Verein kirchliche Gassenarbeit Luzern

Gassenküche-Mitarbeiter müssen bis zur Impfung auf FFP2-Masken zurückgreifen

Die Gassenküche am Geissensteinring in Luzern.

(Bild: Google Maps)

Die Corona-Impfung ist derzeit schweizweit das Thema Nummer eins. Doch was ist mit Hilfsbedürftigen, die auf der Strasse leben? Franziska Reist vom Verein kirchliche Gassenarbeit Luzern erklärt, wie sie mit Corona umgehen.

Die einen versuchen sich einen früheren Termin zu erschummeln, andere weigern sich partout. Die Corona-Impfung bewegt die Gemüter der Schweizer. Doch nicht jeder kann sich einfach mal online anmelden und den Impftermin abwarten. Jene, die auf der Strasse zuhause sind, benötigen dafür Unterstützung.

Die bekommen sie beispielsweise beim Verein Gassenarbeit Luzern. Beim Verein, Schalter 20 und beim Paradiesgässli steht ihnen ein Beratungsangebot zur Verfügung. Auch in der Gassenküche erhalten sie hierbei Unterstützung. Gemäss Franziska Reist, Geschäftsleiterin des Vereins, geschieht dies auch bei anderen Impfungen, etwa bei jener gegen die Grippe. «Wir bieten auch Hilfe beim Anmelden», sagt sie.

Strenge Schutzmassnahmen gelten schon länger

Wann genau Randständige für die Impfung zugelassen werden, das kann auch Reist nicht genau sagen. Sie scheinen in der ganzen Planung etwas untergegangen zu sein. Auf Anfrage erklärt Edith Lang, Leiterin Dienststelle Soziales und Gesellschaft, dass für randständige Luzerner der gleiche Impfplan gilt wie für alle anderen Luzerner. Sind sie Bewohner einer sozialen Einrichtung, können sie sich voraussichtlich ab Mai impfen lassen.

Bisher seien die Mitarbeiterinnen der Gassenküche jedoch auch nicht angefragt worden von den Betroffenen, erklärt Reist. «Jene, die beispielsweise im Substitutionsprogramm sind, stehen ohnehin in engem Kontakt mit Hausärzten. Sie erhalten dort ebenfalls Hilfe.»

In der Gassenküche werden die Impfungen gegen die Grippe den Klienten in schlechtem gesundheitlichen Zustand stets empfohlen. «Unsere Klientinnen nehmen solche Empfehlungen auch ernst», sagt Reist. Gleiches gilt für die Mitarbeiter: «Die Massnahmen, die der Bund kürzlich erlassen hat, galten bei uns schon im Sommer. Wir passen sehr auf.»

Wer Symptome hat, muss zum Corona-Test

Das Virus wurde wohl auch deshalb bisher noch nicht zu einem grösseren Problem innerhalb der Gassenküche. Bisher seien zwei Angestellte positiv getestet worden. Bei den Randständigen, die täglich ein- und ausgehen, gab es bisher noch keinen aktiven positiven Fall. «Wir wissen es aber nicht genau.» Reist geht von einer Dunkelziffer aus.

Wer dennoch mit Symptomen in die Gassenküche kommt, bei dem wird erst einmal Fieber gemessen. Nötigenfalls wird die Person dann zum Corona-Test geschickt. Sie darf die Einrichtung dann erst wieder betreten, wenn sie ein negatives Ergebnis vorlegen kann. «Bisher hatten wir nur negative Tests», sagt Reist.

«Ich würde mir wünschen, dass sich die Mitarbeiterinnen früher impfen lassen könnten.»

Franziska Reist, Geschäftsführerin des Vereins kirchliche Gassenarbeit Luzern

Und doch ist es wichtig, die Situation weiterhin ernst zu nehmen. So würden etwa Opiate die Symptome dämmen, weshalb sie manchmal auch nicht sofort erkannt würden. Und: «Nicht alle nehmen es mit ihrer Gesundheit so ernst», sagt Reist.

Gerade auch deshalb ist die Situation für die Mitarbeiter der Gassenküche nicht ganz einfach, besonders für solche, die für Gesundheitsfragen zuständig sind und deshalb in engem Kontakt mit den Klienten stehen. «Ich würde mir wünschen, dass sich die Mitarbeiterinnen früher impfen lassen könnten», sagt Reist. Doch weil die Gassenküche als soziale Einrichtung gilt, erhalten die Angestellten gemäss aktuellem Impffahrplan erst im Mai einen Termin. In der Zwischenzeit würden sie mit FFP2-Masken arbeiten. Etwas anderes bleibt ihnen derzeit nicht übrig.

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