Schockmoment für die Eltern

Baby-Entführung: Luzerner Kantonsspital erhöht Sicherheit

Am Montagmorgen wurde aus dem Luzerner Kantonsspital ein Baby entführt. Symbolbild (Bild: Unsplash/Tim Bish)

Eine Frau hat am Montagmorgen ein Baby aus dem Kantonsspital Luzern entführt. Nach bangen Stunden hat die Luzerner Polizei die mutmassliche Täterin – die sich als Pflegerin ausgegeben hatte – gefunden und festgenommen.

In Luzern ist am Montagmorgen das wohl Schlimmste passiert, was sich Eltern vorstellen können. Drei Tage nach der Geburt ihres Kindes, kam eine Pflegeperson aufs Zimmer, um das Neugeborene abzuholen. Die Eltern ahnten nichts Böses und gaben der Frau das Kind.

Doch kurz darauf wurde klar – die Frau gehört nicht zum Spital. Und das Kind ist weg. Sofort wurden die Einsatzkräfte der Luzerner Polizei alarmiert und ein Care-Team gerufen, um die Eltern zu betreuen. Der Polizei gelang der Coup. Innerhalb weniger Stunden konnte sie die mutmassliche Täterin festnehmen.

Luzerner Polizei findet die Frau – und das Kind ist wohlauf

Die Frau hatte am Morgen ein Zimmer der Frauenklinik des Kantonsspitals Luzern betreten. Sie gab sich gegenüber den Eltern als Pflegefachkraft aus, wie die Luzerner Polizei am Nachmittag mitteilt.

«Es ist unvorstellbar, was die Eltern in diesem Moment durchmachen mussten», sagt Simon Kopp, Sprecher der Luzerner Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Dank der sofort aufgenommenen und umfangreichen Ermittlungen konnte die mutmassliche Täterin an ihrem Wohnort in der Zentralschweiz festgenommen werden. «Wir haben natürlich alles daran gesetzt, die Frau zu finden – und vor allem das Kind nicht zu gefährden.» Das Baby hat die Entführung gut überstanden, wie eine ärztliche Untersuchung zeigte, ist es wohlauf.

Noch ist unklar: Warum hat die Frau das Baby entführt?

Was feststeht: Das Kind befand sich beim Eintreffen der Polizei bei der Frau. Die Einsatzkräfte nahmen sie fest und brachten das Kind zurück zu den Eltern ins Spital.

Zum Hintergrund und dem Vorgehen der Polizei gibt es zurzeit noch keine weiteren Informationen. Die Frau wird gemäss Simon Kopp derzeit befragt. «Wir wollen dabei zwei Sachen abklären, zum einen das Motiv der Frau, also die Hintergründe der Tat. Und zum anderen wollen wir wissen, wie sie vorgegangen ist, also wie sie das Kind aus dem Spital brachte.»

In spätestens 48 Stunden wird entschieden, ob Untersuchungshaft beantragt wird. Dies ist der Fall, wenn die Gefahr besteht, dass eine Täterin ihre Spuren verwischt, flieht oder nach der Freilassung sogleich wieder eine Straftat begeht.

Kantonsspital ergreift Sofortmassnahmen zur Erhöhung der Sicherheit

Bereits reagiert hat das Luzerner Kantonsspital. Auf Anfrage von zentralplus teilt das Spital mit, dass für die Erhöhung der Sicherheit Sofortmassnahmen ergriffen wurden. «Im Übrigen werden die Ergebnisse des Polizeiberichts abgewartet und das Sicherheitskonzept entsprechend überprüft». Was die ergriffenen Sofortmassnahmen beinhalten, teilt das Spital jedoch nicht mit.

Der Täterin droht eine lange Freiheitsstrafe

Gemäss dem Schweizerischem Strafgesetzbuch drohen der Frau im Falle einer Verurteilung wegen Entführung bis zu fünf Jahren Haft. «Ebenso wird bestraft, wer jemanden entführt, der urteilsunfähig, widerstandsunfähig oder noch nicht 16 Jahre alt ist», heisst es weiter.

Die Polizei hat im Jahr 2021 schweizweit zu 210 Entführungen registriert – neun Fälle ereigneten sich im Kanton Luzern. Die Aufklärungsquote ist glücklicherweise relativ hoch. In den meisten Fällen sind es Verwandte, die Kinder entführen – nur 1 Prozent der Fälle sind kriminelle Entführungen.

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung der Luzerner Polizei
  • Fedlex über Freiheitsberaubung und Entführung
  • Website «Missing Children»
  • Telefonat mit Simon Kopp
  • Schriftlicher Austausch mit der Medienstelle des LUKS
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Lea
    Lea, 14.12.2022, 07:10 Uhr

    Berufkleider nicht für jederMann/Frau zugänglich machen würde da schon ein grossen Beitrag Leisten.

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    • Profilfoto von Remo
      Remo, 14.12.2022, 22:11 Uhr

      Die Umsetzung ist schon seit längerem geplant (endlich). Meines Wissens soll das in den nächsten Wochen in Betrieb gehen.
      Hätte man allerdings schon viel früher machen sollen.

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