50 Fragen an … Niklaus Zeier

Luzerner Kommunikationschef: «Ein Politiker hat mich an der Gurgel gepackt»

Muss noch sein «Papierlabor» aufräumen, bevor er geht: Niklaus Zeier, Kommunikationschef der Stadt Luzern.

(Bild: jwy)

Er ist nicht mehr wegzudenken im Stadthaus. Trotzdem hört Niklaus Zeier nach 24 Jahren als Kommunikationschef der Stadt Luzern auf. Im 50-Fragen-Interview verrät er, wann er geweint hat vor Freude. Und wie er vom Boa-Gänger zum KKL-Verfechter wurde.

Nik Zeier – oder «Chläusi», wie ihn Vertraute nennen – ist das Urgestein der städtischen Kommunikation. Er ist jedoch viel mehr, als was man heute einen Kommunikationsverantwortlichen nennt. Er kennt jeden, nimmt kein Blatt vor den Mund, ist ein «Hans Dampf in allen Gassen»: Er war in der Kulturszene aktiv, hat das Comicfestival Fumetto mitbegründet, setzt sich für die Filmlocation ein, ist Präsident der SRG Zentralschweiz und Stiftungsrat der Journalistenschule MAZ.

1995 hat Zeier bei damaligen Informations- und Medienstelle der Stadt angefangen. Ende Mai, exakt 24 Jahre später, wird er pensioniert (zentralplus berichtete). Höchste Zeit für unsere 50 Fragen.

1. Wie nennt man Sie häufiger: «Chläusi» oder «Nik»?

Chläusi seit Geburt, Nik hat sich vor etwa 20 Jahren eingenistet. Ich sage immer: Mir kann man alles sagen, aber nicht Chlaus.

2. Niklaus ist auch erlaubt?

Ja, viele sagen mir so.

3. Niklaus Zeier in Pension: Für Sie auch ein absurder Gedanke?

Wenn man Pension mit nichts machen gleichsetzt, ist das sicher falsch. Das wird nicht der Fall sein.

4. Können Sie schon zurücklehnen? Oder wollen alle noch etwas von Ihnen, bevor Sie weg sind?

Es muss noch vieles erledigt werden, ein Beispiel: Wir hatten am 31. März die Abstimmung über das Budget, die nicht geplant war. Am 19. Mai folgt die grosse kantonale Abstimmung über die Aufgaben- und Finanzreform AFR 18, für die ich ein Gegenkomitee aufbauen helfe. Auf Ende Mai übergebe ich die Dossiers und die Stelle an meinen Nachfolger.

5. Kommen Sie überhaupt zum Aufräumen? (Die Papierberge stapeln sich hinter dem Tisch)

Noch nicht. Wie Sie sehen, ist das hier ein Papierlabor. Ich bin einer, der sich lange nicht trennt von Papier. Aber es wird sich stark lichten. Mein Ziel ist, dass das Büro schon leer ist, wenn mein Nachfolger am 1. Mai anfängt. Die Osterferien werde ich also hauptsächlich mit Ausmisten verbringen.

6. Wie viele Pflichtanlässe besuchen Sie in einer Woche?

Einen bis zwei pro Woche, also gar nicht so viele, wie man meinen könnte. Ich arbeite oft im Hintergrund, so kann man vielen Anlässen ausweichen.

7. Sie sind aber gern unter Leuten?

Es kommt drauf an, welche Leute.

«Ich bin nicht der Typ, der jetzt eine grosse Weltreise macht.»

8. Abgesehen von der städtischen Kulturchefin Rosie Bitterli arbeiten wohl wenige länger im Stadthaus als Sie.

Wir sind die zwei letzten Mohikaner einer Viererbande. Neben uns haben da der Finanzverwalter Silvio Degonda und der Personalchef André Hobi dazugehört. Sie sind beide schon pensioniert.

9. Wird Ihnen bald langweilig?

Nein, überhaupt nicht. Es zeichnet sich Interessantes ab. Die Arbeit für die SRG werde ich weiterführen, das ist mir ein Anliegen. Und ich werde mich weiter im Bereich Film/Fernsehen bewegen. Zudem habe ich Lust, mein Know-how in Sachen Kommunikation weiterzugeben.

10. So schnell wird man Sie also nicht los?

Nein, und ich glaube, man will mich auch nicht loswerden, wie ich das so spüre. Solange ich mich fit und gesund fühle, mache ich weiter. Ich bin nicht der Typ, der jetzt eine grosse Weltreise macht und die nächsten sieben Jahre verplant.

11. Reisen Sie nicht gern?

Ich bin kein grosser Reiser, aber ich besuche gern andere Städte. Sonst bin ich sehr gerne hier, für mich ist Luzern vielfach wie Ferien.

12. Sind Sie ein «Hans Dampf in allen Gassen»?

Vielleicht einer, der auf vielen Hochzeiten tanzt, aber nicht auf allen.

13. Wo finden Sie Luzern am spannendsten?

Ich bewege mich sehr gern in «meinem» Quartier: Ich bin durch und durch ein Hirschmättler. Ich wohne und arbeite in diesem Quartier. Ich fühle mich auch in gewissen gastronomischen Lokalen in der ganzen Stadt sehr wohl. Mein aktuelles Lieblingslokal ist das «Icilio» im Löwengraben: ein gradliniger, einfacher Italiener mit unwahrscheinlich sympathischen Leute. Ich bin praktisch jeden Samstagmittag dort, das ist für mich wie Ferien.

Zur Person

Niklaus Zeier hat in Freiburg Jura studiert, danach war er einige Jahre Journalist beim «Vaterland», bei der «Luzerner Zeitung» und der «Zuger Zeitung». Seit 1995 ist Zeier Informationsbeauftragter der Stadt Luzern. Ende Mai 2019 geht er in Pension. Sein Nachfolger und Chef über acht Mitarbeiter wird Simon Rimle.

14. In Ihrer Amtszeit kam das Internet auf: Wie hat das die Kommunikation verändert?

Sehr stark! Als ich startete, gab es noch zwei Tageszeitungen, die «Luzerner Zeitung» (LZ) und die «Luzerner Neuste Nachrichten» (LNN). Das Internet kam kurz darauf und hat alles dynamisiert. Heute hast du weniger Journalisten vis-a-vis, aber viele digitale Handlungsräume. Als ich startete, hatten wir 100 Stellenprozente, heute sind es 640 Prozent. Die ganze Geschichte hat sich gewaltig entwickelt.

15. Sie haben sich den digitalen Medien nie verschlossen.

Überhaupt nicht. Wir waren in Luzern zwar nie die ersten, sind aber jeweils früh gefolgt. Man könnte immer mehr machen, aktuell etwa im Bereich der Bewegtbilder. Alle wollen die neuen Technologien, sind aber nicht bereit, die Ressourcen dafür zu geben. Das ist schade, man könnte so die Kommunikation noch griffiger machen.

16. 1999 ging die Stadt Luzern online, aber nicht mit luzern.ch. Wieso hat Sie das damals geärgert?

Das war ein grosser Ärger, aber der hat sich mittlerweile gelegt. Wir waren damals «Greenhörner», unsere Informatikabteilung hat 1996 stadtluzern.ch reserviert, aber nicht auch luzern.ch. Als wir das feststellten, war die Domain bereits vergeben. Es folgte ein langer Weg bis vor Bundesgericht, wo wir 2002 Recht bekamen. Es brauchte diesen Präzedenzentscheid.

17. Luzern.ch kennt heute kaum jemand, wieso?

Wir wollten keine Verwaltungsseite, sondern ein offenes Portal – eine Art Wegweiser für Luzern. So ist die Seite jetzt aufgebaut. Die Seite ist aber nie richtig zum Fliegen gekommen, es haben die Mittel gefehlt. In Zukunft wird luzern.ch für die E-Governement-Entwicklung im Kanton zur Verfügung stehen.

18. Sie nutzen auch privat Social Media. Was liegt Ihnen: Facebook, Instagram oder Twitter?

Ich bin am ehesten ein «Faceböökler». Ich habe nie die Nähe gefunden zu Twitter, wieso auch immer. Ich spüre, dass gerade bei Jungen Instagram ein ganz wichtiger Faktor ist. Da bin ich auch präsent, aber mehrheitlich beobachtend. Ich habe mich sogar in Snapchat begeben. Es ist schon verrückt, was sich da alles tut.

«Am eindrücklichsten war, bei aller Boa-Sympathie, das KKL.»

19. Sie haben selber als Journalist gearbeitet. Wieso hörten Sie auf?

Weil mir dieser Job bei der Stadt schmackhaft gemacht wurde. «Das wär doch etwas für dich», hiess es. Franz Kurzmeyer, der damalige Stadtpräsident, wollte mich haben. Und ich wollte auch weg, weil die ganze «Fusionitis» Unruhe in die Zeitungen brachte.

20. Sie haben einen Trend vorweggenommen: Viele Journalisten wechseln in die Kommunikationsbranche.

Dieser sogenannte «Frontwechsel» ist nichts Neues, hat aber sicher zugenommen. Viele aus dem Bereich der Luzerner Zeitungen suchten den Weg in solche Positionen.

21. Die abnehmende Medienvielfalt wird oft beklagt. Sind die Medien heute besser oder schlechter?

Viele motzen zwar, aber ich finde summa summarum sind wir nicht schlecht aufgestellt. Früher war qualitativ auch nicht alles super. Aber im Printbereich spüre ich eine Verarmung. Wenn drei Zeitungen an den Themen arbeiten, schärft das die Produkte. Ich frage mich schon, wieso gewisse Themen nicht aufgegriffen werden – sie liegen ja auf der Strasse! Und die Entwicklung unter der Prämisse CH Media bedauere ich sehr. Die Zentralschweiz wird als Ganzes sehr stark verlieren.

22. Sie haben als Journalist viel über Kultur geschrieben: den Sedel, die IG Kultur, die Boa oder das Jugendkulturhaus Wärchhof. Verkehrten Sie auch in diesen Häusern?

Ja, selbstverständlich (lacht). Aber ich bin relativ spät dazugekommen. Ich war ein organisierter Jugendlicher, durch und durch Pfadi und zudem in der Pfarrei aktiv. Über diese Netzwerke kam ich in den Vorstand des Jugendkulturhauses Wärchhof. Und dann ging die Boa-Welle los, es hat mir sofort den Ärmel reingenommen. Ich war dann zwischen 1988 und 1996 Präsident der Boa.

23. Das machten Sie alles nebeneinander?

Ja, Journalismus, Pfarrei, Wärchhof-Präsident, Boa-Präsident – das lief alles parallel. Ich durfte dann logischerweise nicht mehr über diese Häuser schreiben. Zudem habe ich noch das Festival Leue-Rock vor dem Löwendenkmal organisiert. Das waren Wahnsinnstage mit Sitzungen «bis a Bach abe». Ab 1992 kam noch das «Fumetto» dazu.

«Das ewige Schlechtreden der Stadträte ist nicht angebracht.»

24. Sie haben einige Meilensteine erlebt: Eröffnung KKL, Ende der Boa, Bau des Südpol. Was bleibt haften?

Am eindrücklichsten war, bei aller Boa-Sympathie, das KKL. Das kenne ich vom ersten Stein bis zur Eröffnung 1998. Der Höhepunkt war die Medienkonferenz zur Eröffnung mit etwa 100 Journalisten aus der ganzen Welt. Das war wohl die strengste Zeit, die wir je hatten. Als die ersten am Morgen zur Arbeit fuhren, gingen wir heim, um kurz zu schlafen.

25. Mussten Sie Kritik einstecken als Boa-Präsident?

Ich war Teil des so genannten Realo-Flügels und wurde von den Fundamentalen ab und zu heftig kritisiert. Zugleich bin ich politisch von bürgerlicher Seite ziemlich ins Strudeln geraten. Ich bin da effektiv einmal handfest von einem Politiker attackiert worden: Er hat mich an der Gurgel gepackt, weil er das Gefühl hatte, ich schiesse als Boa-Präsident gegen das KKL. Ich habe immer den Dialog gesucht und mich nie verschlossen. Man musste diese Kulturorte gemeinsam sehen – das ist Teil des Kulturkompromisses.

26. Sie haben politisch einiges mitbekommen: Etwa die gescheiterten Fusionen mit den umliegenden Gemeinden. Was war kommunikativ am herausforderndsten?

Dass wir die Fusion mit Littau durchbrachten. Als ich das gehört habe, habe ich geweint vor Freude. Das war eines meiner Herzblut-Themen. Entsprechend enttäuscht bin ich, dass es politisch nicht weitergegangen ist. Ich bin noch heute felsenfest davon überzeugt: Wir müssen Lösungen suchen, die nicht an der Stadtgrenze aufhören. Ich finde die ganze Region Luzern wäre gut beraten, im nationalen Kontext eine stärkere Rolle zu spielen und sich zusammenzuschliessen. Ich bin optimistisch, dass ich den nächsten Schritt noch erlebe.

27. Darf ein Informationsbeauftragter seine Meinung äussern? Müssten Sie nicht eher in die Politik?

(Lacht laut) Diese Überlegung gab’s. Es gab 2011 Gerüchte in der «Neuen Luzerner Zeitung», dass ich als Stadtpräsident kandidieren würde. Das hatte damals effektiv Hand und Fuss … Aber ich bin zurückhaltend in der Meinungsäusserung, auch wenn man natürlich weiss, wo ich stehe. Bei offiziellen Auftritten habe ich mich nie geäussert, nur in Kreisen als Stadtbürger und leidenschaftlicher Luzerner.

28. Haben Sie nie bereut, dass Sie nicht als Stapi kandidiert haben?

(Sofort) Nein! Ich darf die Stadtpräsidenten schon seit 1995 begleiten, mittlerweile sind es vier: Franz Kurzmeyer, Urs W. Studer, Stefan Roth und Beat Züsli. Ein Stapi leistet einen immensen Einsatz zugunsten der Stadt. Man kann immer anderer Meinung sein, aber das ewige Schlechtreden ist nicht angebracht.

29. Sie setzen sich für die Filmlocation Luzern ein. Nun hört quasi mit Ihnen auch der Luzerner «Tatort» auf. Werden Sie ihn vermissen?

Ich habe den miteingefädelt, nun werden die letzten beiden Folgen aus Luzern ausgestrahlt und die ersten Folgen in Zürich produziert. Ich bedauere das natürlich, aber wir haben wahnsinnig viel gelernt. Zudem sind wir jetzt an neuen Ideen dran im Film- und Fernsehbereich. Das wird meine Zukunft sein, der ich mich ab Juni widme.

30. Luzern kann auch froh sein über das «Tatort»-Aus: Fertig mit Spott aus Deutschland …

Diesen Spott habe ich immer relativiert. Dem berühmten Wiener «Tatort» ist es anfangs gleich ergangen. Das hat mit der deutschen Haltung zu tun, viele wissen nicht, dass etliche Schweizer Regisseure ihre «Tatorte» gedreht haben. Ein «Tatort»-Kenner kann das abstrahieren. Wir sind nicht Spitze, aber auch nicht am Schwanz. 2015 hatten wir mit «Ihr werdet gerichtet» den Jahresbesten, ausgewählt von der Community. Wir müssen uns also nicht verstecken. Und Zürich muss erst noch den Beweis erbringen (lacht).

Bei der «Tatort»-Premiere: Niklaus Zeier (links) mit Produzentin Anita Wasser und Komissar Stefan Gubser.

Bei der «Tatort»-Premiere: Niklaus Zeier (links) mit Produzentin Anita Wasser und Kommissar Stefan Gubser.

(Bild: SRF/Emanuel Ammon)

31. Apropos Wiener «Tatort»: Sie mögen Wien?

Ja, Wien gehört zu meinen Lieblingsorten. Es hat eine wahnsinnig hohe Lebensqualität, und bietet kulturell und kulinarisch sehr viel. Auch Berlin, Hamburg oder Lissabon finde ich extrem toll – und ich bin übrigens auch sehr gerne in Zürich.

32. Welche Termine haben Sie sich für die Zukunft angestrichen?

Das Filmfestival Locarno im Sommer, und für die Berlinale 2020 habe ich gerade Zimmer reserviert. Wir intensivieren mit anderen Schweizer Filmregionen den Kontakt mit der Filmindustrie. Es ist ein Aufbruch spürbar in der Schweiz, der bei uns durch die «Tatorte» initiiert wurde.

33. Und um welche Anlässe machen Sie künftig einen Bogen?

(Überlegt) Es tut gut, meine Agenda nach dem 29. Mai anzuschauen. Ich bin froh, werde ich nicht mehr so viele Sitzungen haben. Diese unwahrscheinlich vielen Termine von früh bis spät sind eine Seuche. Auch wenn ich gern in Runden bin, in denen ich reden und mitorganisieren kann …

«Die damalige Leitung der NLZ hat gerne auf die Knie der Stadträte gezielt.»

34. Wann kommen Sie ins Schwitzen?

Ich habe eine recht gute Improvisationsgabe. Ich bin kein langfristiger Vorausplaner, sondern kann situativ gut disponieren. Darum gibt es wenig, was mich aus der Fassung bringt.

35. Was bringt Sie auf die Palme?

(Überlegt) Wenn etwas nicht so läuft, wie ich es will – auch politisch. Mich hat es gewaltig geärgert, dass im Parlament kürzlich durch einzelne Abwesenheiten die Aufwertungsprojekte bachab gingen (zentralplus berichtete). Mich ärgert es auch, wenn sich gewisse Kräfte aus egoistischen Gründen bei Projekten querlegen. Zudem bin ich einer, der gern Recht hat.

36. Was war die blödste Journalisten-Anfrage?

(Lacht) Wenn sie mit Sachen kommen, die sie selber recherchieren können. Mir kommt eine Journalistin des damaligen Tele Tell in den Sinn, die dermassen naive Fragen gestellt hat, dass alle lachen mussten. Aber sonst regen mich Fragen nicht auf, sondern eher, wie die Antworten erscheinen.

37. Das wäre meine nächste Frage: Welches war die nervigste Schlagzeile?

Konkret hat mich geärgert, wie man 2015 Stadtpräsident Stefan Roth in die Pfanne gehauen hat in der «Neuen Luzerner Zeitung», als das Volk dem Stadtrat den Lohn kürzte. Ich war damals dabei und weiss, was er gesagt hat – man hat ihn einfach falsch zitiert. Die damalige Leitung der NLZ hat gerne auf die Knie der Stadträte gezielt. Sonst nehme ich, wenn immer möglich, die Medien in Schutz, das ist meine Aufgabe. Luzern hat eine gute Medienkultur.

«Ohrfeige für den Stadtrat»: Solche Schlagzeilen behagen Niklaus Zeier nicht.

«Ohrfeige für den Stadtrat»: Solche Schlagzeilen behagen Niklaus Zeier nicht.

38. Welcher Stadtrat war kommunikativ am herausforderndsten?

Das will ich hier nicht sagen (lacht). Ich begleite nicht jeden Stadtrat selber, bei mir sind aktuell die Bildungsdirektion mit Beat Züsli und die Finanzen mit Franziska Bitzi. Jeder Stadtrat, jede Stadträtin hat Ecken und Kanten.

39. Haben Sie keine Anekdote auf Lager?

Im Grossen und Ganzen ist es wirklich gut gelaufen. Ausser mit dem allerersten Stadtrat, mit dem ich arbeitete, das darf man jetzt sagen. Der damalige Schuldirektor Robert Schiltknecht (FDP) war dagegen, dass ich den Job bekomme. Ich hatte als Journalist vor den Wahlen geschrieben, ich fände es aufgrund seiner Situation und aus gesundheitlichen Gründen gut, wenn er nicht mehr kandidieren würde. Das geriet ihm in den falschen Hals – aber er wurde wiedergewählt. Ich habe dann die Schuldirektion nicht betreuen dürfen und durfte anfangs nicht an die Stadtratssitzungen. Kaum hatte ich angefangen, waren die Bedenken im Winde verweht und alles ging gut. Leider hat Schiltknecht 1996 demissioniert und ist noch im gleichen Jahr im Amt verstorben.

40. Welcher Stadtrat war besonders gesellig?

Die Zeit mit Stadtpräsident Franz Kurzmeyer (1984–1996) vergesse ich nie mehr. Um viertel vor zwölf ging man zusammen in den Galliker und ist um 14 Uhr wieder herausgekommen. Wir hatten eine wunderbare Zeit und konnten viel reden. Er ist so ein offenherziger Mensch.

41. Ist das heute noch möglich?

Nicht mehr gleich. Der Termindruck ist höher, wir arbeiten meistens über den Mittag.

Stadtpräsident Urs W. Studer (links) und Niklaus Zeier 2006 am Comic-Festival Fumetto.

Stadtpräsident Urs W. Studer (links) und Niklaus Zeier 2006 am Comic-Festival Fumetto.

(Bild: Emanuel Ammon/AURA)

42. Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?

Ich lese nicht im Bett (lacht). Aber in meiner Leseecke warten viele Bücher darauf, bis ich endlich Zeit habe. Meistens sind es geschichtsträchtige. «Die Schlafwandler» von Christopher Clark will ich schon lange lesen. Und «Der Aussetzer» von Beat Vogt mit einer schönen Widmung.

«Interna verrate ich nicht. Das ist Berufsethos.»

43. Jazzfestival Willisau oder B-Sides?

Beides, aktuell eher B-Sides.

44. Neubad oder Südpol?

Schwierig, es ist «läppisch», wenn ich beides sage. Tendenziell eher Neubad. Aber ich bin überzeugt, dass sich der Südpol neu findet.

45. Buvette oder Nordpol?

Ich finde beide ganz toll, aber der Nordpol ist mir nicht so nah. Bei der Realisierung der allerersten Sommerbar, jener auf der Ufschötti, habe ich stark mitgeholfen.

46. Wie haben Sie’s mit der Fasnacht?

Ich habe die Berlinale so getimed, dass ich es noch an die Fasnacht schaffe. Ich bin nicht mehr aktiv, gehe aber wahnsinnig gerne im Sinne eines Augen- und Ohrenschmauses.

47. Bier oder Wein?

Wein, ganz klar.

48. Was bringt Sie zum Lachen?

Allercheibs. Ich bin sehr anfällig.

49. Und was nervt Sie am meisten in Luzern?

(Überlegt, dann laut) Dass die Bahnhofstrasse noch nicht autofrei ist, das nervt mich! Das muss ich ehrlich sagen …

50. Welche Interna können Sie uns zum Schluss exklusiv verraten?

(Lacht) Es gibt Interna, aber die werde ich auch jetzt nicht verraten. Das ist Berufsethos.

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