Luzerner SP stört sich an Werbung für Bio-Gas

EWL soll sich aus Energie-Verband zurückziehen

Geht es nach der SP, soll die EWL künftig nicht mehr Mitglied des Verbandes sein. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die EWL ist Mitglied eines Verbandes, der momentan für verschiedene Gase als Energieträger wirbt. Die SP findet dies stossend und fordert, dass das Unternehmen im Besitz der Stadt künftig nicht mehr Teil solcher Organisationen ist.

Der Verband gazenergie wirbt derzeit auf verschiedenen Plattformen für sein Erd-, Bio-, und Synthesegas. Mitglied des Verbandes ist auch die EWL, die zu hundert Prozent im Besitz der Stadt Luzern ist. Dies ist der städtischen SP ein Dorn im Auge, weshalb sie im Parlament einen Vorstoss eingereicht hat.

In der Werbung werde suggeriert, dass die genannten Energieträger eine langfristige Zukunft hätten, was die Leute dazu motivieren würde, entsprechend zu investieren, moniert die Partei. Dies würde die Endverbraucher aber Jahrzehnte von diesem «klimaschädlichen Energieträger» abhängig machen.

Werbung ist für die SP unredlich

Neben den Auswirkungen auf das Klima befürchten die Genossen auch hohe Kosten für Personen, die auf diese Energieversorgung setzen. «Die Metropolitankonferenz Zürich (bei der die Stadt Luzern Mitglied ist) ist erst kürzlich zum Schluss gekommen, dass die Gasnachfrage aufgrund klimapolitischer Fortschritte unweigerlich zurückgehen wird», heisst es in dem Postulat. Damit werde die bestehende Leitungsinfrastruktur durch immer weniger Bezüger finanziert werden müssen. «Dies bedeutet wiederum, dass sich Teilerneuerungen nicht lohnen und die Wirtschaftlichkeit insgesamt zusehends in Schieflage gerät», so die SP.

«Im Jahre 2020 Investitionen von Kleinabnehmer in Gasprodukte zu propagieren ist deshalb sowohl in Bezug auf die klimatische wie ökonomische Nachhaltigkeit täuschend.»

SP Stadt Luzern

Ausserdem würden die von gazenergie als Alternativen angepriesenen Bio-und synthetischen Gase über ein sehr beschränktes Potenzial von maximal 15 bis 30 Prozent des heutigen Gasabsatzes verfügen. «Ein mit Bio-und Synthesegas betriebenes Restgasnetz wird in unserer klimaverträglichen Energiezukunft wohl eine Rolle spielen. Das beschränkte Potenzial muss aber in erster Linie als (Industrie-)Hochtemperatur und in Backup-Systemen zum Einsatz kommen», schildert die SP die künftige Verwendung des beworbenen Energieträgers.

Im Bereich Heizen, Kochen und Mobilität hingegen gebe es bereits heute klimaschonende und ökonomische Alternativen. «Im Jahre 2020 Investitionen von Kleinabnehmerninnen in Gasprodukte zu propagieren ist deshalb sowohl in Bezug auf die klimatische wie ökonomische Nachhaltigkeit täuschend», wird kritisiert.

EWL soll sich offiziell von der Kampagne distanzieren

Da die EWL im Besitz der Stadt ist, erachten es die Genossen als problematisch, dass durch deren Mitgliedschaft bei gazenergie dessen Kampagne für die Gase indirekt unterstützt, obwohl die Stadt verpflichtet worden sei, den Erdgasausstieg rasch anzugehen. Die aktuelle Kampagne stehe folglich im Widerspruch zum politischen Auftrag.

Die SP fordert deshalb dass es zwischen der Stadt und der EWL eine Verständigung gibt, wonach das Unternehmen in Zukunft nur noch Mitglied in Verbänden ist, die sich auf eine klimaneutrale Energieversorgung verpflichten. Weiter solle sich die EWL in ihrem Kundenmagazin klar von der aktuellen Werbekampagne für das Gas distanzieren. Kommt sie dieser Aufforderung nicht nach, «soll die Stadt Luzern die Problematik und Zukunftsaussichten der Gasversorgung zeitnah im Das Stadtmagazin und mit anderen geeigneten Kommunikationskanälen thematisieren», fordern die Genossen.

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