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Wenn die To-Do-Liste im Hinterkopf herumgeistert

Ungewolltes Multitasking beim Pilates

(Bild: Diana Drubig)

Das Hochschulsportangebot nutzen, um fit zu bleiben und den Kopf freizubekommen? Leichter gesagt als getan – unsere Bloggerin sinniert über Sportarten, Seminarlektüre und den Zusammenhang von trockenen Haaren und Entspannung.

Es ist Mitte Semester und die Lektüreliste sitzt einem im Nacken. Dozentinnen sind zwar auch nicht von gestern und reduzieren die Seitenanzahl der Pflichtlektüre, doch dafür melden sich schon die Vorboten der Semesterpause, Seminararbeitskonzepte und Essaythemenwahl. Ich war im Pilates und starrte im umgekehrten V auf mein Frotteetuch.

Ablenkung oder abgelenkt?

Meine Gedanken wanderten zum Seminar, den ungelesenen Texten, dem nächsten Referat. Die Uhr, das wusste ich, hing in meinem Rücken. Beim nächsten Full Stretch blickte ich kopfüber an meinen Knien vorbei aufs Zifferblatt. Noch 35 Minuten? Dann ab in die Bibliothek, Forschungskonzept, Powerpointpräsentation und den Campusblog nicht vergessen! Hoppla, wie war das noch – umdrehen, Bein heben, links oder rechts? Ein- oder Ausatmen beim Heben?

Meine Hochschulsportkarriere

Vielleicht sollte ich doch wieder ins Deepwork? Da bleibt einem weniger Zeit, nachzudenken. Oder was ganz Anderes? Eigentlich erstaunlich, dass ich erst vier Jahre studieren musste, bis ich auf das Hochschulsportangebot aufmerksam wurde.

Damals hat mich eine Rippenfellentzündung und die anschliessende Physiotherapie darauf gebracht, mit Pilates anzufangen. Ungeplant entspannte ich dann nicht nur meine verkrampften Muskeln, sondern auch meine Gedanken und ich wurde vom Sportmuffel zur Gourmetsportlerin: Immer nur, wie (viel) ich gerade Lust hatte.

Von der Beschreibung als «Mischung aus Tai Chi und Pilates» angesprochen, landete ich später bei Body Art. Mir gefiel die Kombination von Ausdauer, Kraft und Entspannung. Da fühlte sich Anstrengung auch das erste Mal entspannend an. Später überzeugten mich Kommilitoninnen vom Deepwork, da ging das Schwitzen erst recht los. Und wieder abgeschweift … Wirbel für Wirbel aufrollen, einatmen und Wirbel für Wirbel auf die Matte zurück.

Trockene Haare, entspannter Kopf

Nein, so geht das nicht, eine Pause muss entweder richtig gemacht werden, oder gar nicht! Ich beschloss, nach dem Training nicht nur zu duschen, sondern mir sogar die Haare zu waschen und mir beim Föhnen auch noch Mühe zu geben. Der Anglizismus «Self Care» mag manchen ein bisschen hochtrabend vorkommen, aber genau das ist es doch, wofür wir ins Pilates und jeden anderen Sport gehen.

Mal alles andere vergessen und uns selbst etwas Gutes tun und seien es nur trockene Haare, die nicht in alle Richtungen vom Kopf abstehen. Die Bücher sind auch nachher noch da. Also setzte ich noch einen oben drauf und verschrieb mir im Anschluss selbst eine Kaffeepause. Dass ich den Kaffee dann mit konstantem Blick auf mein Smartphone getrunken habe, ist wieder ein anderes Thema …

Wem trotz Sport alles zu viel wird, kann sich auch hier melden: www.pblu.ch/psychologische-beratung

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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