Auch ein Alt-Nationalrat soll zurück nach Bern

Zuger SP schickt 21 Kandidaten in den Wahlkampf

Sie alle kandidieren für den Nationalrat (von links): Urs Bertschi, Christina Bürgi Dellsperger, Isabel Liniger und Barbara Gysel.

(Bild: wia)

Es gibt Zuger Parteien, die schaffen es nicht, zwei Listen zu füllen. Nicht so die SP, wie sie an ihrer Nominationsversammlung für die nationalen Wahlen bewiesen. Sie haben satte sieben Listen gefüllt. Unter den Nominierten finden sich bekannte Namen wie Dolfi Müller, Barbara Gysel und Eusebius Spescha.

Dass die Zuger Sozialdemokraten mit mehreren Listen bei den nationalen Wahlen im Herbst 2019 antreten werden, war anzunehmen. Waren es vor vier Jahren noch fünf Listen, sind es in diesem Jahr gar deren sieben, welche die SP für die National- und Ständeratswahlen gefüllt hat.

Die Liste SP Kanton wird angeführt von der Spitzenkandidatin Christina Bürgi Dellsperger. Die Rischer Diplomatin kandidiert zum dritten Mal für den Nationalrat und hofft, «dass es dieses Mal reicht». Sie wird gefolgt vom Zuger Gemeinderat Urs Bertschi und Neo-Kantonsrätin Isabel Liniger.

Auf der Liste «SP Zug nach Bern» findet sich, wie bereits in früheren Jahren, Barbara Gysel, ausserdem der Zuger Ex-Stapi Dolfi Müller sowie der ehemalige Kantonsrat Eusebius Spescha.

Müller liess sich für die Nominationsveranstaltung am Dienstagabend übrigens entschuldigen. Er befindet sich derzeit auf US-Reise. Überraschend ist seine Kandidatur insofern, als er gegenüber zentralplus vor wenigen Monaten noch erklärte: «Wäre ich 5 Jahre jünger, träte ich wohl an. Will heissen: Ich stehe nicht zur Verfügung. Das Rentnerleben gefällt mir zu gut.» Es sei ihm verziehen, ist seine Kandidatur wohl eher unterstützender Natur.

Auch ein ehemaliger Nationalrat tritt an

Auf der Liste «SP 60+» steht Armin Jans zuoberst, der bereits in den Neunzigerjahren vier Jahre lang als Nationalrat geamtet hatte. Er war der letzte Zuger Sozialdemokrat in Bern. Weiter lassen sich Guido Suter sowie Beat Iten aufstellen.

Unter dem Namen «SP für den Klimaschutz» – eine Liste, die als Reaktion auf die aktuelle Situation entstanden sei – stehen Jérome Peter, Fabian Freimann sowie Oliver Ranger. Die «SP Frauen» setzt sich zusammen aus Simone Hutter, Virginia Köpfli sowie Jeannette Simeon-Dubach, bei den «SP Männern» treten Alois Gössi, Rupan Sivaganesan sowie Christian Hegglin an.

Last but not least stehen die Kantonsrätin Anna Spescha sowie die Jungpolitikerinnen Ronahi Yener sowie Sofia Zouhir auf der Liste «SP Juso». Die Juso nimmt ihre Nominationen eigenhändig vor.

Barbara Gysel will erneut in den Ständerat

Für den Ständerat kandidiert mit SP-Kantonalpräsidentin Barbara Gysel nur gerade eine Person. Christina Bürgi Dellsperger könne als Auslandschweizerin nicht fürs Stöckli kandidieren, bedauert Gysel.

Bevor es zur Abstimmung kam, stellte die Jungpolitikerin Ronahi Yener eine ihr wichtige Frage: «Warum liegt der Frauenanteil der Kandidierenden – abgesehen von der Juso – bei nur 25 Prozent? Gerade bei einer Partei, die den Schwerpunkt auf die Gleichberechtigung legt, ist das unbefriedigend.» SP-Präsidentin Barbara Gysel war der gleichen Ansicht. Und sagte: «Das ist leider die Realität beim politischen Erbe der Zuger SP. Wir haben also noch einiges an Hausaufgaben zu machen und das sage ich hier gern in die Runde.»

«Es geht hier um einen linken Sitz und nicht um uns selber. Dies von einer einzigen Person abhängig zu machen, ist nicht die SP!»

Ronahi Yener, Nationalratskandidatin

 

In Sachen linker Listenverbindung, über welche die Partei an diesem Abend abstimmte, gab es eine kurze, dafür emotionale Diskussion. SP-Geschäftsleitungsmitglied Meinrad Hauser war nämlich schlichtweg dagegen.

Klare Worte gegen die grüne Ex-Regierungsrätin

«Wird Manuela Weichelt gewählt, garantiert das nicht, dass in Bern linke Politik gemacht wird.» Nicht zuletzt, da Weichelt als Regierungsrätin «den Denkmalschutz an die Wand gefahren und schlechte Asylpolitik gemacht hat», so Hausers Bedenken. Auch weitere kritische Stimmen waren zu vernehmen. «Wir müssen wählen zwischen Pest und Cholera», gab ein älterer Herr zu bedenken. Es gehe jedoch nicht ohne Verbindung.

In dieser Sache scheint die Vernunft auf Seiten der Jugend zu liegen. Ronahi Yener äusserte sich nämlich tadelnd: «Es geht hier um einen linken Sitz und nicht um uns selber. Dies von einer einzigen Person abhängig zu machen, ist nicht die SP!» Auch Barbara Gysel ist dieser Ansicht. «Es ist unabdingbar, dass wir diese Listenverbindung machen.» Und so passierte es denn auch. Der Listenverbindung mit der ALG wurde mit nur einer Ausnahme zugestimmt.

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