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Freiwillig Teilzeit arbeiten

Die Work-Life-Balance ist schlecht für die Gesellschaft

Work-Life-Balance bedeutet, sich nicht nur seiner Arbeit zu verschreiben. (Bild: Pixabay)

Wer sein Leben nach der Work-Life-Balance ausrichtet und ohne Gründe Teilzeit arbeitet, belastet die Gesellschaft, argumentiert die Zuger Kantonsrätin Esther Monney (SVP). Work-Life-Balancer sollen die Folgen ihrer Lebensweise selber tragen, meint sie.

Wenn wir die Geschichte der Schweiz anschauen, war die Schweiz immer ein Volk von Arbeitern. Unser Ruf, fleissig zu sein, geht uns voraus. Unser Wohlstand ist nicht einfach so entstanden – unsere Vorfahren haben ihn mit viel Arbeit und Fleiss erschaffen.

Doch heute leben wir in einem Zeitalter, in dem wir nicht mehr von der Hand in den Mund leben. Wir haben nebst der Arbeit, die uns unseren Lebensunterhalt sichert, noch viele andere Interessen, die wir in unserer Freizeit unternehmen wollen. Dass es neben Arbeit auch Zeit für anderes geben soll, ist unbestritten.

Doch immer mehr Menschen achten auf ihre Work-Life-Balance. Das heisst, sie arbeiten freiwillig Teilzeit, ohne anderweitige Verpflichtungen wie Kinder oder andere Unterstützungspflichten zu haben. Wer sind diese Work-Life-Balancer?

Work-Life-Balance belastet Wirtschaft und Gesellschaft

Freiwillige Teilzeitarbeit können sich eigentlich nur Gutverdiener gönnen. Es sind meist junge, gut ausgebildete Leute, die sich das aus finanzieller Sicht erlauben können. Ein Handwerker kann es sich aus wirtschaftlichen Gründen kaum leisten, weniger zu arbeiten.

Mit Work-Life-Balance entscheidet man sich nicht einfach für eine Lebensweise. Diese Entscheidung hat Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft. Alles, was die Work-Life-Balancer nicht erwirtschaften, muss von anderen geleistet werden. Denn nur wenn die Wirtschaft boomt, können sich einige überhaupt eine Work-Life-Balance leisten.

Die Wirtschaft leidet zudem unter enormem Fachkräftemangel. Gut ausgebildete Berufsleute sind Mangelware. Die gut ausgebildeten jungen Menschen könnten viel dazu beitragen, dass der Mangel etwa gelindert wird. Mit ihrem freiwilligen Verzicht auf Vollzeitarbeit verschärfen sie den Fachkräftemangel.

Work-Life-Balancer nehmen mehr als sie geben

Teilzeitarbeiter haben häufig eine teure Ausbildung genossen und so von der Gesellschaft profitiert. Denn die Universitäten und Schulen werden durch die Gesellschaft respektive den Steuerzahler finanziert. Wären alle Arbeitnehmer auf ihre Work-Life-Balance bedacht, wäre das kaum möglich. Denn dann kämen nicht genügend Steuereinnahmen in die Kasse.

Denn Work-Life-Balancer tragen durch ihr tieferes Einkommen viel weniger zu den Steuerbeiträgen und somit zur Allgemeinheit bei als die Vollzeitarbeiter. Zudem haben sie, aufgrund ihres geringen Salärs, unter Umständen Anrecht auf staatliche Subventionen: zum Beispiel auf verbilligte Krankenkassenprämien oder vergünstigte KITA-Plätze.

Das ist besonders störend und unsozial, denn staatliche Subventionen sind dafür gedacht, Bedürftige zu unterstützen und nicht dazu da, einen selbstgewählten Lebensstil zu unterhalten.

Wenn man sich die Freiheit nimmt, freiwillig nur Teilzeit zu arbeiten, sollte man auch die Folgen tragen. Alles andere schadet unserem Sozialsystem, unserem Wohlstand und schlussendlich der Gesellschaft. Es darf nicht sein, dass die Allgemeinheit für eine persönlich getroffene Wahl einer Lebensweise bezahlt.

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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21 Kommentare
  • Profilfoto von Spama Lotto
    Spama Lotto, 27.05.2023, 01:09 Uhr

    Habe mal die Füller rausgenommen und die Essenz herausgearbeitet:

    «[Work-Life-Balance] heisst, freiwillig Teilzeit [zu arbeiten], ohne […] Kinder […] zu haben. […]
    [Sie haben] Anrecht auf […] vergünstigte KITA-Plätze.»

    Kannst du dir nicht ausdenken… 😀

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  • Profilfoto von beni
    beni, 26.05.2023, 17:23 Uhr

    Die Vor-Corona-Zeit, also jene Zeit, als man noch eine gewisse Motivation und Ehrgeiz für die Arbeit aufbringen konnte, fehlt tatsächlich.
    Die heutige verweichlichte Wohlfühlgesellschaft setzt sich heute lieber mit der Gendergerechten Anwendung auseinander und nimmt sich selbst viel zu wichtig. Dass dieser Weg nicht weisend sein wird, kann man schon heute feststellen. Auch in der heutigen Zeit muss man für seine eigene Existenz etwas leisten und sich nicht nur mit der Work/Life-Balance (für viele ist es jedoch die LIFE/Work-Balance) beschäftigen!

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  • Profilfoto von Hans Peter Roth
    Hans Peter Roth, 26.05.2023, 02:27 Uhr

    Warum sprechen die Medien immer nur über KI (Künstliche Intelligenz)? Dabei ist KD (Künstliche Dummheit) ebenso relevant. Vor allem wenn damit Mehrheitsmeinungen bei politischen Entscheiden geformt werden können.

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    • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
      Marie-Françoise Arouet, 26.05.2023, 08:32 Uhr

      Sollte Ihre Ideologie zum Tragen kommen, gäbe es gar keine Mehrheitsentscheide mehr, noch nicht einmal Entscheide überhaupt, da ja die Vorhut des Proletariats deklarierte, was gut ist und weise ist. Ihre verräterische Formulierung vom Formen politischer Entscheide lässt die Verachtung für demokratische Entscheide wunderbar transparent schon wieder durchblicken.

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      • Profilfoto von Hans Peter Roth
        Hans Peter Roth, 26.05.2023, 14:04 Uhr

        Bravo! Ihre Fantasie ist gut entwickelt. Aber wie so oft ist die Realität anders: Ich war und bin immer für die Macht des Volkes (Demokratie). Wenn jedoch vor Abstimmungen und Wahlen die Briefkästen und Zeitungen mit Lügen-Propaganda von Milliardären geflutet werden, bin ich geneigt, von einer helvetischen Herrschaft der Wenigen (Oligarchie) zu sprechen. Im Wettbewerb der Ideen kann ein Kampf zwischen Schwert und Zahnstocher weder gerecht noch demokratisch sein.

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  • Profilfoto von A.T.
    A.T., 25.05.2023, 20:37 Uhr

    Total widersprüchliche Aussagen.. einerseits sollen vor allem junge Leute ohne Unterstützungspflichten teilzeit arbeiten, andererseits sollen genau diese auf KITA-Plätze angewiesen sein? Dann sollen vor allem Gutverdiener teilzeit arbeiten, brauchen aber dann doch Prämienverbilligung? Das geht für mich nicht auf.

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  • Profilfoto von staphylosaurus
    staphylosaurus, 25.05.2023, 18:24 Uhr

    Donnerwetter, was für ein erschreckend kleingeistiger Beitrag, ohne den geringsten Bezug zur Lebensrealität der Arbeitnehmer, und weit weg von jeglichem volkswirtschaftlichen Sachverstand.

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    • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
      Marie-Françoise Arouet, 25.05.2023, 20:27 Uhr

      Aber namentlich unterzeichnet.

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      • Profilfoto von Manuel
        Manuel, 25.05.2023, 20:50 Uhr

        Und verheiratet, mit Schuhgrösse 37, Lieblingsname: Zottel.

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  • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
    Marie-Françoise Arouet, 25.05.2023, 16:35 Uhr

    Genau das war auch die Meinung von Karl Marx. Unentfremdete Arbeit gibt Sinn und macht sogar Spass. Der Mensch erfüllt und definiert sich über seine Arbeit. Der Rest ist Saufen, Jassen, Skirennen und Europapark, also deprimierender Unsinn, der auch durch das tolle Wort „balance“ nicht werthaltiger wird.

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  • Profilfoto von Landberner
    Landberner, 25.05.2023, 16:26 Uhr

    Die SVP verbreitet ein falsches Bild von Menschen, die nicht voll arbeiten. Die meisten können keine volle Stelle übernehmen, weil sie für ihre kleinen Kinder da sein müssen, und die übrigen finden nur eine Teilzeitstelle.

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  • Profilfoto von Kommentarschreiber
    Kommentarschreiber, 25.05.2023, 15:38 Uhr

    Frau Monney bleibt mir konkrete Beispiele als Beweise ihrer absurden und hanebüchenen Thesen, Behauptungen und Unterstellungen schuldig. Nach dem Lesen dieses Schwachsinns frage ich mich ernsthaft, wie man dazu kommt, Exponenten dieser Partei zu wählen. Aber immerhin ehrlich: Wo SVP draufsteht, ist auch SVP drin.

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    • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
      Marie-Françoise Arouet, 25.05.2023, 16:19 Uhr

      Völlig korrekte Analyse einer Exponentin der wählerstärksten Partei der Schweiz.
      Möchten Sie noch ein paar Argumente hintendreinschicken?

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  • Profilfoto von Rsmo
    Rsmo, 25.05.2023, 14:53 Uhr

    Für die Gesellschaft ist das sicher gesund! Gesellschaft ist nicht gleich Wirtschaft….

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    • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
      Marie-Françoise Arouet, 25.05.2023, 16:19 Uhr

      Doch. Ist es.

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  • Profilfoto von Manuel
    Manuel, 25.05.2023, 14:38 Uhr

    So ein Schwachsinn. Bitte Grundkurs in Ökonomie belegen und nicht einfach das Gefühl haben, man müsse zu jedem medial ausgeschlachteten Thema auch noch seinen völlig unqualifizierten, populistischen Senf dazu geben. Aber solch bornierte Hamsterradlogik ist ja leider noch immer Maxime in der SVP. Der Beitrag könnte auch vom IWP verfasst worden sein.
    Gegen Arbeitskräftemangel ist das beste Rezept anständige Bazahlung und attraktive Arbeitsbedingungen.

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    • Profilfoto von Marie-Françoise Arouet
      Marie-Françoise Arouet, 25.05.2023, 17:01 Uhr

      Eher schnell als langsam komme ich Ihrem Lieblingsvokabular auf die Spur. Es ist präzise, differenziert und debattentauglich.

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      • Profilfoto von Manuel
        Manuel, 25.05.2023, 17:32 Uhr

        Das freut mich für Sie – dann haben Sie ja was zum Kommentieren.

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  • Profilfoto von Rene
    Rene, 25.05.2023, 13:00 Uhr

    Seit wann interessiert sich die SVP für Steuereinnahmen und Kita-Subventionen?

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  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 25.05.2023, 12:58 Uhr

    Esther Monney scheint sich nicht bewusst darüber zu sein was der Begriff Work-Life-Balance überhaupt bedeutet.

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  • Profilfoto von anneli1
    anneli1, 25.05.2023, 12:51 Uhr

    19. Jahrhundert hat angerufen. Sagt, dass er seinen Politikern zurückhaben möchte.

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