Mit 10 Jahren kommen Junioren auf FCL-Notizblöcke

So findet der FC Luzern die talentiertesten Junioren der Region

Die U15-Mannschaft des FC Luzern durfte im April den Cupsieg bejubeln.

(Bild: zvg)

In der Nachwuchsförderung des FC Luzern hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden. Während die Junioren früher möglichst früh in einer Auswahl spielten, bleiben sie heute länger im Stammverein. Das bringt Vorteile für alle. 

Kleine Buben in Messi- und Ronaldo-Shirts, die lachend dem runden Leder hinterherrennen, sich im Jonglieren üben und lauthals über erzielte Tore jubeln. Man findet sie auf jedem Spielplatz. Und viele von ihnen tragen den Traum in sich, einst selbst auf der grossen Fussballbühne auftreten zu können.

Genesio Colatrella, technischer Leiter Nachwuchs beim FC Luzern, kennt diese Szene. «Am Anfang einer Fussballerkarriere steht fast immer der Traum eines kleinen Jungen», sagt er. Aber nur ein kleiner Teil wird den Schritt zum Profi schliesslich auch machen. Der Weg ist lang.

«Wir wollen die Junioren keinesfalls ihrem Stammklub entreissen, sondern sie ganz gezielt fördern.» 

Genesio Colatrella, technischer Leiter Nachwuchs

In die Notizblöcke kommen Junioren beim FC Luzern zum ersten Mal im Alter von 10 oder 11 Jahren. Die Dorfklubs melden, wenn in dieser Altersklasse ein Spieler besonders auffällt. Diesen Talenten wird die Möglichkeit gewährt, in die Löwenschule einzutreten. Das bedeutet, dass sie ein zusätzliches Training pro Woche in ihrer Region absolvieren. Colatrella: «Wir wollen die Junioren keinesfalls ihrem Stammklub entreissen, sondern sie ganz gezielt fördern.» 

Kooperation mit dem SC Kriens und dem Team Zugerland

Es habe ein grosses Umdenken stattgefunden. Früher wollte man die besten Junioren möglichst früh zusammenziehen. Diese Auswahlen spielten dann in den heimischen Juniorenligen mit und dominierten diese nach Belieben. «Die Dorfklubs waren unglücklich, weil sie die besten Junioren verloren. Und den Junioren brachte es nichts, jedes Spiel zu gewinnen», sagt Colatrella. «Es war sogar schädlich, weil sie die Bodenhaftung verloren.» 

Genesio Colatrella ist der technische Leiter Nachwuchs des FC Luzern.

Genesio Colatrella ist der technische Leiter Nachwuchs des FC Luzern. 

(Bild: freshfocus/ Martin Meienberger)

Heute lässt man die Junioren länger bei den Stammklubs. Nebst der Löwenschule findet einmal im Monat ein intensives Camp statt und im Anschluss finden Testspiele oder Turniere gegen gleich starke Auswahlen aus der ganzen Schweiz statt. 

Ab dem zwölften Lebensjahr werden die besten ihres Jahrgangs in Footeco-Teams zusammengezogen. Der Begriff steht für «Football, Technik, Coordination». Der FCL betreut pro Jahrgang drei Teams, hinzu kommen der SC Kriens und das Team Zugerland mit je einer Mannschaft. Noch gut hundert Junioren aus der Region sind zu diesem Zeitpunkt also auf dem Radar, den Weg nach oben zu schaffen. Zu diesem Zeitpunkt trainieren die Junioren nicht mehr in ihren Stammclubs. Vier Mal pro Woche findet ein Training statt, am Wochenende ein Spiel oder ein zusätzliches Training.

«Im Wettkampf wollen wir sehen, welche Mentalität die Junioren mitbringen.»

«In den Footeco-Teams wird die Art und Weise des Fussballs gegenüber dem Resultat priorisiert», erklärt Colatrella. Es werde grossen Wert auf Spielfreude gelegt und jedem Spieler Einsatzzeit gewährt. «Wichtig ist auch, dass wir weder grossgewachsene noch kleine, wendige Spieler bevorzugen. Die körperlichen Voraussetzungen in diesem Alter sind ungleich, dürfen uns aber nicht blenden in unserer Einschätzung, wer das Zeug zum Fussballprofi hat.» 

Taktik wird ab U15 wichtig

Das Resultat steht also nicht im Mittelpunkt. Colatrella ergänzt: «Mir ist viel lieber, dass die Spieler niveaugerecht ausgebildet werden und gegen gleich starke Gegner Erfahrungen sammeln.» Aber natürlich geht es im Sport immer auch ums Gewinnen. Das sei die Visitenkarte der Junioren und auch der Juniorentrainer. «Im Training legen wir Wert auf die fussballerische Entwicklung, im Wettkampf wollen wir auch sehen, welche Mentalität die Junioren mitbringen.»

Mit dem Schritt zu den U15-Junioren folgt ein nächster Selektionsschritt. «Wenn dann noch ein Junior aus der Region unter unserem Radar blieb, haben wir definitiv etwas falsch gemacht», sagt Colatrella. Auf dieser Stufe werden noch drei Teams geführt (FCL, SCK und Zugerland), bei den U16-Junioren nur noch die beiden Teams des FCL und des SC Kriens. 

Ab der U15 spielen auch taktische Aspekte eine grosse Rolle. «Zu Beginn testen wir alle auf allen Positionen, später unterscheiden wir zwischen offensiven und defensiven Spielern», sagt Colatrella. «Dann spielen wir auch mit einer Viererkette.» Aktuell spiele man überall ein 4-3-3. Colatrella warnt aber davor, sich im System zu stark einzuschränken. «Manchmal machen ein oder zwei Sechser Sinn, manchmal braucht’s einen oder zwei Mittelstürmer. Wichtig ist, dass wir flexibel bleiben.»

Und was ist eigentlich mit all jenen, deren Jugendtraum platzt? Ein wichtiger Einwand, wie der Junioren-Chef des FCL sagt: «Unser Ziel ist immer, dass wir die Spieler mit einem gut gefüllten Rucksack an ihre Stammvereine zurückgeben können.» So könne sichergestellt werden, dass auch der nächste talentierte Junior wieder in das Konstrukt der FCL-Juniorenabteilung geschickt werde. 

Hinweis: zentralplus ist Medienpartner des FC Luzern. Im nächsten Artikel erfahren Sie, wie der Weg eines talentierten Juniors von der U16 bis zur ersten Mannschaft des FC Luzern aussieht. 

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