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Frühjahrswanderung von Hellbühl nach Ettiswil

Kirchen und Kreuze: Unterwegs auf dem Luzerner Kapellenweg

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 227 m
  • 227 m
  • 20,81 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
St. Ottilien Kapelle bei Buttisholz. (Bild: rob)

Der Luzerner Kapellenweg führt durch das Rottal und bietet im Frühling eine ideale Wandermöglichkeit. Von Hellbühl bis Ettiswil zeugen 17 Kirchen und Kapellen von der langen Geschichte des Tals.

Das Rottal ist nach dem gleichnamigen Fluss Rot benannt. Zugleich gilt die Gegend als die Kornkammer Luzerns – das dokumentiert auch ein Wegkreuz mit einem Weizenhalm und -ähre, kurz nach Buttisholz, gegen Ende der Strecke. Das Tal selbst ist breit – prägnant für die Landschaft sind stattliche Bauernbetriebe und Grasflächen. Gegen die Talränder nimmt der Wald mehr Platz ein. Kurz nach Hellbühl sind die Industriestandorte Emmen und Ebikon sichtbar, bei guter Sicht auch die Rigi und der Pilatus.

Wegkreuz mit Weizenähre kurz nach Buttisholz
Wegkreuz mit Weizenähre kurz nach Buttisholz. (Bild: rob)

Geschichtsträchtiges Rottal als Wanderkulisse

Der Kapellenweg selbst war Teil einer historischen Strassenverbindung, welche von Luzern nach Aarburg führte – den Abschnitt von Buttisholz bis zur Kapelle Muttergottes in Oberroth nutzten bereits die Römer.

Auf der einfach zu begehenden Gesamtstrecke wechseln sich asphaltierte Wegstücke, Wald- und Kieswege ab. Der Weg ist wohl auch nach Regenfällen begehbar, bei unserer Wanderung war der Weg allerdings trocken. Allzu grosse Steigungen fehlen, der Weg schlängelt sich zuerst entlang der Talflanke und überquert nach Ruswil mehrmals die Rot oder verläuft entlang derselben.

Kleinkapelle bei Oberroth – vor Grosswangen
Kleinkapelle bei Oberroth – vor Grosswangen. (Bild: rob)

Kirchen – Kreuze – Kapellen

Die Busstation Hellbühl Post erreichen wir ab Luzern innert 25 Minuten. Dass hier der Kapellenweg beginnt, wird schnell klar: Sobald der Bus weiterfährt, erblicken wir die Pfarrkirche St. Wendelin, erbaut von 1832 bis 1837.

Kurz darauf erblicken wir das erste Kreuz mit einer kunstvoll angefertigten Jesusfigur, beides aus Holz. Die Strecke führt über den Weiler Hueb – wo sich eine erste Kleinstkapelle befindet – nach Ruswil.

Im dortigen Dorfkern steht die Pfarrkirche St. Mauritius – erwähnt ist dieser Kirchenstandort erstmals im Jahr 1000. Die heutige Barockkirche stammt aus dem Jahr 1793. Mit 55 Metern Länge und 26 Metern Breite weist sie imposante Masse auf – das ist auch unser Eindruck, als wir am Kirchturm entlang nach oben schauen. Zum prunkvollen Kirchenschiff, das einen Besuch wert ist, kommen ein Pfarrhaus mit Garten und ein Friedhof hinzu. Der Pfarrhausgarten mit einem Fischteich, einem Eisen-Kunst-Objekt und Steingemäuer ist begehbar, aber auch ein Blick von aussen erfreut das Besucherinnenherz.

Blühender Löwenzahn und Obstbäume

Nach einer leichten Steigung erreichen wir den Dorfausgang, die dort beginnende Schotterstrasse fällt leicht ab. Gerade jetzt im Frühling ist dieser Streckenabschnitt besonders schön, er führt über das offene Feld, überall blühen Löwenzahn und Obstbäume.

Rund vierzig Minuten, nachdem wir Ruswil verlassen haben, treffen wir bei der Kapelle St. Ottilien ein. Kirchenangehörige erbauten sie 1669, anschliessend galt sie als bedeutender Wallfahrtsort. Das Gotteshaus weist einen kreuzförmigen Grundriss auf und die elegant geschwungenen Dachelemente erreichen eine Höhe von 24 Metern.

An diesem Ort beschliessen wir, eine Rast einzulegen, die Kapelle liegt auf halber Strecke. Auf der Anhöhe erblicken wir blühende Äste, und wir sind nicht allein. Nebenan spielen Kinder, und Senioren besuchen die Kapelle über die nahegelegene Strasse.

Barocke Baumeister

Neben Kirchen und Kreuzen passieren wir immer wieder Kleinkapellen – so auch kurz nach unserer Rast. Beim Bauernhof Brüggere befindet sich ein Kleinst-Hüsli mit einer Heiligenfigur. Wir wissen nicht genau, mit welcher Heiligen wir es zu tun haben, die Wahrscheinlichkeit ist aber gross, dass die Figur Maria darstellt, sicher sind wir allerdings nicht.

Immer noch gestärkt wandern wir Richtung Buttisholz und besuchen die dortige Pfarrkirche St. Verena. Auch diese Kirche erbauten Barock-Baumeister. Gleich neben ihr befindet sich ein Restaurant mit Verpflegungsmöglichkeit – an diesem heissen Wandernachmittag geniessen Gäste hier die Sonne. Aufgewertet ist das Areal dank eines Spielplatzes und eines Kirchengartens – ideal für eine Pause.

Uns zieht es weiter, und am Dorfrand entdecken wir die Mariahilfkapelle. Sie ist eine von vielen kleinen Kirchen, die entlang des Kapellenwegs stehen. Wie wir der Infotafel entnehmen, existierte am Standort seit 1819 eine «baufällige Kapelle». 1854 wurde diese während eines Freischarenzugs stark beschädigt und 1854/56 wiederaufgebaut. Die Wanderer lädt die Kapelle zum Gebet und der Einkehr ein, so die Informationstafel.

Von Grosswangen auf dem Naturlehrpfad nach Ettiswil

Die letzte Etappe führt Richtung Grosswangen und von dort nach Ettiswil. Mittlerweile steht die Sonne schon etwas tiefer und bescheint die voll im Saft stehenden Wiesen, Bäume und Bauernhöfe. Gerade auf diesem Teilstück ist das Tal wieder sehr breit und wir sind dankbar für viele malerisch-landschaftlichen Eindrücke.

Bald erreichen wir Grosswangens Kirche St. Konrad. Auch sie ist ein monumentales Bauwerk und unterstreicht die historische Bedeutung des Ortes: Funde aus dem ersten Jahrhundert zeugen von einer römischen Militärstation – aus dem siebten Jahrhundert stammen Grab-Überreste der Alemannen.

Nach einem Besuch der Kirche erblicken wir bald darauf das Naturlehrgebiet Buchwald – entlang der Rot geht es nach Ettiswil. Zur Linken sehen wir das Wasserschloss Wyher aus dem 14. Jahrhundert. Auch dieses ist sicher einen Besuch wert, doch heute liegt dies zeitlich nicht mehr drin.

An der Haltestelle Ettiswil Post wartet schon der Bus und wir fahren nach Luzern, alternativ gibt es eine Verbindung nach Sursee.

Länge: 20,81 Kilometer
Dauer: 5,1 Stunden
Höhendifferenz: 227 Höhenmeter
Minimale/maximale Höhe: 517/744 Meter
Schwierigkeitsgrad: T1
Route: Hellbühl 638 m ü. Meer, Ruswil 634 – Buttisholz 564 – Grosswangen 585 – Ettiswil 518
Anreise/Rückreise: Mit dem Bus ab Luzern bis Hellbühl Post (B61). Ab Ettiswil nach Luzern (B61) oder Sursee (B66).

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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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