So viele Long-Covid-Fälle beschäftigen die IV in Zug
Die Corona-Pandemie ist (vorerst) vorbei. Aber nicht für alle. Wer Long Covid hat, kann am Arbeitsplatz stark eingeschränkt sein. Das beschäftigt auch die IV-Stelle Zug.
Das Jahr 2021 stellte die Ausgleichskasse / IV-Stelle Zug vor neue Herausforderungen. So musste innerhalb von Monaten der bezahlte Vaterschaftsurlaub ins System eingeführt werden oder auch ein neues System der Ergänzungsleistungen. «Innerhalb von wenigen Wochen mussten die neuen Versicherungsleistungen vorbereitet und für die Bevölkerung zugänglich sein», schreibt die Ausgleichskasse / IV-Stelle Zug in einer Mitteilung zum Geschäftsbericht.
Zuletzt hatte die Ausgleichskasse auch wegen Corona alle Hände voll zu tun. Die Erwerbsentschädigungen mussten schnell und unkompliziert ausbezahlt werden. Das scheint den Zugern auch gelungen zu sein. «Mir bleibt beispielsweise der Fall eines Kunstschaffenden in Erinnerung. Er hat sich bei uns bedankt, dass wir so schnell das Geld ausbezahlt haben. Das geht ans Herz», meint Thomas Bösch. Er leitet die Abteilung Beiträge der Ausgleichskasse / IV-Stelle Zug.
Long Covid beschäftigt auch die Kasse
Wie uns die Direktorin Romana Zimmermann berichtet, hat die IV-Stelle Zug im Moment einige Fälle, in denen Menschen wegen Long Covid nicht arbeiten können (zentralplus berichtete). «Wir hatten im letzten Jahr bei der IV-Stelle Zug 13 Fälle.» Bis zum heutigen Zeitpunkt, im Mai 2022, hat sich diese Zahl auf total 17 Fälle erhöht.
Die Betroffenen leiden unter extremer Müdigkeit, Erschöpfung oder Konzentrationsstörungen. «Teilweise haben die Betroffenen auch Beschwerden beim Laufen, aber das ist sehr unterschiedlich», sagt Zimmermann.
Neben Long Covid hatte die Ausgleichskasse / IV-Stelle Zug noch andere Rechnungen wegen der Pandemie zu begleichen. Allein beim Corona-Erwerbsersatz zählten die Zuger 2’130 Fälle. Und wegen rund 50 Betriebsschliessungen sprach die Ausgleichskasse rund 1,4 Millionen Franken.
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Entwicklung der Drohungen gegen die Stelle
Trotz der Pandemie haben die Drohungen gegenüber den Mitarbeitern der Ausgleichskasse / IV-Stelle Zug nicht markant zugenommen. Sie haben täglich mit schwierigen Schicksalen zu tun. Daher könne es immer sein, also auch ausserhalb der Pandemie, dass die Emotionen hochgingen.
Die Mitarbeiterinnen seien für solche Momente geschult, erzählt Romana Zimmermann. «Es ist wichtig, dass wir die Betroffenen aufklären, welche Möglichkeiten sie bei uns haben.» Am Ende ist es das Ziel, dass die Menschen wieder möglichst schnell zurück an die Arbeitsstelle können.
2022 beschäftigt die Stelle Corona und «Ehe für alle»
Auch das aktuelle Jahr wird interessant. Auf der einen Seite ist es schwer abzuschätzen, wie sich Corona entwickelt. Ob die Anzahl Long-Covid-Fälle zunimmt, wird sich zeigen.
Klar ist schon jetzt, dass auch 2022 mit politischen Neuerungen verbunden ist: «Die IV-Gesetzesreform beschäftigt uns», sagt Zimmermann. Diese ist seit dem 1. Januar in Kraft. Vor allem Kinder und Jugendliche mit gesundheitlichen Problemen sollen von der Reform profitieren.
Auf der anderen Seite wird aus bürokratischer Sicht auch die «Ehe für alle» interessant. Diese schafft plötzlich ganz neue Ansprüche bei den Sozialversicherungen. Und nicht zuletzt entscheidet das Stimmvolk voraussichtlich im Herbst dieses Jahres über die Zukunft der AHV.
- Besuch vor Ort an der Baarerstrasse 11 in Zug
- Gespräche mit Romana Zimmermann und Thomas Bösch
- Geschäftsbericht 2021 der Ausgleichskasse Zug
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