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Nachts alleine im Universitätsgebäude

Spukt es an der Universität Luzern?

Eine impressionistische Darstellung der Universität Luzern, nachts. (Bild: Toni Rasic)

Tagsüber ist die Universität Luzern ein lebendiger Ort voller Aktivität. Aber was passiert dort, nachdem die Lichter aus sind? Was lauert in den dunklen Ecken des Gebäudes, wenn niemand da ist? Toni Rasic über einen Moment, der ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte.

Warst du schon einmal spätabends in der Universität Luzern? Wenn alles finster ist und sich ausser dir niemand mehr im Gebäude aufhält? Auf dem ausgestorbenen Campus kann es ganz schön gruselig werden, das habe ich vergangene Nacht selbst erlebt…

Kapitel I – Halloween an der Universität Luzern

Nacht. Es ist dunkel in der Stadt des Lichts. Durch das Fenster der Bibliothek der Uni Luzern schaue ich in die mondlose, pechschwarze Nacht. Die Herbstsonne ist schon lange hinter dem Hügel untergegangen. Draussen wütet der Nordwind mit seinem grässlichen Gejaule und trägt tote Blätter davon. Kälte. Nur wenige verlorene Seelen treiben sich auf dem Dock neben dem KKL herum.

Hier drinnen ist es nicht weniger trostlos. Vertieft in mein Lernen bemerkte ich nicht, dass Stunden, vielleicht auch Tage oder Wochen vergangen sind. Trotzdem gebe ich Acht. Denn um diese Zeit am Abend von Halloween verzerrt sich die Wirklichkeit. Wer weiss, was heute alles passieren kann. Plötzlich – eine Hand packt meine Schulter!

Kapitel II – Der kalte Schauer

Erleichterung. Es war lediglich der Bibliothekar. Anscheinend ist es Zeit, das Uni-Gebäude zu schliessen. Ich blicke auf die Uhr. Tatsächlich, es ist nach 21 Uhr. Verlegen entschuldige ich mich für meine Verpeiltheit. Ich räume meine Sachen zusammen und begebe mich nach unten. Der Flur ist menschenleer. Ich laufe die Treppen hinunter, währenddessen meine Schritte stetig an den kargen Wänden widerhallend.

Ein Unbehagen ergreift mich. Ich schaue zu den Tischen, die vor den Hörsälen 7 und 8 stehen. Finsternis. Ein kalter Schauer läuft mir den Rücken entlang. Dennoch locken mich die Schatten, ziehen mich sirenenhaft zu sich. Wenn das leuchtende Fluchtweg-Neonschild nicht wäre, könnte man die Tiefe der Dunkelheit kaum einschätzen. Was könnte sich da verbergen? Ich will das Mysterium erforschen.

Kapitel III – von Angesicht zu Angesicht mit der Furcht

Mein Selbsterhaltungstrieb tritt ein. Mein Herz rast. Schweiss bricht aus. Mein Magen verknotet sich – der Körper wehrt sich. Dennoch schreite ich voran. Meine Fantasie versucht, sich den formlosen Horror auszumalen, der im Schatten lauern mag.

Düster in das Dunkel schauend stehe ich lange starr und mich gruselnd da – meine Füsse nicht vom Fleck rührend, doch etwas Fremdes spürend. Letztendlich schaue ich doch umher – dunkel da und sonst nichts mehr.

Auflösung des Mysteriums

Was sonst soll es sein, ihr habt nicht etwa etwas Übernatürliches erwartet? Etwas Spukhaftes gibt es aber schon da. Die Uni Luzern ist ein belebter Ort, an dem üblicherweise Schwärme von Studierenden herumschwirren, auf den Fluren stehen und sich unterhalten. Von Vorlesung zum Seminar eilen und sich an den Tischen sitzend in ihre Arbeit vertiefen. Diesen Ort leer zu erleben, fühlt sich nicht richtig an. Es ist nicht wirklich unheimlich, aber mulmig wird einem schon bei solch einem Anblick. Das hat in mir eine Erinnerung geweckt.

Ich weiss, dass sich das niemand gerne ins Gedächtnis ruft, aber zu Zeiten der Corona-Massnahmen und des Fernunterrichts spürte man das am meisten. Als man nur die Bibliothek der Universität betreten konnte, liessen sich ein paar Blicke auf den leeren Lichthof werfen, der trotz seines Namens düster war. Ich war dort und dachte: «Hier gehören doch Menschen hin.»

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Kommilitonen, Nebenjob, Credits, Wohngemeinschaften, Prüfungszeit, Ausgang, Semesterferien, Essays – Begriffe, die den Alltag von Studierenden prägen. Im Campus-Blog schreiben Studierende aus unterschiedlichen Semestern über ihr Leben in Luzern, ihre Freizeit sowie die Hürden und Freuden an der Uni oder Hochschule.
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