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Karatetraining ohne Körperkontakt

Wenn Abstand zu mehr Nähe führt

Die Luzernerin Fabienne Kaufmann muss beim Training auf Körperkontakt verzichten. (Bild: zvg)

Auch im Karatetraining müssen die Sportler Abstand halten, Körperkontakt ist nicht gestattet. Was für eine Kampfsportart zunächst unmöglich erscheint, bringt auch neue Möglichkeiten. Wie das angepasste Training aussieht, schreibt Karateka Fabienne Kaufmann in ihrem Blogpost.

Unser Training setzt sich aus regelmässigem Körperkontakt, Kime und Kiai zusammen. Doch nun in der Zeit von Corona sind genau diese drei wichtigsten Hauptmerkmale durch die Massnahmen des Bundesamts für Gesundheit nicht mehr gestattet.

Man soll Abstand wahren und auf Körperkontakt verzichten. Auch das Tragen von Masken soll verhindern, dass ungewollt Körperflüssigkeiten auf andere Personen übergehen. Wie also hätten wir nun unser Karatetraining wieder aufnehmen können, als Sport in Gruppen wieder erlaubt wurde?

Abstand halten

Überall trifft man die Kleber mit der Abstandsmarkierung an. Egal, ob im Einkaufscenter, bei der Post oder im Fitnesscenter: die Abstände sind für alle klar und deutlich markiert. Und genau diese Markierung muss nun auch im Karatetraining integriert werden. Es wird auf Körperkontakt verzichtet und mit viel Abstand trainiert. Doch wie sollen wir im Kumite, sprich im Kampf mit einer zweiten Person, diese Regeln einhalten? Gar nicht.

Angepasste Trainingsformen

Die Trainingsformen mussten angepasst werden. Alle erhielten einen eigenen Bereich zum Trainieren und auf Körperkontakt wurde komplett verzichtet. Stattdessen feilten wir an der Technik. Ich weiss nicht mehr, wie oft ich in meinem kleinen Viereck trainiert habe, aber der Lerneffekt aus den Techniktrainings war für mich sehr positiv.

Es war ein anderes Karate, das wir hier praktizierten. Doch wie bei allem anderen in dieser aktuellen Zeit konnten wir das Beste aus der Situation machen. Zuvor war es beinahe unmöglich gewesen, ohne Kime und Kiai zu trainieren. Durch das angepasste Training wurden andere Wege gefunden, um auf eine optimale Körperspannung hinzuarbeiten.

Natürlich war ich anfangs nicht begeistert von dieser neuen Trainingsform. Dennoch wollte ich nur eins: Wieder ins Dojo und auf den Matten trainieren. Und durch diese Umstände konnten wir neue Trainingsformen testen, welche wir wohl in der Zeit vor Corona nicht praktiziert hätten.

Eine weitere, sehr angenehme Auswirkung ist, dass das Team trotz des bemessenen Abstands zusammengewachsen ist. Diese Ausgangslage macht uns – sonst doch so bekannt als Einzelkämpfer – als Einheit noch stärker. Darauf bin ich stolz. Danke an alle, die es ermöglicht haben, diese neuen Trainingsformen erfolgreich umzusetzen.

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