Swissmedic lässt Covid-Medikament zu

Ronapreve: Luzerner Chefarzt dämpft die Erwartungen

Marco Rossi, Chefarzt Infektiologie und Spitalhygiene des Luks, demonstriert die Corona-Impfung. (Bild: LUKS)

Swissmedic hat neu ein Medikament zugelassen, das gegen Covid helfen soll. Es kann auch zur Prävention eingesetzt werden. Gemäss Marco Rossi, Chefarzt Infektiologie am Luzerner Kantonsspital, wird das aber kein Change-Maker in der Bekämpfung der Corona-Pandemie.

Das Medikament Ronapreve ist das erste in der Schweiz zugelassene Arzneimittel zur Behandlung oder Prävention der Coronavirus-Krankheit. Dies teilt Swissmedic mit. Es wurde zwar schon bisher zur Bekämpfung von Covid eingesetzt. Dies allerdings – wie die Booster-Impfung – Off-Label-Use (zentralplus berichtete).

Die Corona-Verordnung sieht nämlich vor, dass Medikamente – die im Ausland geprüft und zugelassen wurden – zur Bekämpfung der Pandemie bereits eingesetzt werden dürfen. Dies auch dann, wenn die Zulassung durch Swissmedic noch aussteht.

Das ist der Grund, weshalb Ronapreve in Absprache zwischen Ärztin und Patient bereits seit April eingesetzt werden kann. Welche Erfahrungen hat das Luzerner Kantonsspital (Luks) damit gemacht? zentralplus hat bei Marco Rossi, Chefarzt Infektiologie, nachgefragt.

Ronapreve hilft nicht gegen Omikron

«Die Antikörpertherapie wurde gut vertragen», sagt Rossi. Aber: «Zur klinischen Wirksamkeit können wir keine sichere Aussage machen. Die behandelten Patienten haben auch andere Therapien erhalten, was die Beurteilung der Wirksamkeit erschwert.»

Diese Erfahrung machte auch Erik Mossdorf, Co-Leiter Infektiologie der Hirslanden Klinik St. Anna. Die meisten Patienten seien erst fünf Tage nach Symptomauftritt, ins Spial gekommen, so dass sich der «klinische Effekt der Antikörpertherapie aufgrund von zusätzlichen Therapien nicht immer ganz klar ablesen liess.»

Für einen optimalen Therapieeffekt müsste die Therapie bei Personen mit besonderer Gefährdung innerhalb der ersten fünf Tage nach Symptombeginn starten. Dies setzt eine frühe Testung voraus. 

Das Medikament ist gemäss Swissmedic eine Alternative zur Impfung. Beispielsweise wenn das Immunsystem geschwächt ist. Könnte es auch zum Schutz von Spitalpersonal eingesetzt werden, das sich aus persönlichen Gründen nicht impfen lassen will (zentralplus berichtete)

«Das Medikament kann nur als Infusion verabreicht werden und kann deshalb nicht zur Prophylaxe eingesetzt werden», sagt dazu Rossi. «Zudem muss davon ausgegangen werden, dass diese Antikörperkombination gegen die Omikron-Variante nicht wirksam sein wird.»

Das siehr auch sein Kollege Mossdorf so. «Aufgrund der zunehmenden Infektionsrate mit der Omikron-Variante wird diese Antikörperkombination ihre Bedeutung verlieren und durch den monoklonalen Antikörper Sotrovimab ersetzt werden.»

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