Verbandsbesuche sind für den SC Kriens ein gutes Geschäft
Am Freitag gegen Kroatien, am Montag gegen Italien: Das neu erbaute Krienser Stadion erlebt seine Feuertaufe auf der internationalen Fussballbühne. Dabei geht es um mehr als ein paar tausend Franken Gewinn für den SC Kriens.
In dieser Woche trainiert Ex-FCL-Stürmer Mauro Lustrinelli seine U21-Auswahl in Kriens. Es ist der zweitletzte Zusammenzug vor der im September beginnenden Qualifikation für die EM 2021 in Ungarn und Slowenien. Mit dabei sind die FCL-Spieler Ruben Vargas, Silvan Sidler und Loïc Jacot. Höhepunkte des Trainingslagers stellen die beiden Länderspiele gegen Kroatien (Freitag, 19 Uhr) und Italien (Montag, 19 Uhr) auf dem Kunstrasen im Krienser Kleinfeld dar.
SFV rechnet mit jeweils 3’000 Zuschauern
Kroatien und Italien? Beide Nationen stehen zwar für leidenschaftliche Fussballfans, doch beim Schweizer Fussball-Verband (SFV) gab es keinerlei Anzeichen dafür, dass sich für Randale berühmt-berüchtigte Hardcore-Gruppierungen aus der Heimat in Richtung Kriens bewegen könnten. Die Polizei stufte die beiden Länderspiele als «normal» ein. Das heisst: Der SFV als Veranstalter musste nichts in ein zusätzliches Sicherheitsdispositiv investieren.
«Wir sind dabei, einiges zu organisieren,
damit eine tolle Stimmung aufkommt.»Bruno Galliker, Sportchef des SC Kriens
Beim Verband rechnet man damit, dass das Zuschauerinteresse an beiden Spielen die Stadionkapazität des Kleinfelds von 3500 Plätzen ausloten könnte. Besucher unter 16 Jahren und Frauen geniessen Gratiseintritt, ein Stehplatz kostet 10, ein Sitzplatz 20 Franken.
SCK zur Hälfte am Gewinn beteiligt
Für die Stadionmiete und die Durchführung der Länderspiele überweist der SFV dem Ausrichter SC Kriens einen Betrag im niedrigen fünfstelligen Bereich. Da aber der Challenge-League-Klub bloss Mieter ist und das Stadion der Luzerner Pensionskasse gehört, stellt sich die Frage, wie viel im «Kässeli» der Krienser Fussballer hängenbleiben wird. Das sei ein heikles Thema, bittet SCK-Sportchef Bruno Galliker um Verständnis, da es für die Ausführung der beiden Spiele eine Vereinbarung gebe, welche das ganze Paket (Vorbereitung, Sicherheit, Gastronomie, Infrastruktur und weitere) beinhalte, und sie zu Stillschweigen verpflichtet seien.
Sicher ist: Beim Catering dürfen die Krienser in vollem Umfang in die eigene Tasche wirtschaften. Und sie sind, wenn die beiden Länderspiele aller Voraussicht nach Gewinn abwerfen, zur Hälfte daran beteiligt. Sollte es wider Erwarten ein Verlustgeschäft sein, geht das Minus vollumfänglich zu Lasten des SFV.
Eine wichtige Premiere in Kriens
Es zeichnet sich also ein gutes Geschäft für den SCK ab. Doch wichtiger als ein Zustupf in die Vereinskasse ist dem Amateurklub «eine tolle Atmosphäre im Stadion», wie Galliker sagt. «Deshalb sind wir dabei, einiges zu organisieren, damit eine tolle Stimmung aufkommt.» Der Sportchef freut sich darauf, «der fussballbegeisterten Innerschweiz interessante Spieler präsentieren zu können.»
Hinterlässt der SCK bei seiner Premiere als Ausrichter einen professionellen Eindruck, wird er wahrscheinlich auch für künftige Länderspiele des SFV im Nachwuchs- und Frauenfussball in Frage kommen. Trotz oder gerade erst recht wegen des wohl modernsten Kunstrasens in unserem Land.
Kunstrasen sicher kein Nachteil
Im Frühjahr muss in der Schweiz damit gerechnet werden, dass ein Rasenplatz nicht gut bespielbar ist. Daher bietet ein Kunstrasen, erst recht der neuesten Generation wie in Kriens, ein paar Vorteile für Trainings und Spiele.
Und ein weiterer Fakt ist: Die besten Spieler der Super League, die sich im Kreis der Schweizer A-Nationalmannschaft befinden, tragen eine Mehrheit ihrer Ernstkämpfe auf Kunstrasen aus. Zu den Heimspielen in Bern kommen noch die Auftritte in Thun und Neuenburg dazu.
Eine geradezu optimale Ausgangslage für die Krienser, sich beim Verband in ein gutes Licht zu rücken.
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