Sonderkredit über 755'000 Franken für Altersheim geplant

Kriens will «Grossfeld»-Zukunft an die Hand nehmen

Das Gebäude des Krienser Altersheim Grossfeld von anno 1968.

 

(Bild: Walter Rüssli)

Wie sieht die Zukunft des Krienser Alters- und Pflegeheims Grossfeld aus? Diese Frage will der Krienser Stadtrat angehen. Er unterbreitet dem Einwohnerrat für die Sitzung vom 12. Dezember 2019 einen Sonderkredit über 755'000 Franken für einen Projektwettbewerb. Dieser soll zweistufig durchgeführt werden, um  die beste städtebauliche Lösung zu finden und um zu klären, ob sich das heutige Grossfeld-Gebäude sinnvoll in eine neue Lösung integrieren lässt.

Die Wohn-Bedürfnisse älterer Menschen befinde sich in einem radikalen Wandel. Die öffentliche Hand, die zur Schaffung entsprechender Angebote gesetzlich verpflichtet ist, werde dabei vor immer neue Herausforderungen gestellt. Auch die Stadt Kriens habe sich mit diesen veränderten Bedürfnissen auseinanderzusetzen, ist sich die Stadt Kriens bewusst.

In den kommenden zwei Jahren werden für ältere Menschen in Kriens neue Wohn-Angebote unterschiedlichster Art bezugsbereit. In den Neubauten im Lindenpark und im Schweighof entstehen unter anderem verschiedene Pflegeplätze, Wohngruppen und Wohnungen mit individuell beziehbaren Dienstleistungen.

Das Pflegeheim: schützenswert, doch nicht geschützt

In diesem Wandel beschäftigt sich Kriens auch seit einigen Jahren mit der Zukunft des Alters- und Pflegeheims Grossfeld. Die bestehende Infrastruktur genügt heutigen Anforderungen an Betreuung und Pflege älterer Menschen nicht mehr. Erste konzeptionelle Überlegungen für einen Ersatz-Neubau führten zur Kontroverse, wie mit der heutigen Bausubstanz umzugehen sei. Das Grossfeld-Gebäude ist zwar als Zeuge der «Brutalism»-Epoche aus Sicht des Denkmalschutzes «schützenswert». Das Gebäude ist aber dennoch nicht geschützt – die baukulturelle Verantwortung für den Umgang damit liegt bei der Stadt Kriens.

Vor diesem Hintergrund wolle die Stadt Kriens jetzt die Neugestaltung des Grossfeld-Areals bewusst vertieft angehen. Der Stadtrat beantragt dem Einwohnerrat einen Sonderkredit über 755'000 Franken für einen zweistufigen Projektwettbewerb.

Zweistufiges Verfahren geplant

Das Verfahren soll zweistufig und damit auch aufwändiger durchgeführt werden, um auch die Frage zu klären, wie sich das Neubauprojekt städtebaulich am optimalsten realisieren lässt und ob sich das heutige Gebäude in einer sinnvollen und zielführenden Art in ein neues Projekt integrieren lässt. In einer ersten Phase sollen Spezialisten städtebauliche Studien und Konzeptideen einreichen. 9 – 12 Architektenteams werden in der Folge zur zweiten Stufe des Projektwettbewerbs zugelassen, die dann für das «Lebens- und Begegnungszentrum Grossfeld» konkrete Ideen entwickeln sollen.

Wohn- statt Spitalatmosphäre

Der Name sei dabei Programm: Zum einen sollen die zu planenden Gebäude dem in den Heimen Kriens gelebten Menschenbild entsprechen, bei dem Begriffe wie «Selbstbestimmung bei der Lebensgestaltung» und «Normalität in der Alltagsgestaltung» zentral sind. Sie sollen auf die Bedürfnisse der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner zugeschnitten sein und deshalb Wohnathmosphäre statt Heim- und Spitalathmosphäre vermitteln.

Zum anderen wolle Kriens mit dem neuen Grossfeld-Projekt an zentraler Lage des Hofmatt-Platzes einen Freiraum schaffen, der offen und durchlässig ist und damit auch für die Gesamtbevölkerung als Begegnungsraum von Nutzen ist. Die Aussenraumgestaltung werde dabei in der Gesamtbeurteilung der Projekte einen entsprechend hohen Stellenwert einnehmen.

Der Einwohnerrat berät Kredit

In Kriens sind die Heime seit zwei Jahren selbständig. Die Stadt Kriens hat bei der Verselbständigung der Heime aber im Gründungsvertrag festgeschrieben, dass die Durchführung des Wettbewerbs auf dem stadteigenen Grossfeld-Areal eine Aufgabe der Stadt sei. Sie übernahm damit die Verpflichtung, mit einem Projektwettbewerb eine auf Kriens zugeschnittene Lösung zu entwickeln, die mitunter auch städtebaulich zu überzeugen vermöge. Die Heime Kriens AG hat aber bei der Ausarbeitung des Wettbewerbs mitgewirkt und insbesondere das Raumprogramm definiert. «Auf diese Weise konnte das in den Heimen Kriens gelebte Menschenbild in den Wettbewerb einfliessen», so die Gemeinde.  

Der Stadtrat will mit dem Wettbewerb bis Ende 2020 entscheidungsreife Fakten schaffen. Der Einwohnerrat hat an seiner Dezember-Sitzung den Sonderkredit für den Wettbewerb zu beraten. Er stelle dabei insbesondere auch die Weichen für die Zukunft des bestehenden Grossfeld-Baus. Denn der zweistufige Projekt-Wettbewerb sei kostenintensiver. Im laufenden Budget sind dafür 600'000 Franken eingestellt. Die Mehrkosten können aber über das bewilligte Globalbudgets kompensiert werden, womit eine Budgetüberschreitung verhindert werden soll.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Müller
    Müller, 29.11.2019, 08:59 Uhr

    Abreissen und Neu bauen wäre billiger, so ein schrecklicher Betonklotz. Unglaublich, mal schnell 800’000 Fr aus dem Fester werfen für Ideen. Was für eine Stadt, die jammert, aber alles was grün ist, zubetonieren will. Da kann man dann 10 Etagen bauen, Freizeiträume, schönes Restaurant, 1-2 Zimmer-Wohnungen, eben richtig modern, behindertengerecht, wo Therapien, Ärzte und Spitex ihre Praxen haben können. Dafür das braucht es wohl kaum 800’000 Fr für einen Ideenwettbewerb.

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