Corona-Streit an den Schulen

Luzerner Lehrerinnen lehnen Zertifikatspflicht ab

Alle Primarschüler in Zug müssen nun Masken tragen. Jedenfalls, bis sie am Tisch sitzen. (Bild: Adobe Stock)

Ein Elternverband fordert 3G für Lehrpersonen. Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren fordert sie zum Impfen auf. Was sagen die Lehrer im Kanton Luzern zum Thema? zentralplus hat nachgefragt.

Der Druck auf die Lehrerinnen in der Schweiz steigt. Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) liess jüngst verlauten, dass im Schulkontext möglichst viele Personen geimpft sein sollten. «Lehrerinnen und Lehrer, die nicht geimpft und nicht genesen sind, sollten sich zum Schutz der Kinder und Jugendlichen zumindest regelmässig testen lassen», sagte Tobias Bär von der GDK in der «Sonntagszeitung».

Noch weiter geht der Elternverband «Protect the Kids». Dessen Mitbegründer Riu Biagini fordert, dass alle Lehrkräfte, die Kinder unter zwölf Jahren unterrichten, geimpft werden. Konkret will die Organisation eine 3G-Zertifikatspflicht für die Lehrkräfte auf diesen Schulstufen.

Luzerner Verband setzt auf Selbstverantwortung

Alex Messerli, Präsident des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands, hält von solchen Forderungen nicht viel. «Obwohl der Gesundheitsschutz für uns sehr wichtig ist, ist 3G für uns kein Thema. Wir stehen dieser Forderung ablehnend gegenüber», sagt Messerli auf Anfrage der Redaktion.

Auch einer Impfempfehlung an die Lehrerinnen steht Messerli eher skeptisch gegenüber. Sein Verband habe sich in der Vergangenheit dafür eingesetzt, dass Lehrpersonen sich prioritär impfen lassen können. Jetzt auch noch eine Impfempfehlung auszusprechen, fände er schwierig.

«Warum soll für Lehrpersonen etwas anderes gelten als für den Rest?», gibt Messerli zu Bedenken. «Wir setzen auf Selbstverantwortung und diese Strategie war erfolgreich. Grundsätzlich ist jede Massnahme gut, aber die Zertifikatspflicht wäre ein zu grosser Schritt.»

Keine Pflicht für einzelne Berufsgruppen

Das Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern weist darauf hin, dass es bisher keine Zertifikatspflicht für bestimmte Berufsgruppen gibt. «Deshalb haben wir auch Massnahmen an den Schulen beschlossen, die die Lehrpersonen wie auch die Schülerinnen und Schüler insgesamt schützen sollen», schreibt das Departement auf Anfrage.

Die Rückmeldungen von Lehrpersonen zum Thema Zertifikatspflicht seien unterschiedlich, heisst es vom Departement weiter. «Wir erhalten Rückmeldungen aus dem ganzen Meinungsspektrum. Es gibt Forderungen nach Aufhebung der Massnahmen, aber auch für die Verschärfung.»

Am aktuellen Kurs will das Bildungs- und Kulturdepartement vorerst festhalten und beobachten, wie sich die Zahlen entwickeln. «Bisher sind wir damit gut gefahren. Die Zahlen entwickeln sich zwar nach oben, aber nicht wie vergleichsweise nach den Sommerferien.» (zentralplus berichtete)

Grundsätzlich empfiehlt der Kanton Luzern allen impfberechtigten Personen eine Impfung, ungeachtet des Berufs, fügt das kantonale Gesundheits- und Sozialdepartement an.

Zug setzt auf Mittelweg

Die Bildungsdirektion des Kantons Zug will nach Angaben von Regierungsrat Stephan Schleiss einen "Mittelweg" beschreiten und setzt auf Reihentests für die Lehrpersonen, das Hausdienstpersonal sowie - ab der 4. Klasse - auch für die Schülerinnen und Schüler. "Die Teilnahme an diesen Reihentests ist sehr hoch, auch wenn mittlerweile natürlich viele Lehrpersonen und Jugendliche geimpft oder genesen sind", schreibt Schleiss der Redaktion.

Zurzeit erachtet man die getroffenen Massnahmen bei Schulen und Lehrpersonen als angemessen, heisst es vom Kanton Zug weiter. Wichtig sei, dass die geltenden Schutzkonzepte eingehalten werden. Dazu stehe die Bildungsdirektion mit allen Schulen in Kontakt. "Wir beurteilen die Lage laufend und prüfen auch neue Massnahmen" so Stephan Schleiss.

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