Luzerner Kommission ist gegen Tourismus-Unterstüzung

Luzern Tourismus soll kein Geld erhalten – GLP-Politiker empört

Derzeit gibt's keine ausländische Touristen in Luzern: Der Tourismus wird von der Corona-Pandemie hart getroffen. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die zuständige städtische Kommission hat über verschiedene Nachtrags- und Sonderkredite beraten. Wegen der Corona-Krise will sie 3,7 Millionen Franken, um die Billettsteuer-Ausfälle zu kompensieren. Den Unterstützungsbeitrag für Luzern Tourismus hat die Kommission hingegen abgelehnt.

Die Geschäftsprüfungskommission der Stadt Luzern (GPK) hat Sonder- und Nachtragskredite zum Budget 2020 wegen der Corona-Pandemie diskutiert.

Zur Ablehnung empfiehlt die Kommission etwa die 440'000 Franken für die Luzern Tourismus AG. Der Tourismus ist aufgrund der Corona-Pandemie stark betroffen. Dadurch fehlen der Luzern Tourismus AG (LTAG) Einnahmen aus den Kurtaxen, Beherbergungsabgaben und aus der Tourist Information.

Die GPK lehnte den Unterstützungsbeitrag für die LTAG knapp ab, dies bei zwei Enthaltungen. Bezweifelt wurde insbesondere die Wirksamkeit des geplanten «Recovery- Programm», um einheimische Gäste für Luzern mit werbetechnischen Massnahmen zu gewinnen.

Das ruft bereits vor der Sitzungen des Stadtparlamentes zu den Sonderkrediten ab dem Donnerstag Reaktionen hervor. Für den Luzerner GLP-Politiker Jules Gut ist es vor dem Hintergrund der Entlassungen bei der Karli-Gruppe (zentralplus berichtete) ein «Schlag ins Gesicht», wie er auf Facebook schrieb.

«Die Fraktion der Grünliberalen fordert dagegen eine 50%-Erhöhung der Hilfe an den Tourismus, um Betriebe vor dem Konkurs zu schützen und über 10‘000 Arbeitsplätze in unserer Stadt zu retten!», so Gut weiter. Das Traktandum dürfte Ende Woche also noch für Diskussion sorgen.

Fast 4 Millionen für Sport und Kultur

Folgende weiteren Empfehlungen wurden von der GPK erfasst, wie aus einer Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht:

  • 3,7 Millionen Franken für die Billettsteuer-Ausfälle: Der Stadt Luzern werden laut aktuellen Schätzungen dieses Jahr rund 3,7 Millionen Franken Billettsteuereinnahmen fehlen. Das als Konsequenz der Massnahmen des Bundes im Zusammenhang mit der Bekämpfung des Coronavirus. Die GPK ist der Ansicht, dass die Beiträge an Sport und Kultur gesichert werden müssten und hat den Kredit einstimmig bewilligt.
  • 236'200 Franken für Spielgruppen: Da Spielgruppen ihren Betrieb zusammen mit den Schulen schliessen mussten, fielen die Einnahmen um 100 Prozent weg. Die GPK hat der Ausfallentschädigung für die Spielgruppen einstimmig zugestimmt, so sollen die wichtigen Angebote auch in Zukunft sichergestellt sein.
  • 86'000 Franken für den Abbau des Bearbeitungsstaus bei pendenten Baugesuchen und Baukontrollen: Die GPK hat dem Nachtragskredit für den Abbau des coronabedingten Arbeitsstaus bei pendenten Baugesuchen und Baukontrollen grossmehrheitlich zugestimmt.
  • 200'000 Franken für Taskforce Detailhandel: Um den Detailhandel der Stadt Luzern in der aktuell schwierigen Lage kurzfristig unterstützen zu können, sollte das Budget der Wirtschaftsförderung im Globalbudget Stabsleistungen Finanzdirektion aufgestockt werden, heisst es in der Mitteilung der Stadt. So soll die Taskforce Detailhandel rasch und projektbasiert unterstützt werden. Die GPK lehnte den Nachtragskredit ab. Eine knappe Mehrheit war der Ansicht, dass hier- für mit dem ALI-Fonds bereits ein geeignetes Instrument zur Verfügung stehe.

An diesem Donnerstag wird sich das Luzerner Stadtparlament an seiner Sitzung mit den Sonder- und Nachtragskrediten auseinandersetzen.

Weiter hat die GPK den Sanierungen des Kunstrasenfelds Wartegg mit einem ökologischeren Kunstrasen zugestimmt. Zudem hat sie den Nachtragskredit für die Nutzung der frei werdenden Liegenschaft Süesswinkel 8 als zusätzliches Musikschulzentrum genehmigt.

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4 Kommentare
  • Profilfoto von M. Moser
    M. Moser, 06.06.2020, 08:07 Uhr

    Vielleicht wäre bei Luzern Tourismus ein Strategiewechsel anzudenken. Weg von der Masse und hin zu einem nachhaltigen und verträglichen Tourismus. Wertschöpfung lautet das Zauberwort. Weg von der 3 Std-Tour und hin zum Tourismus mit Übernachtungsgästen die mehrere Tage bleiben. Angenehmer Nebeneffekt, die Carschwemme am Schwanen und Löwenplatz würde sich entspannen. Ein Umdenken für die Zeit nach «Corona» muss jetzt geschehen. Vielleicht für die Teppichetage von Luzern Tourismus ein Schubs zum Nachdenken.

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  • Profilfoto von Hugo Ball
    Hugo Ball, 04.06.2020, 10:24 Uhr

    Die Zeiten des ungezügelten Massentourismus in der Stadt Luzern sind definitiv vorbei. War schon lange überfällig!! Ergänzt J. Dörflinger zukünftig noch den Stadtrat, wird die Luft nochmals dünner und ein erheblicher Kurswechsel in Sachen Tourismus denkbar!!

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    CScherrer, 04.06.2020, 07:54 Uhr

    Im Bericht hat es mehrere Rechtschreibefehler. Oder kann Zentralplus erklären, was ein Lonkurs ist? Betriebe wird übrigens gross geschrieben.
    Zum eigentlichen Thema: Grundsätzlich trägt Werbung dazu bei, dass sich Unternehmen erfolgreich vermarkten können. Im Hinblick auf den Luzerner Tourismus jedoch bezweifle ich, dass solche Massnahmen den schnellen Erfolg bringen. Luzern hat sich ein gewisses Image erarbeitet und gehört wohl kaum in der allgemeinen Meinung zu den günstigen Orten. Diese allgemeine Meinung zu ändern braucht Jahre. Es sei denn, Luzern Tourismus erkennt nun endlich, dass man eben nicht auch Nachhaltigen Tourismus gesetzt hat. Man ist über all die Jahre einfach der Gier verfallen. Deshalb wohl ein guter Entscheid, diese Gelder nicht zu sprechen.

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  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 03.06.2020, 15:51 Uhr

    Sehr guter Entscheid. Für sinnfreie Tourismuswerbung wurde schon zu viel Geld verlocht, auch national. Jetzt kann man sich zuerst mal in Ruhe überlegen, wie ein funktionierender, nachhaltiger Tourismus aussieht. Erst dann sollte dafür geworben werden.

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