Knapp 20'000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine gehen mittlerweile in der Schweiz zur Schule. Doch parallel dazu besuchen sie auch den Online-Unterricht in ihrem Heimatland. Das zeigen Daten der PH Zug.
Die Integration der Flüchtlinge aus der Ukraine in den Alltag in der Schweiz ist eine grosse Herausforderung für unsere Gesellschaft. Auch die Schulen sind gefordert. Denn mittlerweile besuchen rund 18'000 ukrainische Kinder Schulen in der Schweiz.
Im Kanton Luzern sind es rund 540 Kinder und Jugendliche (zentralplus berichtete). Wie eine Studie der PH Zug zeigt, leisten viele von ihnen Extra-Schichten. Dies, weil sie nebst dem Unterricht in der Schweiz auch den Online-Unterricht in ihrem Heimatland besuchen. Sie besuchen sozusagen zwei Schulen gleichzeitig. Das berichtet die «Sonntags Zeitung».
Kinder sind überlastet
In Luzern gibt jede vierte Schülerin an, nebst dem Unterricht in der Schweiz mehr als 15 Stunden pro Woche für den Fernunterricht zu investieren. Fast die Hälfte gab sogar an, dass sie vom Schweizer Unterricht befreit sein müssen, um an Prüfungen und Fernunterricht aus der Ukraine teilnehmen zu können.
Studienautor Stephan Huber warnt vor dieser Doppel-Belastung. Denn langfristig könne dies kein Kind stemmen. Darum werden die Kinder vor die Wahl gestellt, welchen Unterricht sie priorisieren wollen. Viele würden dem hiesigen Unterricht dann den Vorzug geben.
«Aber damit verlieren sie die Anschlussfähigkeit in der Ukraine», sagt Huber gegenüber der Zeitung. Die Chancen, in der Ukraine einen Abschluss machen zu können, sei dann gering.
Und auch den ukrainischen Kindern gefällt die Situation nicht. Bei Befragungen im Rahmen der Studie erzählten diese, es sei alles zu viel und der Spass bleibe auf der Strecke. Auch fällt es ihnen schwer, sich auf die Schule zu konzentrieren, während der Vater zuhause im Krieg ist.
- Artikel der «Sonntags Zeitung»