Patienten beurteilen Luzerner Kantonsspital als unterdurchschnittlich
Das Luzerner Kantonsspital schneidet bei der Patientenzufriedenheit unterdurchschnittlich ab. Dies zeigt eine von einem unabhängigen Verein durchgeführte Befragung. Im Gegensatz zu anderen Zentralschweizer Kliniken stellt das Luzerner Kantonsspital die Aussagekraft der Untersuchung in Frage.
Wenn man als Zentralschweizer einen Spitalaufenthalt zu planen hat, so sollte der Eingriff wenn möglich in der Klinik St. Anna, im Spital Wolhusen, oder in der Swissana Clinic Meggen stattfinden. Dieses Bild ergibt die Untersuchung der Patientenzufriedenheit des nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ).
Nicht über einen Platz im Mittelfeld hinaus kommt das Zuger Kantonsspital. Bemängelt wurde von den Patienten vor allem die Verständlichkeit der Informationen durch die Ärzte. Im Mehrjahresvergleich fällt auf, dass dieser Wert bereits seit 2009 unter dem Durchschnitt liegt.
Noch schlechter schneidet in der aktuellen Befragung von 2012 nur das Kantonsspital Luzern ab. Dies vor allem bei der Frage, ob sich die Patienten in Luzern mit Respekt und Würde behandelt fühlten. Ebenfalls als unterdurchschnittlich beurteilen die Patienten die Verständlichkeit der Informationen, die sie seitens der Ärzte und der Pflegenden erhalten. Der Vergleich zu früheren Umfragen des ANQ zeigt, dass diese unterdurchschnittliche Beurteilung im nationalen Vergleich auch für Luzern nichts Neues ist.
Aussagekraft der Studie in Frage gestellt
Das Kantonsspital Luzern gibt auf Anfrage an, die Messergebnisse seien zu wenig differenziert und Verbesserungsmassnahmen liessen sich daraus kaum ableiten. Sie führen daher eigene, unabhängige Umfragen durch. Angela Lötscher vom Luzerner Kantonsspital begründet: «Grösse und Funktion der Spitäler werden bei den Ergebnissen nicht berücksichtigt. Insbesondere findet keine Risikoadjustierung statt.» Anders argumentieren die Verfasser der Untersuchung. Laut Vergleichsbericht des ANQ wurden «die Ergebnisse zusätzlich einer sogenannten Risikoadjustierung unterzogen. [..] Dies, weil nicht alle Spitäler dieselbe Patientenstruktur aufweisen».
Der nationale Vergleichsbericht des Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) betrachtete im Jahr 2012 187 von 210 Schweizer Spitälern. Mehr als 30'000 Patientenantworten flossen in die Umfrage ein. Die Zufriedenheitswerte der Studie bewegen sich laut ANQ allgemein auf einem sehr hohen Niveau, bei einem Mittelwert von ca. 9 Punkten (Skala 0 - 10). Die guten Durchschnittswerte entsprachen gemäss ANQ auch den Ergebnissen im Vorjahr.
Verbesserungspotenzial zeigt sich besonders in der Kommunikation zwischen dem Personal und den Patienten. Viele Patienten geben an, von Ärzten und Pflegepersonal unklare Antworten auf ihre Fragen erhalten zu haben. Am zufriedensten zeigten sich die Teilnehmer bei der Frage, ob sie vom Spital-Personal mit Respekt und Würde behandelt worden waren.
Respektvoller Umgang und verständliche Erklärungen
Die, vorwiegend in Zusatzversicherung tätige, Gruppe Hirslanden hat national allgemein besser abgeschnitten als das Gros der Spitäler. Dazu gehört in der Region neben dem St. Anna auch die Andreas Klinik in Cham, wo die Patienten die Qualität der Behandlung besonders hoch einschätzen.
Doch auch ein grundversicherter Patient kann es sich gut gehen lassen. Besonders im Spital Wolhusen, welches sehr positive Rückmeldungen zur Verständlichkeit der ärztlichen Erklärungen erhalten hat. Sehr respektvoll fühlten sich die Patienten im Kantonsspital Nidwalden behandelt. Die national höchste Patientenzufriedenheit erzielte aber eine Luzerner Privatklinik: Die Swissana Clinic in Meggen.