Wie Andreas Lustenberger das Bula erlebt

Zuger ALG-Präsident tauscht Anzug gegen Pfadi-Uniform

Der Zuger ALG-Präsident arbeitete im Bundeslager hinter der Ladenkasse. (Bild: zvg)

5'000 Helfer umsorgen im Bundeslager die 30'000 Pfaderinnen. Darunter auch Attila, der Hunnenkönig. Oder Andreas Lustenberger, wie der Zuger ALG-Präsident abseits der Pfadi-Zelte heisst.

Ein letztes Mal versammeln sich die Pfadfinder heute abend noch beim Lagerfeuer, bevor das grösste Pfadilager der Schweiz zu Ende geht. Rund 30'000 Pfaderinnen hatten ihr Zelt in Goms (VS) aufgeschlagen. Hinzu kamen etwa 5'000 ehrenamtliche Helfer, die für gutes Gelingen sorgten.

Diese «Rover» setzten sich aus allerlei Ex-Pfader und Pfadi-Sympathisantinnen zusammen. Darunter auch das eine oder andere bekannte Gesicht. So half auch der Zuger Präsident der Alternativen – die Grünen Andreas Lustenberger im Bundeslager mit.

Einmal Pfadi, immer Pfadi

Für vier Tage hatte er sich seine alte Pfadi-Uniform und sein Velo geschnappt und fuhr damit nach Goms. «Das war für mich seit Jahren klar, dass ich beim Bula in irgendeiner Form mithelfen will», erzählt Andreas Lustenberger am Telefon. Schliesslich sei ein Bundeslager eine ein- bis zweimalige Angelegenheit in einer Pfadi-Karriere. Und mit einem Lachen fügt er hinzu: «Einmal Pfadi, immer Pfadi!»

In seinem Bekanntenkreis sei das Bundeslager immer wieder Thema gewesen. Und auch während der Organisation des Eidgenössischen Schwingfestes 2019, bei dem er im OK war, hatte er mit dem Mega-Pfadilager zu tun. «Die Bula-Leitung kam damals ans ESAF, um etwas Grossanlass-Luft zu schnuppern», so der Zuger Kantonsrat.

Wie es scheint, hat sich der Besuch gelohnt: «Ich hab einen riesigen Respekt vor den jungen Leuten, die dies neben Ausbildung oder Beruf über Jahre hinweg organisiert haben. Es ist nicht selbstverständlich, dass alles so super funktioniert», meint der Zuger Kantonsrat.

Einsatz hinter der Ladenkasse

Von Samstag bis Dienstag hat Attila – so heisst er mit Pfadi-Namen – mitgeholfen, damit das Bundeslager reibungslos funktioniert. Er war im Migrova-Zelt im Einsatz. Da konnten Pfadi-Köchinnen sich mit Extra-Zutaten eindecken. Die Einteilung kommt nicht von ungefähr: «Der Foodbereich war quasi in Zuger Hand», lacht der 36-Jährige.

Acht Stunden sei er täglich im Einsatz gewesen und habe Regale befüllt, im Lager gearbeitet oder die Kasse bedient. «Das war schon lässig», erzählt Lustenberger. «Es sind alle Einheiten sicher mal vorbeigekommen. Dabei habe ich Leute getroffen, die ich vor Jahren mal bei einem Leiterkurs kennengelernt habe. Oder Leute, die ich von sonstwo kenne und bis anhin nicht wusste, dass die auch in der Pfadi sind.»

Dabei konnte es auch schon mal stressig werden. «Anfang Nachmittag bis etwa fünf Uhr ging jeweils die Post ab.» Problematisch wurde es jedoch nie, wie er gleich hinzufügt. «Im Lager sind alle jeweils sehr entspannt.» Zwar entstanden zwischendurch längere Wartezeiten. «Aber dann schwätzt man halt mit anderen und lernt neue Pfader kennen.»

Selbstgebaute Badis und Baumhäuser

Nach der Arbeit hatten die Rover einiges an Freizeit. Wie Andreas Lustenberger erzählt, gab es auch für die Helfer zahlreiche Ausflugsangebote im Bundeslager, die man buchen konnte. Und im abgetrennten Rover-Bereich hatte es eine Bar, wo man gemütlich zusammen trinken, schwatzen und Spiele spielen konnte.

Er ging in seiner Freizeit jedoch vor allem auf Entdeckungstour. Auch nebst dem Besuch im Lager seiner Ex-Pfadi Baar gab es viel zu sehen: «Es war eindrücklich, über den Platz zu laufen.» Die Pfadi reichte von Geschinen bis Oberwald. Die verschiedenen Einheiten hätten ganz unterschiedliche Lager und Türme gebaut. Eine habe sogar eine Baumhaussiedlung zusammengezimmert. Doch auch die Mova-Badi im See samt Wasserrad habe ihn beeindruckt.

Gemeinschaftsgefühl beeindruckt

Trotz der Arbeit habe sich der Helfer-Einsatz wie Ferien angefühlt. «Der Kopf war frei und das ganze Bula so bereichernd», schwärmt Lustenberger. «Dieses Gefühl, alle Pfadis aus allen Regionen der Schweiz an einem Ort vereint, war schon extrem lässig.»

Und alle teilen die gleichen Pfadi-Werte. Der Zuger ALG-Präsident illustriert das mit einer Anekdote: «Nach dem Hecht-Konzert am ersten August machten sich sehr viele bereits auf den Rückweg. Doch 20 bis 30 Pfaderinnen aus verschiedenen Einheiten blieben stillschweigend zurück und haben den Platz um Mitternacht noch geputzt.»

Gerade das sei das Beeindruckende der Pfadi: Keine Aufgabe bleibe liegen. Vom Zusammenhalt im Bundeslager schwärmt nicht nur Andreas Lustenberger. Gleiches beeindruckte auch die Luzerner Pfader Ratio und Matter (zentralplus berichtete). «Die Pfadi ist ein Querschnitt aus der Gesellschaft», beschreibt Lustenberger. Von Ärztinnen im Bula-Spital über Zimmermänner bis zu Kantonsräten hat es alles da.

In Goms sei er sicher nicht das letzte Mal, versichert Andreas Lustenberger am Telefon. Und wie es tönt, ist der Rover-Einsatz im Bundeslager 2036 schon fast fix.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Andreas Lustenberger, Ex-Pfader und Präsident der Alternativen – die Grünen Zug
  • Website Bundeslager 2022 mova
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3 Kommentare
  • Profilfoto von Brandenberg
    Brandenberg, 05.08.2022, 20:17 Uhr

    Bitteee!
    Interessiert das wirklich jeman?

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    • Profilfoto von marco.barile
      marco.barile, 06.08.2022, 14:02 Uhr

      Ja klar und ich danke ihm für den Einsatz. 🙂

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      • Profilfoto von Libero
        Libero, 06.08.2022, 15:05 Uhr

        Die Stimmung ist
        TOTAL EINMALIG
        auch beim Abbau!

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