer optimierten Schnittstelle und Künstler von einer grösseren Breite und Sichtbarkeit.»
Mit dem Kauf eines Niemerchond-Tickets sollen zudem die nicht-spielenden Künstlerinnen mit einer Gage unterstützt werden. Ein allfälliger Ertragsüberschuss fliesse zurück in Kulturprojekte.
20 Pozent der Einnahmen als Gagen-Ersatz
Das Ziel der IG Kultur Luzern ist ambitioniert. «Wir erwarten 800 bis 1000 Ticketverkäufe. Davon sollen 20 Prozent in die Gagen der Künstler fliessen, welche eben nicht spielen werden», sagt Pardini.
Die Tickets, welche Kulturinteressierte über die Festival-Webseite erstehen können, kosten zwischen 25 und 100 Franken. «Wir haben mit diesem Projekt eine neue Herangehensweise ausprobiert im Sinne eines Crowdfundings», so Pardini. Immerhin. Wer den Soli- oder den Gönnerpreis von 50 respektive 100 Franken zahlt, darf mit Text- beziehungsweise Videobotschaften der Bands rechnen, die nicht am Festival spielen können.
Das Nicht-Festival soll am 25. Juli nicht stattfinden. Da stellt sich die Frage: Warum dieses konkrete Datum? «Wir lassen uns für diesen Tag etwas einfallen», sagt Pardini noch vage.
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Marie-Françoise Arouet, 12.06.2020, 21:34 Uhr Dass der Geschäftsführer der „IG Kultur“ ein sehr beschränktes Kulturverständnis hat, zeigt sich auch an dem parlamentarischen Vorstoss, den er in seiner Eigenschaft als Sozi bei der Stadt eingereicht hat, wo er ohne vor Scham oder Gelächter rot zu werden „Kulturschutzzonen“ fordert, worunter er städtische Gebiete versteht, in welchen nächtens mehr Lärm gemacht werden darf, weil sich dort die Alkoholtankstellen befinden, in welchen diejenigen noch gerne weitersaufen, die „jetzt grad hinter der Bar“ arbeiten, aber „eigentlich Comiczeichner“ sind. Kultur ist also Bier und Bands. Damit will er natürlich die bei Laune halten, die er für sein Elektorat hält. Brot und Spiele. Und zusammen mit seinen Fraktionsgenossen und den Kneipbrüdern von den Grünen verabschiedet er dann wieder die durch nichts zu rechtfertigenden jährlichen Subventionen an die „IG Kultur“, wodurch er letztendlich sich selber den Lohn zahlt.
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterReto Stadelmann, 19.06.2020, 10:15 Uhr Und inwiefern ist das ein Unterschied zu den anderen Politikern, die nur für ihresgleiche politisieren (Niedrigststeuern für Wirtschaft, Superreiche für Superreiche, Transportunternehmer die heftig auf Motorisierten Verkehr setzen, etc.)? Ihre Argumente zählen gar nichts, wenn sie diese nicht auch auf ihre (wie ich vermute) Konservativen und Rechten Ansichten anwenden!
👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterMarie-Françoise Arouet, 19.06.2020, 14:50 Uhr @ Stadelmann:
Vermuten Sie nicht! Analysieren Sie, was Sie selber gerade über die „nicht anderen“ Politiker gesagt haben! Sind Sie der Meinung, dass für eine kulturell breit abgestützte Organisation die Forderung nach Saufstellen für die Bohème ein fundiertes Anliegen ist? Zählen für Sie Argumente nicht, die einfach passgenau auf eine Situation und nicht auf Gott, die Welt und das Nichts gemünzt sind?👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Marie-Françoise Arouet, 11.06.2020, 15:50 Uhr Man könnte ja jetzt einfach feststellen, dass die IG Kultur durch die Nichtorganisation eines Nichtfestivals auf ihre intellektuellen, kreativen und organisatorischen Kernkompetenzen rekurriert und sich und ihre Unentbehrlichkeit in ein blendendes Glanzlicht setzt. Das ist schon einmal ein schönes und lobenswertes Resultat des monatelangen Dümpelns in der „Corona-Molasse“. Aber dabei bleibt natürlich eine Organisation wie die IG Kultur, die ja als Verein konstituiert und daher breit abgestützt ist, nicht stehen. Es sollen 20% des erhofften ersammelten Betrages an „Bands“ gehen, was nun wirklich nur noch als rührend altruistisch zu bezeichnen ist, gehören doch zu den Mitgliedern der IG im Musikbereich nahezu sämtliche Chöre, Orchester, Klassik-Organisatoren und Theater der Region, aber keine einzige „Band“.
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