Folgen der Klimaerwärmung

Wasserknappheit am Vierwaldstättersee

Wie viel Heizöl in den Vierwaldstättersee geflossen ist, weiss man noch nicht. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Der Klimawandel findet auch bei uns statt. Mit immer heisseren Sommern könnte das Wasser in verschiedenen Gebieten am Vierwaldstättersee schon bald knapp werden. Nun sollen klare Regeln erarbeiten werden, wer bei einer Wasserknappheit wie viel Wasser bekommen soll.

Die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee blickt weit in die Zukunft, wenn sie ihr düsteres Szenario zeichnet. Wasserknappheit ist eines von drei Grossprojekten, dem sich die Kommission aktuell widmet. «Das Ziel ist, eine Grundlage zu erarbeiten, um in Zukunft ein Wassermanagement-System zu implementieren. Dieses soll klare Regeln enthalten, wie das Wasser bei Knappheit verteilt wird», erklärt Christian Wüthrich vom Amt für Umweltschutz des Kantons Uri. Er ist Leiter des Projekts «Wasserknappheitskarte» der Aufsichtskommission Vierwaldstättersee.

Hitzesommer werden wahrscheinlicher

Grund für das Projekt ist der Klimawandel und die Schattenseiten der immer wärmer und trockener werdenden Sommer. «Wir müssen uns für die möglichen Szenarien rüsten», sagt Wüthrich. Beispielhaft sei der Sommer 2003 gewesen. Es war einer der heissesten Sommer, den die Schweiz je erlebte. Die Temperaturen stiegen je nach Region bis auf 38 Grad Celsius an und führten zu Wasserknappheit. Vor allem die Landwirtschaft litt darunter. «Statistisch gesehen war der Sommer 2003 ein seltenes Ereignis. Je weiter wir in die Zukunft blicken, desto häufiger dürfte ein solcher Sommer aber auftreten», sagt Wüthrich. Deshalb prüfen nun die Experten: Wie sieht die Situation im Einzugsgebiet des Vierwaldstättersees im Jahr 2050 aus?

Gletscher verschwinden

Diese Frage wollen die Experten mit dem Pilotprojekt «Wasserknappheitskarten im Einzugsgebiet des Vierwaldstättersees» beantworten. «Das Projekt steht noch ganz am Anfang», meint Wüthrich. Noch diesen Sommer soll es starten. Als erstes wird die Ist-Situation analysiert. Wie viel Wasser ist wo vorhanden und wie viel wird wo für was gebraucht? Dann werden mögliche Gebiete eruiert, in denen es zu Wasserknappheit kommen könnte. «Die Karte mit dem Einzugsgebiet des Vierwaldstättersees wird unterteilt in mehrere kleinere Teileinzugsgebiete. Diese verlaufen nicht nach Kantons- oder Gemeindegrenzen, werde aber in etwa die Grösse einer politischen Gemeinde haben», erklärt Wüthrich. Teileinzugsgebiete in denen die Wasserverfügbarkeit während Trockenperioden als kritisch betrachtet werden, würden dann auf der Karte mit einer roten Ampel versehen, nicht gefährdete mit einer grünen Ampel.

Sorgen bereiten Wüthrich die vielen kleinen Gletscher in der Region. Er schätzt, dass diese bis 2050 nach und nach verschwinden werden. Das ist einer von mehreren Faktoren, die bei der Erstellung der Karte berücksichtigt werden.

Ein Pilotprojekt für die ganze Schweiz

Die Methode, mit der die Karte erstellt wird, ist neu und wurde im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt entwickelt. Der Bund beteiligt sich finanziell am Projekt. Ob das neue Verfahren auch eins zu eins angewandt werden kann, wird sich zeigen. Nach der Testphase am Vierwaldstättersee soll die Methode bei allfälligen Schwächen optimiert werden, sodass sie letzlich in der ganzen Schweiz zum Einsatz käme. Das wird laut Wüthrich allerdings noch etwas dauern. «Wir gehen davon aus, dass die Karte vom Vierwaldstättersee frühestens Ende 2017 fertig sein wird.»

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Karl Hoppler
    Karl Hoppler, 26.03.2015, 14:03 Uhr

    War ist, dass jedes Jahr 30 – 40 Menschen in bestem Trinkwasser ertrinken. War ist, dass wir z.B. in Emmen Millionen in Verbauungen gegen Überschwemmungen investieren.
    Wüthrich hat sich da einen tollen, unnötigen Job organisiert.

    Aber wir investieren auch Milliarden gegen Erbeben, obwohl 1946 das letzte Beben mit stärke 6 ohne nennenswerte Schäden Geschichte ist.

    Weggis verbaut den halben Rigi (40 Mio) gegen Bergsturz.

    Karl Hoppler, Weggis

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