Überfall auf Casino Weggis

Räuber 11 Jahre nach seiner Tat verurteilt

Die Täter überfielen im Jahr 2003 das Casino Weggis. (Bild: cha)

2003 überfielen vier Einbrecher mitten in der Nacht das Casino Weggis. Lange Zeit blieb der Fall ungelöst. Erst Anfang 2013 führten belastende Aussagen zur Festnahme der Diebe. Nun ist der Mittäter Daniel B.* Anfang Juni zu eineinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Knapp elf Jahre nachdem Daniel B. mit Komplizen das Casino Weggis um 43’500 Franken erleichterte, ist er nun in einem abgekürzten Verfahren verurteilt worden. Er hat sich laut Anklageschrift des Raubes und der mehrfachen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte schuldig gemacht. Mit Urteil vom 4. Juni 2014 hat Daniel B. eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten abzusitzen. Ausserdem muss der Beschuldigte 13’600 Franken Schadenersatz an die Zürich Versicherungs-Gesellschaft entrichten und die Verfahrenskosten aus eigener Tasche bezahlen.

Verfahren wegen Widersprüchen eingestellt

Die vier Täter konnten nur mit Hilfe von Hinweisen eines Melders gefasst werden. Mehr als vier Jahre nach dem Raub, Anfang November 2008, ging ein anonymer Hinweis ein, der drei der Täter mit Namen nannte. Die drei genannten Personen stritten jegliche Teilnahme an dem Raub ab. Wegen Widersprüchen zwischen den Ausführungen des Melders und den polizeilichen Feststellungen wurde das Verfahren eingestellt.

Die Täter gaben Tat zögerlich zu

Mitte Oktober 2012 schliesslich meldete sich der anonyme Melder erneut bei der Kantonspolizei Schwyz. Er nannte die vierte beteiligte Person, die im Gegensatz zu den anderen Mittätern seine Beteiligung am Raub nicht leugnete. Schliesslich wurde das Verfahren Anfang 2013 wieder aufgenommen. Die anderen drei Tatbeteiligten gestanden, nachdem sie mit den belastenden Aussagen des geständigen Täters konfrontiert wurden, ihre Mitwirkung am Raub nach und nach ein. Bei den Tätern handelt es sich um zwei Schweizer, einen Bosnier und einen Kroaten.

Maskierte richteten Pistole auf Mitarbeiterin

Der Überfall ereignete sich wie folgt: In der Nacht vom 21. November 2003 stellten die vier Räuber ihr Auto rund 100 Meter entfernt vom Casino Weggis ab. Drei der Täter, darunter auch Daniel B., maskierten sich und begaben sich mit einer ungeladenen Pistole zum Casino. Ein weiterer wartete im Fluchtauto. Um 02.30 Uhr trafen sie am Eingang auf eine Mitarbeiterin, die soeben ihren letzten Kontrollgang machte, dann den Alarm einschaltete und die Tür hinter sich schloss. Die maskierten Räuber fingen die Mitarbeiter ab, richteten ihre Pistole auf sie und zwangen sie, die Türe zu öffnen.

Im Casino Weggis schaltete die Mitarbeiterin, unter dem Vorwand, sie müsse den Alarm ausschalten, den stillen Alarm ein. Ein Mittäter befahl ihr dann, den Safe zu öffnen, woraus dieser Geldnoten und Einfranken-Münzrollen entwendete. Die Räuber konnten auch Geld aus einer weiteren Kasse entwenden, wobei die drei Täter das Casino Weggis anschliessend mit insgesamt 43’490 Franken Beute fluchtartig verliessen.

Räuber deponierten Geld im Wald

Der gesamte Vorfall dauerte lediglich zehn bis 15 Minuten. Anschliessend fuhren die vier Einbrecher mit dem Fluchtauto in Richtung Rigiberg hoch, wo sie eine Waldstrasse passierten. Dort wechselten sie ihre Kleider und deponierten das erbeutete Geld im Wald hinter einem Baum. Eine Stunde später in Küssnacht a.R. angekommen, wurden sie von der Polizei angehalten und an einer Tankstelle kontrolliert. Den Beamten fiel jedoch nichts Aussergewöhnliches auf – sie durften weiterfahren. Einige Tage nach dem Raub fuhren sie zurück in den Wald und teilten das deponierte Geld so auf, dass jeder von ihnen zwischen 10’000 und 13’000 Franken erhielt.

Daniel B. drohte Beamten mit Mord

Im Oktober 2012 handelte Daniel B. in einem anderen Zusammenhang gesetzeswidrig. Während der «Schwyzer Chilbi» verhielt er sich gegenüber einem Türsteher und einer weiteren Person auffällig. Als Polizeibeamte versuchten, die Situation zu beruhigen, griff Daniel B. die Beamtin an, die ihn auf seine Provokationen ansprach. Er hielt ihre Jacke fest, bis schliesslich der Sicherheitsdienst eingriff. Nachdem er den Forderungen, die Jacke loszulassen, immer noch nicht nachkam, kam Pfefferspray zum Einsatz. Bei seiner Festnahme und auf dem Polizeiposten Schwyz angekommen, betitelte Daniel B. die Beamten mit Schimpfwörtern und drohte gar, dass er sie umbringen werde.

Daniel B. ist in beiden Anklagepunkten geständig. Betreffend der Drohung gegen Behörden und Beamte präzisiert er jedoch, dass sein Verhalten auf einen Alkohol- und Drogenexzess nach einem längeren Aufenthalt in einer Suchtklinik zurückzuführen sei. Zum Raub sagt er, dass er erst am Abend vor dem Überfall eingeweiht worden sei und nur als Mitläufer an der Tat mitgewirkt habe.

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