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Mehr Windenergie

Der Kanton Zug ist ein Strombettler

Wind als inländische Ressource zu nutzen, fördert die Unabhängigkeit von Brennstoffimporten. (Bild: zVg)

Der Kanton Zug ist massiv auf Stromimporte angewiesen. Der starke Wirtschaftskanton kann nicht einmal annähernd seinen Strombedarf decken. Darum muss neben dem notwendigen Ausbau der Photovoltaik auch mit dem Bau von Windrädern begonnen werden, meint Nicolas Burnier, Vize-Präsident der Jungfreisinnigen Zug.

Autor: Nicolas Burnier, Vizepräsident der Jungfreisinnigen Zug

Der Kanton Zug zeichnet sich zweifellos als Wirtschaftsmacht aus, mit Grosskonzernen, sicheren Arbeitsplätzen und äusserst niedrigen Steuern. Ein Grund zur Freude und zum Stolz. Doch wenn es um die Themen Stromproduktion und Versorgungssicherheit geht, findet sich der Kanton Zug leider nicht mehr an vorderster Front, sondern bildet das Schlusslicht.

Es ist zweifellos eine Herausforderung, in einem dicht besiedelten Kanton mit begrenztem Raum grosse Mengen Strom zu produzieren. Dennoch ist es unsere Pflicht als Zuger, Verantwortung zu übernehmen und, ebenso wie andere Kantone, bestmöglich zur Energiesicherheit der Schweiz beizutragen.

Photovoltaik-Anlage auf dem Zugersee?

Trotz der langsamen Entwicklung und mangelnder Förderung seitens des Kantons macht der Ausbau der Photovoltaik Fortschritte. Zwar sollte dies in einem grösseren Umfang und schneller geschehen, aber immerhin wird gebaut. Ein interessanter Vorschlag zur Beschleunigung dieses Prozesses könnte die Umsetzung einer schwimmenden Photovoltaik-Anlage auf dem Zugersee sein.

Was wir jedoch verschlafen haben, ist der Bau von Windkraftanlagen. Daher sollte der Kanton den Bau von fünf 2500-Kilowatt-Windkraftanlagen auf dem ideal gelegenen Hünggigütsch ausschreiben.

Beitrag zum Klimaschutz

Die Nutzung von Windkraft bietet zahlreiche Vorteile, die nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche und soziale Aspekte umfassen. Windkraftanlagen erzeugen elektrische Energie, ohne schädliche Emissionen von Treibhausgasen oder Luftschadstoffen zu produzieren. Im Vergleich zu konventionellen Energiequellen wie fossilen Brennstoffen trägt die Windkraft wesentlich zur Reduzierung der Umweltauswirkungen und des CO₂-Ausstosses bei, wodurch sie einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Wind ist eine erneuerbare Energiequelle, die praktisch unerschöpflich ist. Im Gegensatz zu nicht erneuerbaren Ressourcen wie Kohle oder Öl stellt die Windkraft eine nachhaltige Lösung für die Energieerzeugung dar, da sie auf natürlichen atmosphärischen Prozessen basiert.

Auch die Wirtschaft profitiert

Da Wind eine inländische Ressource ist, reduziert die Nutzung von Windkraft die Abhängigkeit von importierten Brennstoffen. Dies trägt zur Sicherung der Energieversorgung und zur Verringerung der Volatilität auf dem Energiemarkt bei.

Dazu schafft die Windkraftindustrie Arbeitsplätze in verschiedenen Bereichen, angefangen bei der Herstellung und Installation von Windkraftanlagen bis hin zur Wartung und Betriebsführung. Dies stärkt die lokale Wirtschaft und fördert die Entwicklung von Fachkenntnissen in der Technologie der erneuerbaren Energie.

Förderung des technologischen Fortschritts

Windkraft ermöglicht die dezentrale Energieerzeugung, da Windparks an verschiedenen Orten platziert werden können. Dies trägt zur Energieautonomie bei. Lokale Gemeinschaften erhalten so eine unabhängigere Energieversorgung. Zudem fördern Investitionen in die Windkraftindustrie den technologischen Fortschritt und Innovationen im Bereich erneuerbarer Energien.

Dies trägt nicht nur zur Effizienzsteigerung von Windkraftanlagen bei, sondern hat auch positive Auswirkungen auf andere Technologiebereiche. Es ist selbsterklärend, dass die Bevölkerung Strom und Energiesicherheit will. Aber um dies zu erreichen, müssen wir auch aktiv werden und etwas dafür tun.

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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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4 Kommentare
  • Profilfoto von vizo
    vizo, 19.11.2023, 12:07 Uhr

    Die Energiegewinnung aus Tiefengeothermie wurde untersucht und ist zur Zeit leider kein Thema für den Kanton Zug. Zur Windenergienutzung wurde eine Windmessung mit interessanten Resultaten durchgeführt. Weil diese Stromerzeugung den geringsten ökologischen Fussabdruck verursacht, die kleinste Fläche im Verhältnis zum Ertrag benötigt, und somit am günstigsten ist, muss sie weiterverfolgt und bei positiver Beurteilung möglichst rasch genutzt werden. Ausser, dass es einige wenige Leuten optisch stört, hat die Windenergienutzung nur Vorteile gegenüber allen anderen Stromproduktionsformen.

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  • Profilfoto von Hans Stebel
    Hans Stebel, 17.11.2023, 06:20 Uhr

    Bin jetzt etwas überrascht. Als wir von unserer Photovoltaik-Grossanlage in Menzingen ZG den Strom den Wasserwerken Zug WWZ angeboten haben, haben diese mit der Begründung, dass sie zuviel Stom aus Photovoltaik haben dankend abgelehnt.

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  • Profilfoto von Egni
    Egni, 16.11.2023, 14:18 Uhr

    Warum wird Windenergie der Geothermie vorgezogen?
    Erdwärme ist jederzeit verfügbar, verursacht keine Geräuschemissionen, verschändelt die Aussich nicht und ist keine Gefahr für Vögel.
    Warum ausserdem wurde der Zugerberg als idealer Standort «auserkoren», ist sie doch ein Stückchen «unverschandelte Natur» und das Naherholungsgebiet für den gesamten Kanton.

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  • Profilfoto von Franz
    Franz, 16.11.2023, 13:06 Uhr

    Hier wird vieles schöngeschrieben. Tatsache ist, dass das Kosten-Ertrag-Verhältnis von Windkraft in der Schweiz äusserst schlecht ist. Der Autor fordert eine Ausschreibung für eine installierte Gesamtleistung von 12,5 MW auf dem Zugerberg. Das ist unrealistisch. Zum Vergleich: Die Anlage (32 Mio. Fr.) mit 5 Türmen à 98 m Höhe auf dem Gotthardhospiz, wo viel günstigere Windverhältnisse herrschen, hat eine Gesamtleistung von 11,75 MW. Damit produziert sie jährlich 16-20 GWh Strom, was dem Verbrauch von 4000-5000 typischen Haushalten entspricht (ca. für die Leventina). Dabei gilt es zu beachten, dass Haushalte nur etwa einen Drittel des gesamten Stromverbrauchs ausmachen (übrige zwei Drittel: Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft, Infrastruktur, Behörden, Schul- und Gesundheitswesen, Mobilität).
    Der Ertrag der Windkraftanlagen in der Schweiz liegt zwischen 10% und 20% (vergleichbar mit Solarstrom), d.h., im Jahresdurchschnitt wird pro Tag während max. 5 Std. Strom erzeugt. Laut ewl (Beteiligung an Windpark Gries VS) sind es 2000 Std./Jahr. An ca. 100 Tg./Jahr drehen die Rotoren nicht, entweder weil es (fast) windstill ist oder wegen zu starker Winde (wie auf dem Gotthard). Hinzu kommen verordnete Ausfallzeiten zum Schutz von Vögeln und Fledermäusen.
    Das fundamentale Problem der Erneuerbaren ist ihre mangelnde Grundlastfähigkeit. Es braucht deshalb parallel und ständig eine Reserveleistung, was weitere Kosten verursacht.
    Beim vorgeschlagenen Projekt auf dem Zugerberg stellen sich zudem Fragen zum Landschaftsschutz und insbesondere zur Logistik. Mit grosser Wahrscheinlichkeit müssten neue Strassen gebaut werden, um die grossen Anlagenteile und das Material für den Bau anzuliefern. Beispiel: Ein einziger Turm braucht mehrere hundert Kubikmeter Beton fürs Fundament.

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