Trend setzt sich fort

Wieder weniger Weihnachtspäckli – was ist los bei der Post?

Das Logistikzentrum Rothenburg ist die Drehscheibe für die Luzerner Päckli, die mit der Post verschickt werden. (Bild: Apple Maps)

Weihnachtszeit ist Päcklizeit – auch in Luzern. Doch warum liefert die Schweizer Post dieses Jahr weniger Pakete als im Vorjahr? Die Antwort darauf zeigt einen Trend.

Heiligabend und Weihnachten leben von grossen, glücklich leuchtenden Kinderaugen: Feierlich verpackte Geschenkpäckli unter dem Tannenbaum lösen verzückte Reaktionen aus. Das geht auch den Erwachsenen so.

Doch wie kommen die Päckli unter den Baum? Was unter dem Jahr als Selbstverständlichkeit erscheint, gewinnt in der Adventszeit plötzlich an Bedeutung. Die Päckli-Supply-Chain erscheint in den Augen des Christkindlis eine grössere Bedeutung zu haben.

Und ohne das Post-Logistikzentrum in Rothenburg hätte das Christkind im Grossraum Luzern wohl schlechte Karten. Hier arbeiten rund 150 Mitarbeitende daran, dass zwischen Black Friday und Weihnachten täglich rund 40’000 Pakete ins Seetal, in Teile der Stadt Luzern, Emmenbrücke sowie in den Kanton Obwalden gelangen. Es ist eines von rund 400 Logistikzentren im Land.

Doch die Post-Päckli hatten auch schon eine höhere Konjunktur.

Weihnachtszeit ist Päcklizeit

«Wie immer ist die Vorweihnachtszeit die intensivste Zeit für die Mitarbeitenden der Post», schreibt Stefan Dauner, Mediensprecher der Schweizerische Post AG. Zurzeit stellen die Mitarbeitenden rund eine Million Pakete in der Schweiz zu – jeden Tag. Doch: Insgesamt soll die Menge dieses Jahr tiefer liegen als im Vorjahr.

Auch wenn Weihnachten erst kommt, wagt Stefan Dauner eine erste Prognose. «Für dieses Jahr rechnen wir mit leicht tieferen Mengen als die 22 Millionen von 2022», schreibt der Mediensprecher auf Anfrage von zentralplus. Wie viele es im Raum Luzern sind, gibt der Gelbe Riese nicht bekannt.

Mit den erwähnten, leicht tieferen Mengen schweizweit setzt sich ein Trend fort. Bereits letztes Jahr stellte die Post in der Vorweihnachtszeit sechs Prozent weniger Pakete zu als im Vorjahr.

Corona-Boom hallt nach

Warum ist das so? Daten der Online-Plattform Statista liefern die Erklärung. Von 2013 bis 2019 verschickten Schweizer in der Vorweihnachtszeit stets rund 17 Millionen Pakete. Dann folgte die Pandemie und der Detailhandel brach ein. «Der Onlinehandel dagegen erlebte einen nie gekannten Boom, bescherte vielen Händlern Rekordergebnisse und brachte die Schweizer Post an ihre Grenzen», schreibt Statista in ihrer Analyse.

Im Jahr 2019 schmückten blaue Pakete den Luzerner Europaplatz. Auch für die Schweizer Post war die Situation damals eine andere. (Bild: Tobias Lackner)

Mit über 24 Millionen Paketen zwischen Black Friday und den Feiertagen erreichte das Corona-Jahr 2020 die Höchstmarke im Weihnachtsgeschäft der Schweizer Post. Seitdem nimmt die Anzahl Pakete wieder ab und der Detailhandel zu. Mit über 20 Millionen Paketen liegt die Anzahl Pakete im Weihnachtsmonat aber weiter über dem Niveau der 2010er-Jahre.

So begegnet die Post dem Thema Nachhaltigkeit

Sind diese Postmassen nachhaltig? Die Post reagiert ausweichend. Das Unternehmen sei Bindeglied zwischen den Händlern und den Menschen zu Hause, die etwas bestellen. «Die Post bestimmt jedoch nicht, wer wie viele Pakete verschickt», so der Mediensprecher. Aus Wettbewerbsgründen werde das Unternehmen auch nicht sagen, wie viel Prozent der Pakete Retouren sind. Nur so viel: Über 90 Prozent der Pakete stammen von Geschäftskunden.

«Die Post bestimmt nicht, wer wie viele Pakete verschickt.»

Mediensprecher der Schweizer Post

Stattdessen betont der Mediensprecher das nachhaltige Handeln des Unternehmens. «Wir haben mit rund 7000 elektrisch betriebenen Fahrzeugen die grösste Elektroflotte in der Schweiz.» Ausserdem reduziere die Post die Anzahl an Fahrten, indem Postboten seit 2021 Briefe und kleine Pakete gemeinsam liefern.

Extraschichten in der Weihnachtszeit

Weniger Fahrten fürs Klima – in der Vorweihnachtszeit ist daran nicht zu denken. Mit 400 zusätzlichen Zustelltouren, 330 zusätzlichen Lieferwagen und Samstagsschichten bändigt das Unternehmen derzeit die Päckliflut. Weil Heiligabend dieses Jahr auf einen Sonntag und der Weihnachtsfeiertag auf einen Montag fallen, gibt es zudem eine Besonderheit.

Die Post wird am kommenden Samstag nicht nur «Samstags-Pakete» ausliefern. Das gibt Trödlern eine längere Gnadenfrist. Wer am Mittwoch sein Economy-Paket aufgibt, darf damit rechnen, dass es pünktlich ankommt. Am Donnerstag ist der letzte Aufgabetermin für den Priority-Versand. Am Freitag müssen dann die letzten Weihnachtsbriefe eingesteckt werden. Per A-Post werden sie pünktlich die Liebsten erreichen, verspricht die Post.

Das heisst also auch für die Luzerner Bevölkerung: Wer etwas zu verschicken hat und möchte, dass dies rechtzeitig ankommt, sollte nicht mehr allzu lange warten.

Verwendete Quellen
  • Beitrag von Statista
  • Medienmitteilung der Post aus dem Jahr 2020 zum Weihnachtsgeschäft
  • Artikel von «Watson» zum Weihnachtsgeschäft der Post 2022
  • Schriftlicher Austausch mit Stefan Dauner, Mediensprecher der Schweizerischen Post AG
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8 Kommentare
  • Profilfoto von Robel
    Robel, 23.12.2023, 10:18 Uhr

    Ja, die Post verspricht zu viel. Zum Beispiel habe ich für ein Paket aus dem Ausland mehr als 50 Franken bezahlt – obwohl ich bei der Bestellung bereits Lieferkosten bezahlt habe.

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  • Profilfoto von Zu Ehrlich
    Zu Ehrlich, 23.12.2023, 09:57 Uhr

    Ich denke, viele Bürger sind enttäuscht, wie die Post mit Ihren Kunden umgeht. Wenn Bürger um Poststellen kämpfen und die dann doch geschlossen werden, habe ich persönlich keine grosse Lust mehr, Pakete beim Lebensmittelladen um die Ecke aufzugeben, wo ich zuerst warten muss, bis die Leute ihren Wocheneinkauf bezahlt haben. Und wenn man hört, wie diese Firma mit ihren Mitarbeitern umgeht, sollte man sie erst recht meiden. Hätten sie das Geld für den Branding-Wechsel besser in ihre Mitarbeiter investiert. Weil die stehen für die Post ein. Schade um das geklaute Logo.

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    Jooogi, 22.12.2023, 11:53 Uhr

    Post zu teuer und Pakete werden nur vor den Haupteingang geworfen und daher viele gestolen….. alle Jahre wieder. Lausiger service der Post!

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    Baldo, 20.12.2023, 09:22 Uhr

    Ja Ja, die Post verspricht viel, wenn der Tag lang ist.

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  • Profilfoto von Baldi
    Baldi, 20.12.2023, 08:40 Uhr

    Was die Post,/der (Bund ) sich leistet ist das Letzte Schlechter Kundendienst ,Postfinanc über Wachende zu ,Wartungsarbeiten, Überweisungen werden mit Absicht bis 2 Tage zurückgehalten,, ja und nun gehen die Preise auch noch hoch ,,

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    Franz, 19.12.2023, 17:38 Uhr

    9 Stutz für ein kleines Paket, weniger als 1 kg schwer. Per A-Post, aber ob es wirklich am Folgetag ankommt, ist ungewiss. Da überlegt man es sich zweimal, zumal der Weg zur Post immer länger wird.

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    • Profilfoto von Maria-Anna
      Maria-Anna, 22.12.2023, 01:12 Uhr

      Lieber Franz
      Du musst halt deine A Post Pakete vor 12.00 h aufgeben so wird das schon was mit der Zustellung am Folgetag. Und korrekte Adressierung ist meistens auch sehr hilfreich.

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      • Profilfoto von Jodo
        Jodo, 25.12.2023, 07:10 Uhr

        Post ist nix mehr wert genau wie die sbb immer teurer und immer lausigerer service

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